Pressemitteilung 26.03.2024

Hamburger Tierschutzverein warnt: Osterfeuer kann Todesurteil für Wildtiere sein

Für Menschen eine Tradition, für Wildtiere kann das Osterfeuer zu einem flammenden Inferno werden - ohne Aussicht auf ein Überleben. Aufgeschichtete Reisig- und Gestrüpp-Haufen nutzen gerade Kleintiere gerne als Unterschlupf und sind für den Nachwuchs Kinderzimmer erster Wahl. Ist das Feuer erst entzündet, gibt es für sie kaum eine Möglichkeit zu fliehen. Ein grausamer Tod in den Flammen ist alles, was bleibt.

Oft werden die für das Osterfeuer geschichteten Hölzer und Äste einige Wochen nicht bewegt und schaffen so ein beliebtes Versteck für eine ganze Vielzahl an Tieren. Beim Anzünden des Feuers besteht eine hohe Gefahr, dass sich bereits einige Lebewesen hier verkrochen haben. Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) und sein Dachverband, der Deutsche Tierschutzbund, empfehlen zum Schutz der Tiere, ganz auf diese Tradition zu verzichten. Wer sich noch nicht vom Osterfeuer trennen kann, sollte folgende Tipps beachten, um sein Osterfeuer zumindest tiersicher zu gestalten:

  1. Um das Holz als Unterschlupf weniger attraktiv für Tiere zu machen, schichten Sie die Holzbalken nur locker auf. Noch besser wäre es, wenn Sie kurz vorm Anzünden erst mit dem Aufschichten anfangen.
  2. Machen Sie Lärm, um Tiere, die sich eventuell versteckt haben, aus dem Unterschlupf zu locken. Achtung: Dies schreckt meist nur erwachsene Tiere auf, Jungtiere verstecken sich eher noch tiefer im Haufen!
  3. Schichten Sie den Holzhaufen noch einmal um, bevor Sie das Feuer entzünden, um auch Igel und Jungtiere, die nicht flüchten würden oder können, am Boden entdecken zu können.

Hoffnung entfachen und nicht den Scheiterhaufen

Ein aufgeschichteter Reisighaufen kann auch ohne Osterfeuer etwas Wunderbares sein! Kleintiere wie Kröten und Igel nutzen Holzhaufen bei den frühlingshaften Temperaturen gerne als Versteck - Mäuse und Vögel bauen hier sogar ihre Nester: ein kleiner Holzhaufen für uns Menschen, ein ganzjähriger Lebensraum für Tiere – wenn er nicht entfacht wird.

Nicht nur Hase und Igel rennen um ihr Leben: niemand gewinnt – ein trauriger Rückblick

Ende März 2021 nahm der HTV drei Feldhasenwaisen in seine Obhut. Sie sind dem Tod im Scheiterhaufen gerade eben von der Schippe gesprungen. Rücken, Bauch, Kopf und speziell die Ohren der Jungtiere wiesen Verbrennungen auf, die in der tierheimeigenen Praxis weiter versorgt wurden. Einen Schock haben alle drei erlitten - ein Hase überlebte leider nicht.
Anfang Mai 2022 erlitt ein Fuchsmädchen mit gerade einmal vier Wochen schwerste Brandverletzungen. Die Fähe, später „Fillie Osterfuchs“ genannt, kam dank der unermüdlichen Arbeit des HTV-Tierarztes Danilo Saß und der Pflege der 1. Vorsitzenden des HTV Janet Bernhardt wieder auf die Beine.