21. November 2018
Tiere mit Handicap sind für viele immer noch ein Tabu-Thema. Und für einige Menschen gar, haben diese Tiere keine Lebensberechtigung. Wie empathielos und falsch diese Haltung ist, zeigt uns unsere tägliche Arbeit. Wir helfen allen Tieren, auch denen, die eine körperliche Einschränkung zu meistern haben. Und wir versuchen ihnen ein Leben voller Abenteuer und Liebe zu schenken – mit Hilfe von Pflegeeltern und Paten.
Dackel haben ohnehin schon einen unproportionierten Körper, Betty kann zudem ihre Hinterbeine aufgrund einer Lähmung nur hinter sich herziehen. Weil der HTV schon einige Erfahrung mit Rolli-Hunden hat, kam Betty aus einem anderen Tierheim im Juli dieses Jahres zu uns. Vor einiger Zeit hatte sie das Glück, einen für sie maßgefertigten Rollwagen von unseren großzügigen Spenderinnen und Spendern finanziert zu bekommen, der ihr das Laufen erleichtert.
Und schließlich fand sich sogar eine eigene Familie für sie: Betty lebt nun seit zwei Monaten in einer Dauerpflegestelle. Dort wohnt sie mit einem weiteren Hund zusammen und hält ihre Pflegeeltern mit ihrer frech-witzigen Art auf Trab – sie ist eben ein typischer Dackel. Zusätzlich besucht sie regelmäßig unsere HTV-Hundeschule und trainiert dort fleißig.
Vergangene Woche besuchte sie bei uns im Tierheim ihren Hundefreund Bobby und hat uns gezeigt, wie gut sie mit ihrem neuen Rollwagen zurechtkommt. Das Fortbewegen ist für Betty ohne ihren Wagen recht anstrengend. Die beiden Räder sind daher eine deutliche Entlastung für die zehnjährige Dackeldame. Das maßgefertigte Gestell ist mit ein paar Handgriffen schnell angebracht. Kaum ist Betty angeschnallt, flitzt sie auch schon los. Auch Bobby, mit dem sie im Tierheim zusammengewohnt und der ein ähnliches Handicap hat, wird ausgehfertig gemacht, denn es geht ab nach draußen. Mit den Rollis sind die beiden ebenso mobil unterwegs, als hätten sie jeweils zwei funktionierende Hinterläufe, und laufen ausgelassen durch das bunte Laub.
Besonders bei Tieren mit einer chronischen Erkrankung oder einer Behinderung ist es oft sehr schwer für uns, ein Zuhause zu finden. Aber eine Pflegestelle ist da eine tolle Alternative und wir sind jenen, die sie anbieten, sehr dankbar. Denn so schaffen es auch unsere Handicap-Tiere aus dem Tierheim heraus in eine private und liebevolle Umgebung. Und der Hamburger Tierschutzverein unterstützt diese Pflegestellen, auch bei den anfallenden Kosten. Dies können wir wiederum nur leisten, weil unsere Sorgefellchen durch Patinnen und Paten finanziell unterstützt werden. So entsteht eine wunderbare Allianz zwischen jenen, die ein Tier aufnehmen und jenen, die für ein Tier spenden.
„Viele Menschen wünschen sich ein junges, gesundes Tier, doch alle unsere Schützlinge haben es verdient, ein liebevolles Plätzchen bei fürsorglichen Menschen zu finden“, so Susanne David, Tierheimleiterin und gleichzeitig Pflegemama von Bobby – und betont immer wieder, dass ein Handicap keine Hürde auf der Suche nach einem neuen Zuhause darstellen muss. „Ihre Behinderung ist überhaupt kein Problem“, meint auch Bettys Pflegemama Daniela Kasimir.
Verschiedene unserer Tierheimbewohner suchen noch Paten oder eine Pflegestelle. Häufig blühen sie richtig auf, wenn sie einen passenden Platz gefunden haben und in privater Fürsorge die für sie notwendige Unterstützung bekommen. Betty und Bobby sind dafür die besten Beispiele. Daher bitten wir Sie: Geben auch Sie Tieren mit Handicap eine Chance oder unterstützen Sie Betty mit einer Patenschaft! Damit Tiere mit Handicap nicht am fröhlichen Leben gehindert werden.