Pink gefärbte Hunde, gerupfte Federn, Badewannen statt Tiertoiletten, Ferienwohnungen, die samt Katzen vermietet werden – der Job der Tierschutzberatung (TSB) des Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V (HTV) ist schwer - das Leid vielseitig. „Menschen stellen sich die Arbeit einfacher vor. Ein Hund bellt und uns wird gesagt, dass wir den da herausholen sollen. Diese Befugnisse haben wir so natürlich nicht einfach, das liegt am Tierschutzgesetz“, erklärt Tierschutzberaterin Nicole Hartmann. Es fängt im Kleinen an: Das Erste, was der Mensch verstehen muss, ist, dass Tiere Lebewesen sind und kein Spielzeug.
Von der Liebe auf den ersten Blick zur Verleugnung
Ein weiteres häufiges Thema bei der Tierschutzberatung ist der Betrug. „Ein Fundtier bei uns abzugeben ist mit keinerlei Kosten verbunden, sein eigenes Tier in unsere Obhut zu geben mit einer Pauschale“, erklärt Tierschutzberaterin Marla Maus. Um sich der Verantwortung für das angeschaffte Tier zu entziehen, kommt es daher oft zum Betrug, sozusagen einem "Fundbetrug". Dies bedeutet, dass Halter oder Halterinnen ihr eigenes Tier als Fundtier ausgeben. Dabei gibt es natürlich in finanziellen Nöten auch Ausnahmeregelungen - man muss das Problem nur ehrlich ansprechen.
Ein Beispiel aus der Praxis ereignete sich gerade erst: Drei Wellensittiche wurden im HTV abgegeben und von einem Menschen als Fundtiere deklariert. Bei näheren Nachforschungen konnte die TSB mit der Hilfe aufmerksamer Tierfreundinnen und Tierfreunde herausfinden, dass die Tiere bereits vorher bei einer Online-Plattform von der Abgabeperson zum Verkauf angeboten worden waren. Bei solchen Methoden handelt es sich um Betrug, der auch strafrechtlich verfolgt und mit bis zu fünf Jahren Haft geahndet wird. „Am Ende tragen jedoch immer die Tiere das Leid“, erklärt Nicole Hartmann. „Angaben über das Alter, Geschlecht, Allergien oder die Krankheitsgeschichte eines Tieres können wir nur von Haltern und Halterinnen bekommen“, ergänzt Kollegin Maus.
Das Team vom HTV versucht immer gezielt auf die Bedürfnisse der einzelnen Schützlinge einzugehen. Diese Arbeit wird außerordentlich erleichtert, sobald es korrekte Daten zu den Schutzbefohlenen gibt. Ein Ausfindigmachen der Halterinnen und Halter oder das Aufmerksammachen auf einen Fundbetrug trägt maßgeblich zu einer optimalen Versorgung der Tiere bei - und zu einer besseren, schnelleren Vermittlung. „Es hilft uns enorm, wenn Menschen Dinge für uns dokumentieren. Ein Hund, der getreten wird, eine Katze, die misshandelt wird: Audio, Video, Foto – jeder Beweis hilft unserer Arbeit“, so Tierschutzberaterin Marla Maus.
So können Sie uns gezielt unterstützen
Als Tierschutzverein propagieren wir natürlich die Maxime "Adopt, don`t shop!". Denn für jedes Tier, welches von einer Züchterin oder einem Züchter gekauft wird, bleibt ein anderes in unserem Tierheim oder woanders in Deutschland hinter Gittern oder stirbt eine Tierwaise im Ausland, da dort auch gesunde Lebewesen nach Ablauf einer bestimmten Frist getötet werden. Wer aber ganz bestimmte Vorstellungen von seinem tierischen Schützling und nicht so viel Geduld hat, sollte sich zumindest das Tier in seinem Zuhause anschauen und im Falle eines Welpenkaufs auch die Mutter kennenlernen, um keine Vermehrung und damit Geschäftemacherei auf dem Rücken der Tiere zu finanzieren. Gerade der Hundewelpenhandel hat während der Pandemie brutale Ausmaße angenommen und unzähligen Todesopfer gefordert.
Wer uns bei unserer Tierschutzarbeit unterstützen möchte, kann sich gerne für das Ehrenamt als Nachüberprüferin oder Nachüberprüfer melden, um Nachkontrollen bei von uns vermittelten Tieren durchzuführen. Wir freuen uns natürlich auch sehr über eine finanzielle Unterstützung, die immer dringend benötigt wird!
Spenden Sie gerne per Paypal an
Hamburger Sparkasse
IBAN: DE93 2005 0550 1111 2161 96
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