Das Ende eines kurzen, leidvollen Lebens: Auf der Rennbahn verunglückte Pferde werden oftmals direkt vor Ort eingeschläfert.

Pressemitteilung vom 24. Juni 2022

UPDATE: Wir wiederholen unseren Protest gegen den Gebrauch von Pferden als Sportgeräte! Anlass ist das heute stattfindende „153. Deutsche Derby“ zum Ende der Rennwoche auf der Horner Rennbahn. Positiv immerhin: Wegen übermäßigen Einsatzes der Peitsche in einem Rennen am Pfingstmontag darf Deutschlands erfolgreichster Jockey Andrasch Starke heute nicht starten. Wir kritisieren nicht nur die brutalen Trainingsmethoden – es versterben auf deutschen Galopprennbahnen auch immer wieder Pferde aufgrund von Verletzungen oder stressbedingten Erkrankungen.

Unter grausamen Methoden und viel zu jung werden die Tiere zu Rennpferden trainiert. Das Skelett und die Sehnen sind dann noch nicht richtig ausgebildet und die Knochen der Pferde noch nicht stark genug, um solch hohe Geschwindigkeiten zu rennen. Körperliche Folgeschäden sind dadurch vorprogrammiert: Die Pferde sind anfälliger für Stürze und schwere Verletzungen, die häufig zum Tod führen. Damit sie Höchstleistungen bringen, werden den Tieren leistungssteigernde und schmerzunterdrückende Medikamente verabreicht. Der Einsatz von brutalen Peitschenschlägen, scharfem Zug am Gebiss und verbotenen Zungenbändern ist ebenfalls an der Tagesordnung. Die Folge dieser Torturen: frühzeitiger Tod durch beispielsweise schwere Knochenbrüche durch Stürze, Herz-Kreislauf-Versagen, Aorta-Abrisse und (Stress-)Koliken.

Laut der Tierrechtsorganisation Peta e.V. mussten zwischen 2015 und 2019 hierzulande mindestens 50 Pferde noch auf den Rennbahnen eingeschläfert werden. Die Dunkelziffer an verstorbenen Rennpferden dürfte laut Peta wesentlich höher liegen, denn viele Tiere versterben während des Trainings oder werden im Nachhinein erst aufgrund ihrer Verletzungen eingeschläfert.

Die 1. Vorsitzende des HTV Janet Bernhardt fordert ein Ende des brutalen Pferde-Rennsports: „Es ist eine Schande, dass die Freie und Hansestadt Hamburg immer noch an der überholten Tradition des Derbys festhält und das Leben von Tieren zur Unterhaltung der Menschen riskiert – Pferde sind kein Sportgerät", so die Tierschützerin.

Todesliste (Auszug):

• 2011 bis 2013: 46 Pferde sterben direkt auf deutschen Galopprennbahnen,
735 Pferde sterben insgesamt für den Galopp- und Trabrennsport

• 2013: zwei Pferde sterben auf der Horner Rennbahn in Hamburg (eingeschläfert nach Hinterhandbruch)

• 2016: Geldstrafe für Jockey aufgrund zu vieler Peitschenhiebe auf der Horner Rennbahn

• 2018: zwei Pferde werden in Hamburg eingeschläfert – beide hatten sich bei einem Rennen auf der Horner Rennbahn einen Bruch an der Hinterhand zugezogen; ein drittes Pferd verletzte sich bei diesem Rennen und wurde später aufgrund dessen ebenfalls eingeschläfert

• 2019: zwei Pferde sterben auf der Horner Rennbahn (Genickbruch bzw. eingeschläfert nach Fessel- und Röhrenbeinbruch)

• 2021: Eine dreijährige Stute bricht sich bei einem Rennen auf der Hannoverschen Galopprennbahn „Neue Bult“ ein Vorderbein und wird noch auf der Rennbahn eingeschläfert.