Wir freuen uns sehr, dass wir wieder vier Hunde aus dem größten Tierheim der Welt, der rumänischen Smeura, retten konnten. Da unsere Kapazitäten im Hundebereich gerade sehr knapp sind, haben wir uns für Welpen entschieden, die erfahrungsgemäß immer rasch ein neues Zuhause finden, also nur kurz bei uns bleiben. Die Ankunft von Fanny, Flora, Fridolin & Felix haben wir mit Spannung erwartet.
Vor fast vier Wochen am frühen Abend fuhr der Transporter von Tierhilfe Hoffnung e.V. auf den Hof unseres Tierheims in der Süderstraße. Unsere zweite Vorsitzende Dr. Gabriele Waniorek-Goerke, HTV-Tierheimleitung und leitende Tierärztin Dr. Urte Inkmann sowie Tierrettungsfahrer Karsten Frösch erwarteten die Ankunft der vier Welpen, die sich zwei Tage zuvor auf den Weg in ein besseres Leben gemacht hatten.
Der rumänische Fahrer lud die jungen Hunde aus dem Wagen – er hatte es eilig, denn weitere Hunde warteten noch auf den Weitertransport in andere Tierschutzvereine. Gemeinsam wurden die vier Welpen zunächst in die Isolationsstation gebracht, wo sie die erste Woche in Deutschland verbringen werden. Drei zusammengelegte Zwinger mit Außen- und Innenbereich stehen den Kleinen zum Toben und Ausruhen zur Verfügung. Die ersten drei, Fanny, Fridolin und Flora, stürmten neugierig aus ihrer Transportbox und erkundeten ihre neue Umgebung. Felix brauchte etwas Überredung, um die Sicherheit der Box zu verlassen, ließ sich dann aber doch von der Euphorie der anderen anstecken und schaute sich in seinem neuen Zuhause auf Zeit um. Während die ersten Spielzeuge zerkaut und durch die Gegend getragen wurden, brachte Dr. Inkmann die erste Mahlzeit, die nach und nach von den Kleinen entdeckt und verspeist wurde. Über Nacht haben wir die Hunde nun erstmal alleine gelassen, damit sie nach der langen Fahrt in Ruhe ankommen und sich etwas einleben konnten.
Am nächsten Tag stand die Eingangsuntersuchung an, denn wir möchten sichergehen, dass den Welpen nichts fehlt. Also hieß es Augen, Ohren und Zähne anzusehen, alles abzutasten und natürlich Blut abzunehmen. Die meisten nahmen das ganze tapfer hin, die Begeisterung hielt sich aber in Grenzen. Fridolin protestierte lautstark, brachte die Behandlung dann aber auch hinter sich. Nachdem das Quartett nun eine Durchfallerkrankung überstanden hat, können die Kleinen hoffentlich ganz bald zu liebevollen Familien umziehen.
Kastration von Besitzerhunden gegen unkontrollierte Vermehrung in Rumänien
Wir freuen uns sehr, dass unser Dachverband, der Deutsche Tierschutzbund, und der Verein Tierhilfe Hoffnung in Rumänien ein Modellprojekt gestartet haben, das durch Kastration von Besitzerhunden die Zahl der Straßentiere eindämmen soll. In den kommenden fünf Jahren wollen die Tierschützer*innen in Kooperation mit der nationalen und der regionalen Veterinärbehörde dafür sorgen, dass Hundebesitzer*innen im Landkreis Argeș ihren gesetzlichen Halterpflichten nachkommen. Ansässige Tierärzt*innen werden überprüfen und dafür Sorge tragen, dass gehaltene Hunde gekennzeichnet und registriert sowie gegen Tollwut geimpft sind. Die ebenfalls vorgeschriebene Kastration wird für bislang unkastrierte Hunde von der Tierhilfe Hoffnung übernommen. Um bis zu 40.000 Kastrationen pro Jahr stemmen zu können, setzt die Tierhilfe Hoffnung – neben ihren Kastrationsmobilen – auf ein neues, für das Projekt errichtetes Kastrations- und Registrationszentrum. Es ist das erste Zentrum dieser Art in Rumänien, das nach einem vom Deutschen Tierschutzbund und der Tierhilfe Hoffnung für das Land erstellten Gesamtkonzept für Straßenhunde arbeitet. Das Konzept zeigt auf, dass das Kastrieren nicht nur humaner ist, sondern auch effektiv – anders als die grausame und unethische Tötung von Straßenhunden. Seit Inkrafttreten des „Tötungsgesetzes“ im Jahr 2013 dürfen Straßenhunde in Rumänien eingefangen und nach einer Verwahrfrist von 14 Tagen getötet werden.
Der Deutsche Tierschutzbund ist zusammen mit der Tierhilfe Hoffnung, die das weltgrößte Tierheim „Smeura“ im Landkreis in Argeș betreibt, seit Jahren in Rumänien für die Straßentiere aktiv. In Gesprächen mit Politiker*innen und Veterinärbehörden setzen sich die Tierschützer*innen für das Prinzip „Fangen, Kastrieren, Freilassen“ ein. Unterstützt werden sie dabei von deutschen Politiker*innen und mittlerweile auch von der Deutschen Botschaft in Bukarest.
Mit Blick auf das von der Tierhilfe Hoffnung vorgeschlagene und gemeinsam mit dem Deutschen Tierschutzbund erarbeitete Modellprojekt hatten die rumänischen Veterinärbehörden 2023 eine Gesetzesänderung auf den Weg gebracht, die die Einhaltung der Pflichten durch Hundehalter*innen im Landkreis Argeș stärken soll. Zwar besteht seit 2013 bereits eine landesweite Pflicht zur Kastration, Kennzeichnung und Registrierung sowie zur Tollwutimpfung für Besitzertiere, jedoch verhindern diverse sozialpolitische Faktoren die Umsetzung: etwa Vorbehalte gegenüber der Kastration, Armut in der Bevölkerung, fehlendes Wissen und fehlende Kontrollen. Tierärzt*innen und Behörden im Landkreis Argeș erhalten durch die Gesetzesänderung und ergänzt um die Vereinbarung für das Modellprojekt nun einen expliziten Auftrag zur Umsetzung der bestehenden Pflichten. Die kommunalen Verwaltungen werden außerdem angehalten, die Kastrationen, Kennzeichnungen und Registrierungen zu finanzieren.