Was unser Eikonsum für die Hennen und ihre Kinder bedeutet.

Anlässlich des Welt-Ei-Tags liefern wir Ihnen wichtige Fakten zur Eierproduktion und deren „Lieferantinnen“, den Legehennen. Bitte nehmen Sie sich die Zeit und informieren Sie sich hier über die Hintergründe dieses Geschäfts – den Tieren zuliebe!

Die Zahlen – Masse statt Klasse

Dieses übergroße Ei verdeutlicht im Maßstab von der Henne und ihrem Ei zum Menschen, mit welchen Anstrengungen das Eierlegen verbunden ist.
Jede*r Bundesbürger*in hat 2019 durchschnittlich 236 Eier verbraucht*. Mehr als 42 Millionen Legehennen „produzierten“ im vergangenen Jahr unter großen körperlichen Anstrengungen über 12,5 Milliarden Eier – fast täglich ein Ei. Sie tun dies ursprünglich, um ihre Art zu erhalten, dabei werden heute die wenigsten Eier von ihnen bebrütet. Die „Produktion“ verlangt den hochgezüchteten Hühnern körperlich alles ab und zehrt sie über etwa ein Jahr lang in der Industrie aus - bis sie getötet und ersetzt werden. Doch selbst diese Masse an Eiern kann den deutschen Konsumbedarf nicht decken, daher müssen zusätzlich Milliarden Eier importiert werden. Fast zwei Drittel der Legehennen in Deutschland (mehr als 26 Mio.) lebten 2019 zudem in tierfeindlicher Bodenhaltung. Nur knapp 12 Prozent stammten aus sogenannter ökologischen Erzeugung, sprich Bio-Haltung.

Die Haltung – das Gelbe vom Ei?

Legehennen in Bodenhaltung. Foto: ARIWA
Links: Freilandhaltung, rechts: die Entwicklung der Henne, nachdem sie gerettet wurde. Foto: Rettet das Huhn

In der Kleingruppen-Haltung besteht eine Gruppe aus 20 bis 60 Tieren und lebt in einem Käfig. Jedem Huhn stehen hier „mindestens“ 800 Quadratzentimeter zur Verfügung. Diese Haltung soll bis 2025, in Ausnahmefällen jedoch erst 2028 auslaufen. Bodenhaltung bedeutet, dass sich neun Hennen einen Quadratmeter Fläche teilen müssen – ohne Zugang nach draußen. Bei der Freilandhaltung müssen sich neun Hennen eine Fläche von einem Quadratmeter ebenso wie einen Auslauf von zwei Quadratmetern teilen. Die ökologische Bio-Haltung gewährt den Hennen „immerhin“ zu sechst eine Fläche von zwei Quadratmetern und einen Auslauf von zwei Quadratmetern Größe. Wirklich glückliche Hennen kann es jedoch in keiner dieser Haltungsformen geben, da sie alle ausgebeutet werden und eingeschränkt leben, ohne auch nur annähernd ihr biologisches Höchstalter zu erreichen.

Männliche Küken und die Politik

Männliche Küken sind für die Industrie Abfall und so werden sie auch behandelt.

Allein in Deutschland werden jährlich etwa 45 Millionen männliche Küken getötet. Warum? Weil sie keine Eier legen und auch für die Mast nicht profitabel sind (der „falschen“ Rasse angehören). Die Küken werden innerhalb von 72 Stunden nach der Geburt geschreddert oder vergast. Das darf aus wirtschaftlichen Gründen auch erstmal so bleiben, urteilte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig im Juni 2019. Die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat Anfang September nun einen Gesetzesentwurf für ein Verbot ab 1. Januar 2022 vorgelegt – noch weitere 90 Millionen tote Küken entfernt. Dann erst sollen alternative Verfahren massentauglich einsetzbar sein, die das Geschlecht des Kükens im Ei ermitteln können, damit es aussortiert wird. Bereits 2015 hatte der damalige Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt in Interviews angekündigt, bis Ostern 2015 einen Fahrplan für den Ausstieg vorzulegen. Das Verbot des Kükentötens wird millionenfaches Leid verhindern. Es ändert jedoch nichts an dem qualvollen und kurzen Leben der mehr als 42 Millionen Legehennen in Deutschland.

*nach vorläufigen Angaben