Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) bittet die Hamburgerinnen und Hamburger um Mithilfe bei der Aufklärung einer besonders schweren Tierquälerei. Die etwa sechsjährige Boxermischlings-Hündin Kira wurde stark abgemagert ausgesetzt. Das Tier wog nur noch 18,3 Kilo – normalerweise hätte die Hündin rund 25 Kilo wiegen müssen. Der HTV hat Strafanzeige erstattet. Für Hinweise, die zur Ermittlung des Halters oder der Halterin führen, hat der HTV eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt.
Am Mittwoch, den 12. Dezember 2018, wird die Hündin um 3.30 Uhr vor unserem Tierheim Süderstraße (Hamm-Süd) entdeckt. Sie ist angeleint, stark abgemagert und unterkühlt – kann kaum mehr laufen. Auf einem Zettel steht: „Sie heißt Kira. Bitte kümmert euch um sie!“ Die Finder berichten uns, sie hätten am Eingang zwei Frauen und einen Mann beobachtet, die mit einem dunklen Auto vor Ort gewesen seien. Die Personen hätten eine blaue Ikea-Tasche aus dem Kofferraum geholt – in der offenbar die geschwächte Boxermischlingshündin transportiert wurde.
Kira ist so unterernährt, dass alle Rippen hervortreten. Der Nachtdienst des Hamburger Tierschutzvereins nimmt die Hündin sofort in seine Obhut. Aufgrund ihres schlechten Zustands wird die Hündin noch in der Nacht von einem unserer Tierrettungsfahrer in eine Tierklinik gebracht. Der Verdacht: Sie könnte unter einer chronischen Darmerkrankung leiden.Bei Kira wird eine unbehandelte Lebensmittelunverträglichkeit diagnostiziert, die zu einer chronischen Darmerkrankung führte. Darüber hinaus weist die Hündin Zeichen von Vernachlässigung auf: lange Krallen, gerötete Haut, stumpfes und glanzloses Fell. Kira ist gechippt und beim Haustierregister Tasso gemeldet. Unsere Tierschutzberatung geht der Spur nach und fährt zur registrierten Adresse. Ein Klingelschild mit dem Namen ist nicht zu finden. Nachbarn geben aber hilfreiche Auskunft: Die mutmaßliche Halterin hat bis vor rund einem Jahr dort gewohnt. Weitere Hinweise aus dem Umfeld führen zu einer neuen Adresse und der gesuchten Person. Sie erklärt, dass sie die Hündin im Jahr 2015 über Ebay-Kleinanzeigen weitervermittelt habe – die Übergabe des Tieres soll in einem Café an der Elbe stattgefunden haben. Der geschlossene Übergabevertrag sei allerdings bei einem Umzug verloren gegangen ...
Hinweise gesucht: Wir brauchen Ihre Hilfe
Weitere Ermittlungen unserer Tierschutzberatung brachten leider keine Ergebnisse. Daher sind wir auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Wenn Sie die arme Kira kennen, Hinweise auf die Halterin oder den Halter machen können oder sogar die Straftat vor unserem Tierheim am 12. Dezember 2018 zwischen 3.00 und 3.30 Uhr beobachtet haben, wenden Sie sich bitte an unsere Tierschutzberatung. Diese ist montags bis freitags telefonisch zwischen 10 und 14 Uhr unter folgender Nummer erreichbar: Tel. (040) 21 11 06-25. Oder schreiben Sie eine E-Mail an
Das Aussetzen eines Tieres stellt einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar und wird mit einem Bußgeld von bis zu 25.000 Euro geahndet. Da in diesem Fall die Hündin in einem schlechten gesundheitlichen Zustand ausgesetzt wurde, liegt sogar eine Straftat nach § 17 Tierschutzgesetz Absatz 2 vor. Zudem handelte es sich um eine kalte Winternacht und die Boxermischlings-Hündin besitzt nur ein ganz kurzes Fell – sie hatte der Kälte nichts entgegenzusetzen. Die Halter nahmen damit billigend den Erfrierungstod des Tieres in Kauf, weil sie nicht wissen konnten, dass der Eingangsbereich des Tierheims regelmäßig kontrolliert wird. Eine Straftat nach dem Tierschutzgesetz kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder Geldstrafe geahndet werden.
Wir danken allen Medien, die über das Schicksal der Hündin berichtet haben, für die freundliche Unterstützung.