Über Besuch freuen wir uns immer – ganz besonders auch, wenn Menschen von weither unser Tierheim und unsere Tierschutzarbeit kennenlernen möchten. Kürzlich begrüßten wir Gäste aus Japan, Thailand und Polen, die viele Fragen zu unserer Arbeit und auch zu deutschen Tierschutzgesetzen hatten.
Die Delegation kam auf Initiative von Christopher Kern nach Deutschland, der in Itzehoe als Klinischer Logopäde und Therapiewissenschaftler tätig ist. Über das Thema „Hähne“ hatte er Dr. Yasutaka Imamura (Amtstierarzt von Kumamoto, Japan) samt Ehefrau, Dr. Suthep Chungulia (Tierarzt aus Thailand) und Jarek Piechowski (Agrar- und Tierwissenschaftler aus Polen) kennengelernt und nach Deutschland eingeladen. Unsere zahlreichen Hähne wurden deshalb beim Rundgang durch unser Tierheim ganz genau inspiziert. Die Gruppe war überwältigt von der Größe unseres Geländes und der Vielfalt an Schützlingen.
Dr. Imamura hat als Amtstierarzt von Kumamoto international an vielen Studien teilgenommen und in Japan nun den Vorsitz für Tierheimkunde inne. Von uns wollte er Informationen darüber erhalten, wie wir die Aufnahme, Betreuung und Vermittlung von Tierheimschützlingen organisieren. Hintergrund ist die Überfüllung der Tierheime in Japan - und das Bestreben, dort das Töten von Tieren aufgrund von Platzgründen abzuschaffen. Um beispielsweise die Flut von Katzen einzudämmen, führt Dr. Imamura bereits Kastrationsprogramme durch. Wir haben uns sehr gefreut, ihm unser Tierheim vorzustellen und seine zahlreichen Fragen beantworten zu dürfen.
Kumamoto ist eine Großstadt auf der japanischen Insel Kyūshū und Verwaltungssitz der gleichnamigen Präfektur Kumamoto. Die Stadt zählt etwa 700.000 Einwohner*innen und liegt an der Westküste der südlichsten Hauptinsel Japans. Nicht nur dort, sondern in ganz Japan ist Tierschutz ein komplexes Thema: Die Kapazitäten von Tierheimen und die gesellschaftliche Sensibilisierung für den Schutz und den Umgang mit Haustieren sind Herausforderungen. Nach Naturkatastrophen (wie den Erdbeben) haben Tierschutzorganisationen zahlreiche Hilfsangebote für Haustiere eingerichtet, darunter Schutzunterkünfte und Hundeauslaufplätze. Die Kapazitäten der lokalen Tierheime sind nach solchen Katastrophen jedoch oft erschöpft - und besonders die Vermittlung erwachsener Tiere bleibt schwierig. Und wie hierzulande gibt es auch in Japan Fälle von Animal Hoarding - zuletzt sorgte ein Fall für Aufmerksamkeit, bei dem in Kumamoto in einem Haus einer Tierschützerin rund einhundert tote Katzen gefunden wurden.




