Unsere 1. Vorsitzende Janet Bernhardt (links) und unsere Tierschutzberaterin Nicole Hartmann hielten Ansprachen.

Am Samstag demonstrierten 50 Menschen in Gedenken an die vielen Opfer des illegalen Welpenhandels am Stadtpark. Der Handel hat seit Beginn der Coronapandemie allein in Hamburg hunderte Opfer gefordert. Bei unserer Mahnwache klärten unsere 1. Vorsitzende Janet Bernhardt und unsere Tierschutzberaterin Nicole Hartmann als Rednerinnen mit den Teilnehmenden über das tödliche Welpengeschäft auf.

Mit Särgen, Kreuzen und Schockbildern aufmerksam gemacht

Mit Schildern mit Bildern toter Welpen, die als Opfer der Welpenmafia ihr Leben lassen mussten, aber auch mit einigen Dutzend Plüschhunden, kleinen Holzsärgen und Grabkreuzen sowie Abbildungen von Hündinnen, die im Ausland für den deutschen Markt als Gebärmaschinen missbraucht werden, wurden Passant*innen von den 50 Demonstrierenden informiert. Denn noch immer ist offenbar vielen Bürger*innen nicht bewusst, welche dramatischen Folgen der Online-Kauf eines Welpen über Plattformen wie eBay Kleinanzeigen, Quoka, Schnautz und andere haben kann.

Beim Welpenhandel ist der Tod allgegenwärtig.

Bei ihrer Begrüßungsrede ging unsere 1. Vorsitzende Janet Bernhardt auf die dramatische Lage ein: „Die Tierschutzvereine und Tierheime stoßen bundesweit längst an ihre Kapazitätsgrenzen. Der Welpenhandel offenbart nicht nur ein grausames Geschäft mit den Tieren, sondern auch die Folgen unserer schnelllebigen Wegwerfgesellschaft. Die Menschen machen sich zu wenig Gedanken über die Anschaffung eines Welpen und nehmen sich zu wenig Zeit dafür. Das öffnet dem illegalen Handel Tür und Tor – und die Menschen zahlen sogar horrende Preise für das unerkannte Welpenleid.“ Dabei sind die Tiere oft krank oder sogar sterbend. Und sollten sie überleben, drohen bis zur Genesung des Tieres Kosten, die sich auf einen vierstelligen Betrag belaufen können.

Auch unsere 2. Vorsitzende Dr. Gabriele Waniorek-Goerke (2. v. l.) unterstützte die Mahnwache.

Janet Bernhardt freute sich über die rege Teilnahme an der Mahnwache: „Es ist schön zu sehen, dass angesichts der ersten Lockerungen und des guten Wetters trotzdem so viele Teilnehmende mit uns gemeinsam auf das Leid der Welpen aufmerksam gemacht haben, statt zum Beispiel ins Café zu gehen.“ Unsere 2. Vorsitzende Dr. Gabriele Waniorek-Goerke, die ebenfalls an der Mahnwache teilnahm, betont: „Diese und weitere Aktionen sind notwendig, um die Menschen, die es eigentlich besser wissen sollten, von einem Online-Kauf der Welpen abzubringen.“

Welpe kämpfte im Müll um sein Leben

HTV-Tierschutzberaterin Nicole Hartmann, Mitorganisatorin der Kampagne, berichtete über das skrupellose Vorgehen der Welpenhändler: „Viele Hunde sterben schon, bevor sie überhaupt in den Verkauf gehen. Die Übrigen werden im Alter von gerade einmal vier bis sechs Wochen verkauft – dabei ist eine Vermittlung gesetzlich gesehen frühestens ab acht Wochen zulässig.“ Sie fuhr fort: „Immer wieder wurden in der Vergangenheit tote Welpen gefunden, die in Schuhkartons wie Müll entsorgt wurden. Im vergangenen Jahr fand die Hamburger Polizei einen kleinen Huskywelpen – in einer Mülltonne mitten in Hamburg. Dieser Welpe schrie vor Schmerzen. Er kämpfte um sein Leben, konnte aber leider nur noch erlöst werden.“

Hündinnen sehen nie das Tageslicht

Der bundesweit medial bekannte Tierretter Stefan Klippstein konnte leider kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen nach einem Tierrettungseinsatz nicht an der Mahnwache teilnehmen. Er wollte auch vor Ort vom unsäglichen Leid der Hündinnen, die im Ausland in Verschlägen und Kellern hausen müssen, um im Akkord Welpen für die Nachfrage in Deutschland zu gebären, berichten: „Die Hündinnen führen ein erbärmliches Leben. Sie hausen im Dreck und in ihren eigenen Fäkalien oder werden ausschließlich in kleinen Käfigen gehalten. Sie sehen nie das Tageslicht. Wasser und Futter gibt es oft nicht genug, die Hündinnen werden häufig krank, aber nicht behandelt. Und sie werden nach nur wenigen Jahren aussortiert, wenn ihre Reproduktionsfähigkeit nachlässt.“

Die Kampagnenmotive sind auf Plakaten, Bannern und Flyer zu finden.

Die Mahnwache fand bundesweit zeitgleich an verschiedenen Orten als Teil der neuen Tierschutzkampagne „Süße Ware, schneller Tod: Welpenhandel stoppen!“, initiiert vom HTV, statt. Dieser haben sich bereits mehr als 60 Tierschutzvereine und Tierheime deutschlandweit angeschlossen, darunter viele im Deutschen Tierschutzbund organisierte Mitgliedsvereine und Landesverbände. Wir danken an dieser Stelle auch ausdrücklich unserem ehemaligen 2. Vorsitzenden Jens Schmidt, der die Entstehung der Kampagne begleitet und ihr den Weg geebnet hat. Jens Schmidt zeigte mit uns auch als Teil der Mahnwache Flagge gegen das Geschäft mit dem Welpentod. Ein weiterer Dank gilt unseren Kolleginnen Theresa Gessert und Nicole Hartmann für die Konzeption, Planung und Durchführung der bundesweiten Kampagne sowie dieser Mahnwache.

Weitere Informationen zur aktuellen Tierschutzkampagne finden Sie unter: www.hamburger-tierschutzverein.de/welpenhandel.

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Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. finanziert seine Aufklärungsarbeit mehrheitlich selbst und ist auch bei der Versorgung geretteter Welpen sowie weiterer Tiere in Not auf Spenden angewiesen. Der Verein ist gerade in der Coronazeit dankbar für jede Online-Spende oder eine Überweisung direkt auf das nachfolgende Spendenkonto.

Das HTV-Spendenkonto bei der GLS Gemeinschaftsbank e.G. lautet:
IBAN: DE15 4306 0967 2075 7633 00
BIC: GENODEM1GLS
Betreff: Welpenhandel stoppen