Gustav erkundet den Innenbereich seiner neuen Heimat.

1. August 2018

Auf in eine wundervolle Zukunft ohne Tierquälerei und Tod: Unsere beiden Vorsitzenden Sandra Gulla und Katharine Krause haben Truthahn Gustav ins „Land der Tiere“ nach Mecklenburg-Vorpommern gebracht. Auf dem Lebenshof kann der prachtvolle Vogel nun mit Artgenossen zusammenleben.

Gustav war mit seinem Kumpel Udo Anfang Juni in unser Tierheim gekommen, weil auf seinem ehemaligen Hof nicht mehr genügend Platz war. Leider war die Freude über die beiden intelligenten Vögel nur von kurzer Dauer – denn Udo verstarb. Umso wichtiger war, dass wir schnell ein passendes fürsorgliches Zuhause für Gustav finden mussten. In Vellahn in Mecklenburg-Vorpommern konnten wir dieses Truthahn-Paradies finden. Auf dem Lebenshof für landwirtschaftliche Tiere von Tanja Günther und Jürgen Foß. Das 13 Hektar große, ehemalige NVA-Gelände bietet den Tieren ein Leben unter bestmöglichen Bedingungen – ohne jegliche Nutzung und so frei wie in unserer Gesellschaft möglich. Und es ist ganz bewusst ein Lebenshof und kein Gnadenhof. „Weil wir Tieren Rechte zugestehen und uns für ihre Befreiung aus der Unterdrückung einsetzen, statt sie lediglich „begnadigen“ zu wollen“, schreiben Tanja und Jürgen auf ihrer Website.

Sandra Gulla überreicht Gustav an Tanja Günther von "Land der Tiere".
Es gibt keine kleinteiligen Gehege getrennt nach Tierarten auf dem Lebenshof, sondern die Tiere dürfen in Gemeinschaften mit verschiedenen Arten leben. Das gesamte Gelände bekam direkt nach dem Kauf einen sicheren Außenzaun und bietet besonders viele Beschäftigungs-, Versteck- und Erkundungsmöglichkeiten. Auf 20.000 Quadratmetern entstand ein ganz tolles Areal für Schweine. Hier finden die Tiere neben ihrem Gebäude alles, was Schweine so brauchen, sie können sich in einen angrenzenden Wald zurückziehen, an Bäumen reiben oder im Schlamm wälzen. Eine noch größere Fläche, nämlich 100.000 Quadratmeter Weidefläche bewohnen die Schafe. Und auch für Schildkröten und all die anderen Tiere haben Tanja und Jürgen ein kleines Paradies geschaffen.

Aktuell wird im „Land der Tiere“ gerade ein 600 Quadratmeter großes Gebäude für gerettete Ferkel, Puten, Kaninchen, Gänse, Enten und andere Tiere umgebaut. Und auf diesen großartigen Hof durfte nun unser Gustav ziehen. Das erfüllte Leben, das ihn hier erwartet, steht im krassen Kontrast zu dem Missbrauch der Tiere in der Fleischproduktion. Beim Truthahn handelt es sich keineswegs nur um die Vögel, die traditionellerweise am Thanksgiving-Fest in den USA verzehrt werden – der Gattungsbegriff bezeichnet dasselbe Tier, das in Deutschland als Pute bekannt ist und vermarktet wird. Dicht gedrängt werden sie für die Lebensmittelindustrie in riesigen Stallungen gemästet und ausgebeutet. Es sind monströse Züchtungen, die der Mensch aus diesen großartigen Tieren gemacht hat: Sie verspüren immer Hunger, fressen dadurch ständig und legen unnatürlich viel an Gewicht zu. Während ein wilder Puter gerade mal fünf Kilogramm wiegt, wurde das Tier in der Massentierhaltung brutal auf rund 21 Kilo gemästet, bis es geschlachtet wird.

Auch Katharine Krause besuchte den Lebenshof und seinen Gründer Jürgen Foß.

„Wir freuen uns, dass Gustav nach einer Eingewöhnung gemeinsam mit Artgenossinnen ein wunderbares Leben im ,Land der Tiere' führen kann“, sind Sandra Gulla und Katharine Krause begeistert. Und unsere beiden Vorsitzenden empfehlen einen Ausflug auf den Lebenshof, gut eine Autostunde von Hamburg entfernt. Zwischen Mai und Oktober kann man jeden Sonntag ab 14 Uhr die Tiere besuchen. Allerdings: Das „Land der Tiere“ ist kein Streichelzoo. Besucher dürfen nur geführt zu den Tieren – und auch nur zu denen, die darauf wirklich Lust haben.

Zur Bildergalerie „Umzug von Herrn Gustav“

Fotos: Sandra Gulla und Katharine Krause