Graupapageien sind sehr intelligente und sensible Tiere. Bei Stress und Kummer rupfen sie sich Federn bis zur Flugunfähigkeit aus.

Am Nationalen Tag des Vogels möchten wir sowohl auf bedrohte Vogelarten aufmerksam machen, als auch an die vielen Vögel erinnern, die als Nutztiere missbraucht werden. Sowohl Wilderei als auch Massentierhaltung erzeugen weltweit extremes Leid.

Sittiche und auch größere Papageien sowie Finken sind beliebte Haustiere und werden nicht selten in freier Wildbahn eingefangen und verkauft, obwohl viele Arten unter Artenschutz stehen und es sich dann um illegale Eingriffe handelt. Aber auch die Zucht exotischer Arten findet in Deutschland nicht selten unter sehr schlechten Bedingungen mit hoher Mortalitätsrate statt.

Davon abgesehen ist die Haltung exotischer Tiere nur mit großen Anstrengungen als artgemäß zu bezeichnen. Papageien haben beispielsweise ein sehr hohes Flugbedürfnis und sind ungemein gesellig. In der Natur leben sie in großen Trupps und finden häufig Partnertiere, mit denen sie ihr Leben lang zusammenbleiben. Man hat schon Wellensittich-Schwärme beobachten können, die mehrere Tausend Tiere stark waren. Bleibt diese Gesellschaft aus, bereitet es den Vögeln großen Kummer und sie wenden sich ersatzsuchend an den

Im australischen Outback fliegen Wellensittiche zu Tausenden über hektarweite Flächen.

Menschen, der aber nie ganz zufriedenstellend sein kann.

Können Halterinnen oder Halter den gesetzlichen Mindestanforderungen an die Tierunterbringung nicht gerecht werden, kommen die Tiere häufig in unsere Obhut. Allein 2021 haben wir 352 exotische Vögel aus verschiedenen Gründen bei uns aufgenommen, dazu gehören neben Abgaben auch vielfach lebensbedrohliche Aussetzungen. Da Papageien sehr alt werden können und den Menschen leicht überleben, sollte die Anschaffung sehr gut überlegt und für den Fall des eigenen Ablebens Vorkehrungen getroffen sein.

 

Auch die sogenannten Nutzvögel haben es schwer

Zum Anlass des Nationalen Tag des Vogels möchten wir auch auf das harte Los der Individuen aufmerksam machen, die als Nahrung oder zur Belustigung und Zurschaustellung für den Menschen gezüchtet und ausgebeutet werden.

Allein in Deutschland werden jedes Jahr ca. 35 Millionen Puten geschlachtet. Das ist im Vergleich zu den ca. 620 Millionen geschlachteten Hühnern sogar noch wenig. Vögel machen über 90 % der in Deutschland getöteten Tiere aus. Der weitaus überwiegende Teil von ihnen lebte unter fürchterlichen Haltungsbedingungen - nur um ein gesichtsloses Supermarktprodukt und vermeintlicher Gaumenschmaus zu werden.

Unseren Dustin verstehen wir als Fürsprecher aller Puten: "Beendet die Massenfolter!"

Im Jahr 2021 hatten 304 sogenannte Nutzvögel Glück im Unglück und sind bei uns im Tierheim gelandet. Dass es bei der glücklichen Wendung bleibt, regelt unser Abgabevertrag, denn unsere Tiere dürfen auch nach der Adoption weder geschlachtet noch zur Zucht gebraucht werden.

Eines der frohen Federtiere ist unser Truthahn Dustin. Er kam als behördliche Sicherstellung aus schlechter Haltung zu uns, hatte unter anderem keine Artgenossen in seinem Zuhause. Nun sind wir auf der Suche nach einem schönen neuen Heim mit einer Partnerin für den Junggesellen und jeder Menge Platz zum Laufen und Gackern.
Seinen Steckbrief finden Sie hier.

Wir haben die Hoffnung, dass mindestens neben dem sukzessiven Abbau der Massentierhaltung auch ein besseres Verständnis für die artgemäße Haltung der Tiere entsteht. Wir setzen uns jedoch dafür ein, dass möglichst gar keine Vögel mehr für unseren Einkaufswagen geschlachtet werden und dass die Individuen in Gefangenschaft niemals alleine leben müssen, sondern mit mindestens einem Partnertier. Und das nicht nur am Tag des Vogels, sondern das ganze Jahr über.