3. Juli 2018
Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) erfährt für sein Engagement im Taubenschutz auch von anderen Vereinen professionelle Unterstützung: So hat der Bundesverband Menschen für Tierrechte kürzlich ein neues Handbuch für ein effizientes, tierschutzgerechtes Stadttaubenmanagement veröffentlicht. Es soll Kommunen und Tierschützern die praktische Umsetzung des Konzepts vor Ort erleichtern.
Auf 27 Seiten stellt das informative Praxis-Handbuch die aktuellen Grundlagen zur Einführung und Umsetzung eines tierschutzgerechten Stadttaubenmanagements vor. Das sogenannte Aachener oder Augsburger Modell beruht auf der Anbindung und Fütterung der Tauben in Schlägen einschließlich der Geburtenkontrolle durch Eieraustausch. Die aktuellen Erkenntnisse wurden von der Biologin Alexandra Weyrather zusammengestellt und eignen sich für Kommunen, Stadtverwaltungen und Tierschützer, die das Stadttaubenmanagement vor Ort umsetzen wollen.
Der HTV praktiziert diesen Ansatz bereits an zwei Standorten im Hamburger Innenstadtbereich und auf seinem Tierheimgelände. „Wir wünschen uns, dass unsere Bemühungen weiter Schule machen. Die theoretischen Grundlagen sind in der Broschüre toll aufbereitet, sodass sich hoffentlich viele Leser und mögliche Nachahmer finden“, sagt HTV-Vorstandsmitglied und Taubenschutzbeauftragte Maria Hanika. Taubenschlag-Interessenten können unseren Taubenhort im Tierheim Süderstraße gerne auf Anfrage besichtigen und sich von uns unter anderem zu Planung, Einrichtung und Kosten beraten lassen. Unsere Tauben-Expertin Maria Hanika erreichen Interessenten zur Terminabsprache telefonisch unter 040 84202501 oder Sie schreiben eine E-Mail an
Das Handbuch umfasst die Themen Ursachen der Stadttaubenproblematik, Rahmenbedingungen, Schlagtypen und Ausstattung, Fütterung, Eiertausch, Sterilisation, Vergrämung, Fütterungsverbote sowie Taubenzählung und Erfolgskontrolle. Im Anhang gibt es unter anderem eine Checkliste für Bau und Einrichtung eines Taubenschlags und weitere Informationen zur Rechtsstellung der Taube in Deutschland.
„Für die Tauben ist es schwer, als domestiziertes Haustier in der Stadt unter art- und tierschutzwidrigen Bedingungen zu überleben. Für die Kommunen ist es ihrerseits schwer, mit den Tauben tierschutzgerecht umzugehen und gleichzeitig ihre Belästigungen zu reduzieren. Das Handbuch vermittelt, wie das gelingen kann. Deshalb haben wir die kommunalen Spitzenverbände und die Tierschutzbeauftragten der Länder direkt angesprochen und setzen auf ihre Unterstützung“, so Dr. Christiane Baumgartl-Simons, stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbands Menschen für Tierrechte.
War es vor der Jahrhundertwende noch die Regel, Taubenbestände durch verschiedene Tötungsmaßnahmen zu dezimieren, sind solche Methoden heute aufgrund tierschutzrechtlicher Bestimmungen unzulässig und haben sich zudem als unwirksam zur Lösung des Stadttaubenproblems erwiesen. Daher haben viele Kommunen Programme zu einer tierschutzgerechten Taubenkontrolle auf den Weg gebracht mit dem Ziel, die Taubenpopulation in einer für die Stadt akzeptablen Größenordnung zu regulieren und die Nutzungskonflikte zwischen Mensch und Taube zu entschärfen. Ob das Management erfolgreich ist, lässt sich an einer gesunden und rückläufigen Taubenpopulation, dem Rückgang der Beschwerden aus der Bevölkerung, der Zahl der ausgetauschten Eier und den entsorgten Kotmengen ermitteln. HTV und Hamburger Stadttauben e. V. haben diese positiven Effekte auch schon in Hamburg beobachtet, nachdem am Hauptbahnhof und auf der Centrum-Moschee an der Böckmannstraße Taubenschläge eingerichtet wurden.
Auch der Deutsche Tierschutzbund, der Dachverband des Hamburger Tierschutzvereins, widmet sich seit diesem Frühjahr verstärkt dem Thema Stadttauben. Neben der umfangreichen Info-Kampagne #RespektTaube wurden nun auch politische Vertreter, die Vorsitzenden des Deutschen Landkreistages und des Deutschen Städtetages sowie des Städte- und Gemeindebundes angeschrieben, um sie auf tierschutzgerechte und nachhaltige Lösungsansätze im Umgang mit Stadttauben hinzuweisen. Interessierte finden dazu hier mehr Informationen.
Das Handbuch vom Bundesverband Menschen für Tierrechte können Sie bestellen oder als PDF herunterladen: Shop