Welchen Unterschied macht es, Pflanzen-Drinks anstelle von Tiermilch zu konsumieren? Nicht nur ethische Gründe sprechen für die Muttermilch-Alternativen, auch die Umweltfolgen sind andernfalls verheerend. Welche das sind und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie hier.
Für ein Glas Kuhmilch (200 ml) müssen laut Water Footprint Network rund 200 Liter Wasser aufgewendet werden. Das macht einen Liter Wasser für einen Milliliter Milch. Warum? Das Wasser wird für Futter, die Reinigung der Ställe, das Tränken der Tiere und die Milchproduktion selbst gebraucht.
Das Greenpeace Magazin macht in seiner aktuellen Ausgabe eine weitere Rechnung auf: Für jeden Liter Milch werden demnach neun Quadratmeter Fläche Land und 628 Liter Wasser benötigt. Die Zahlen zum Wasserverbrauch mögen abweichen, eines wird dennoch deutlich: Die Menge ist erschreckend hoch.
Auch bei den ausgestoßenen CO²-Emissionen in Kilogramm schlägt Kuhmilch mit 3,2 Kohlendioxid-Äquivalenten je Liter zu Buche und ist Greenpeace zufolge damit Spitzenreiter unter den untersuchten Getränken Tiermilch, Reis-, Soja, Hafer- und Mandel-Drink. Abgesehen davon fördert der Konsum tierlicher Muttermilch das Leid der Mutterkühe und ihrer Kälber, da diese meistens direkt nach der Geburt getrennt werden. In diesem System ist kein Platz für die Bedürfnisse der Tiere. Mutterkühe fristen ein Leben als Gebärmaschinen, bis sie häufig im Alter von fünf Jahren, völlig ausgelaugt, geschlachtet werden. Ihre männlichen Kinder werden bereits nach kurzer Zeit getötet, weil sie für die Milchindustrie nicht lukrativ sind – und die weiblichen Kälber erwartet das gleiche Schicksal wie das der Mütterkühe.
Umweltfreundliche Alternativen ohne Leid
Laut Greenpeace ist der Soja-Drink der beliebteste Milchersatz. Er enthält ähnlich viel Eiweiß wie Kuhmilch, weniger Zucker, bessere Fette und hat eine deutlich bessere Ökobilanz. Anstelle von mehr als 600 Litern, werden für die Produktion von Soja-Pflanzenmilch nur 28 Liter Wasser je Liter aufgewendet. Auch die Landflächennutzung für die Erzeugung des Drinks mit 0,7 Quadratmetern sowie die CO²-Emissionen fallen deutlich geringer aus. Die Einwände, Soja sei genmanipuliert und der Anbau zerstöre den Regenwald (die Mehrheit des Sojaanbaus erfolgt zur Nutzung als Futter in der Massentierhaltung), gelten für europäische Produkte nicht: Sie stammen unter anderem aus Holland, Belgien, Frankreich und Österreich.
Eine weitere umweltfreundliche Alternative zu Kuhmilch ist der Lupinen-Drink. Er hat einen ähnlich hohen Eiweißanteil wie die Sojabohne und ebenfalls eine gute Ökobilanz. Auch Hafermilch ist ein guter Ersatz. Hafer wird regional angebaut und hat keinen hohen Anspruch an den Boden. Mit einem Wasserverbrauch von 48 Litern Wasser je Liter Hafer-Drink und einer vergleichsweise niedrigen Landnutzung für die Produktion, lässt er sich mit gutem Gewissen genießen.
Eines ist jedoch klar: Auch pflanzliche Alternativen sind nicht automatisch perfekt. Das zeigt sich bei Mandel- und Reismilch, die im Herstellungsprozess sehr viel Wasser benötigen. Der Anbau von Mandeln trocknet den Boden extrem aus – das gilt in Europa und Übersee gleichermaßen. Beim Reisanbau ist es Greenpeace zufolge ähnlich: Die Reisfelder stehen praktisch das ganze Jahr im Wasser. Hinzu kommt, dass die Pflanzen über ihre Wurzeln vermehrt Arsen aufnehmen und die Felder aufgrund von Mikroorganismen Methan ausstoßen (wenngleich der Reis mehrheitlich nicht für die Pflanzenmilchproduktion, sondern zum Essen angebaut wird).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz unterschiedlicher Werte Pflanzendrinks eine bessere Ökobilanz aufweisen als Kuhmilch. Ein weiterer großer Vorteil gegenüber dem Konsum tierlicher Muttermilch ist, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher nicht an der Ausbeutung von Tieren beteiligen.