Neue schockierende Bilder aus der Milchindustrie: Jede vierte Milchkuh wird in Anbindehaltung ausgebeutet – sie steht oder liegt praktisch ihr Leben lang auf einer Stelle und ist fast zur Bewegungslosigkeit verdammt. Die Tierrechtsorganisation Ariwa hat Aufnahmen aus neun kleinbäuerlichen Betrieben veröffentlicht, die den alltäglichen Horror dokumentieren – auch in Betrieben mit Bio-Siegel. Der Hamburger Tierschutzverein hat aus der systematischen Tierquälerei der Milchkühe bereits Konsequenzen gezogen.
Die Milchkuh muss jedes Jahr ein Kälbchen bekommen, damit wir Menschen dem Muttertier die Milch rauben können. Das Kalb wird der Kuh entrissen und mit Milchersatz getränkt. Die männlichen Kälber der sogenannten Milchrassen sind für die Milchindustrie hingegen wertlos. Ihre Mast ist nach rein wirtschaftlichen Kriterien nicht rentabel – daher werden die Tierkinder geschlachtet. Die Hochleistungsproduktion und die Trennung von ihrem Kalb bedeuten für die Mutter immensen Stress und Schmerzen. In der sogenannten Anbindehaltung werden die Tiere am Hals fixiert, so dass sie sich nicht umdrehen können. Sie können nur stehen oder liegen – eine unendliche Qual für die bewegungsfreudigen Weidetiere. Weidegang, also der ständige Zugang zu Freigelände, ist für Milchkühe in Deutschland ein seltener Luxus und findet hauptsächlich in Werbung und auf Produktverpackungen statt. In den Ställen ist der Boden meist aus Beton und mit Spalten versehen. In der Natur würden die Kühe in ihrem Familienverbund täglich bis zu zwölf Stunden grasen und dabei mehrere Kilometer zurücklegen. „Durch die Bewegungslosigkeit werden die Tiere zudem krankheitsanfällig und verwahrlosen auch äußerlich“, so Ariwa. Auf dem Videomaterial sind Tiere zu sehen, die in ihren eigenen Exkrementen liegen – teilweise ist der Kot zentimeterdick am Hinterleib der Tiere festgetrocknet.
Die natürliche Lebensdauer einer Kuh beträgt je nach Rasse bis zu 30 Jahre, in der Industrie ist das sensible Säugetier nach etwa fünf Jahren ausgezehrt und wird geschlachtet. Und wer nun glaubt, dass in der Biomilch-Industrie für die Tiere alles besser wäre, der irrt. Denn selbst in der Biohaltung darf Anbindehaltung praktiziert werden. Zudem stammt überhaupt nur rund fünf Prozent der in Deutschland produzierten Milch aus Bio-Betrieben (AMI Marktstudie 2017).
Als Tierschutzverein haben wir die Aufgabe und die Verantwortung, auch über gravierende Missstände in der Milchindustrie aufzuklären und den Tod vieler Millionen Kälber scharf zu kritisieren – denn wir fühlen uns dem Wohl aller Tiere verpflichtet. Diesen Auftrag möchten wir weiter sichtbar machen und bieten unseren Gästen zukünftig tierleidfreie Alternativen an – für Fleisch ebenso wie für Tiermilch. Die Umstellung im ehrenamtlichen SpatzenCafé erfolgte nach einer dreijährigen Übergangsfrist durch zwei Veganbeauftragte. Helfen Sie uns, das Tierleid der Milchkühe sichtbar und die tierleidfreien Alternativen zur Tiermilch publik zu machen. Für die Kühe! Für die Kälber!