Im Kampf gegen illegalen Welpenhandel gibt es jetzt Hilfe von der Plattform, auf der sich bislang viel unseriöse Händler tummelten: ebay Kleinanzeigen verbietet zum Schutz vor unseriösen Angeboten Haustiergesuche und Verkäufe von Welpen werden eingeschränkt. Auch Reptilien dürfen auf der Online-Plattform nicht mehr vermittelt werden. Auf Initiative der Tierrechtsorganosation Peta hat das Online-Portal seine Grundsätze zum Handel Tieren verschärft. Im Folgenden lesen Sie dazu die Pressemitteilung von Peta.
Peta-Pressemtteilung
Wichtige Maßnahmen gegen illegalen Tierhandel: Ab heute gelten bei eBay Kleinanzeigen verschärfte Grundsätze für Angebote von Tieren. Hunde und Katzen unter 12 Monaten dürfen von nun an nicht mehr von Privatpersonen verkauft werden, außer es liegt eine behördliche Genehmigung vor. Aus Sicht der Tierschutzorganisation erschwert die neue Regelung den profitorientierten Handel mit Hunde- und Katzenwelpen massiv. Auch sogenannte Gesuche sollen fortan für keine Tierart mehr geschaltet werden können. Außerdem schließt die Plattform die Option „zu verschenken“ aus. Lebewesen dürfen nun auch nicht mehr getauscht oder beispielsweise für einen Deckakt „vermietet“ werden. Eine weitere Konsequenz des gemeinsamen Dialogs zwischen PETA und Deutschlands größtem Kleinanzeigenmarkt ist das Verkaufsverbot von Reptilien wie Schlangen, Echsen oder Schildkröten. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass auch der illegale Handel mit geschützten Arten unterbleibt. Die Tierschutzorganisation begrüßt die neuen Richtlinien bei eBay Kleinanzeigen als weitere wichtige Schritte gegen den kommerziellen Handel mit fühlenden Lebewesen. Außerdem appelliert die Organisation seit vielen Jahren, geretteten Tieren aus Tierschutz und Tierheimen ein neues Zuhause zu schenken.
„Die neuen Grundsätze werden es Anbieterinnen und Anbietern noch schwerer machen, Tiere als Ware zu missbrauchen. Die Anzahl der angebotenen Hunde und Katzen bei eBay Kleinanzeigen hat in den vergangenen Jahren bereits massiv abgenommen und dürfte nun durch die scharfen Richtlinien noch weiter sinken“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Wir arbeiten darauf hin, dass das Portal nur noch als Vermittlungsseite für geprüfte Tierschutzvereine und Tierheime genutzt wird. Denn allein in Deutschland warten mehr als 350.000 tierische Mitbewohner in Tierheimen sehnsüchtig auf ein neues Zuhause. Andere Internetanbieter müssen daher dringend nachziehen.“
PETA und eBay Kleinanzeigen stehen seit vielen Jahren in einem konstruktiven Dialog
Das Kleinanzeigenportal hat zuvor bereits die SMS-Verifizierung eingeführt, über welche alle Nutzerinnen und Nutzer eine Handynummer hinterlegen müssen. Meldungen von Tierschutzorganisationen und Veterinärbehörden zu Angeboten in der Kategorie „Haustiere“ werden besonders schnell bearbeitet und behördlich verfolgt. Ebenso bietet das Portal kostenlose Premium-Zugänge für Tierheime an, um so besser auf zu vermittelnde Vierbeiner aufmerksam zu machen. Paul Heimann, CEO von eBay Kleinanzeigen, erklärt: „Als größter Online-Kleinanzeigenmarkt Deutschlands sehen wir uns dem Tierschutz auf unserer Plattform besonders verpflichtet. Wir möchten weiterhin Haustierbesitzern die Möglichkeit bieten, für ihre Tiere ein neues Zuhause zu finden und das in einem kontrollierten Umfeld. Wir haben festgestellt, dass unseriöse Anbieter immer wieder über Gesuche versucht haben, unsere Mechanismen zu umgehen und die Tiere dort trotz Verbot anzubieten. Diese Möglichkeit nehmen wir ihnen mit der Anpassung unserer Richtlinien.“
Das skrupellose Geschäft mit Tieren
Der illegale Welpenhandel im Internet verursacht millionenfaches Tierleid. Denn für die Verkäuferinnen und Verkäufer zählt nicht das Individuum, einzig der Profit macht den Handel mit der „Ware Tier“ so attraktiv. Muttertiere werden als Gebärmaschinen missbraucht und erleben in verdreckten Zuchtanlagen tagtäglich Höllenqualen. Ihre Kinder werden ihnen viel zu früh entrissen und sind häufig so krank, dass sie schon nach kurzer Zeit sterben. Die Überlebenden werden auf Onlineportalen angeboten und auf Parkplätzen, in Wohnzimmern oder an Bahnhöfen verkauft – oft ohne Papiere oder mit gefälschten Heimtierausweisen und Gesundheitszeugnissen.
Der Handel mit exotischen Tieren stellt nicht nur für die Tiere selbst eine große Gefahr dar: 75 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten haben einen tierischen Ursprung. Mit 72 Prozent resultiert der größte Teil dieser Zoonosen aus dem Kontakt zu wild lebenden Tierarten. Affen, Schlangen oder Schildkröten sind häufig mit ansteckenden Darmparasiten wie Würmern oder Giardien infiziert, die auch auf den Menschen übertragbar sind. Schätzungen des Robert Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von dem Kontakt zu exotischen Reptilien her. [1] Die Tierschutzorganisation begrüßt daher den Entschluss, Reptilien nun von der Webseite zu verbannen.
PETA appelliert an alle Menschen, kommerzielle Angebote gezüchteter Tiere zu meiden. In Tierheimen warten viele Hunde, Katzen und andere Individuen – und jedes gekaufte Tier nimmt einem von ihnen die Chance auf ein neues Zuhause. Zudem bietet die Adoption über ein Tierheim die Möglichkeit, den künftigen tierischen Begleiter schon im Vorfeld ausreichend kennenzulernen.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
[1] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.
BU: Immer wieder werden viel zu junge und geschwächte Welpen sichergestellt, die illegal über eBay Kleinanzeigen verkauft werden sollten. / © PETA Deutschland e.V.