Anlässlich des heutigen Internationalen Tags der Katze macht unser Dachverband, der Deutsche Tierschutzbund, in seiner Pressemitteilung darauf aufmerksam, dass Katzen nicht nur das meistgeliebte, sondern auch eines der meistvernachlässigten Haustiere hierzulande sind: Millionen Straßenkatzen leben und leiden unentdeckt unter uns, viele Katzen werden Opfer von Tierquälerei und immer mehr Katzen landen in Tierheimen. Wir stellen zwei unserer Streunerschützlinge aus unserem Tierheim vor.

Mit der Kampagne „Jedes Katzenleben zählt“ macht der Deutsche Tierschutzbund das bundesweite Ausmaß des Katzenelends in Deutschland sichtbar. „Eines der größten unbemerkten Tierschutzprobleme ist das Leid der Millionen Straßenkatzen in Deutschland. Sie leben versteckt und zurückgezogen auf verlassenen Grundstücken, Industriegeländen oder in Schrebergärten. Täglich müssen sie um ihr Überleben kämpfen“, erklärt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Aufschluss über das Leid der Straßenkatzen gibt der „Große Katzenschutzreport“ des Deutschen Tierschutzbundes. Laut Umfrage sind 99 Prozent der Tiere krank, wenn sie das erste Mal einem Tierarzt vorgestellt werden: „Fast alle Tiere sind geschwächt durch Krankheiten, Parasiten, Verletzungen und Hunger. Die Chance, dass Straßenkatzen älter als nur wenige Monate werden, ist gering“, so Dr. Dalia Zohni, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund.

Katzen werden Opfer von Tierquälerei

Auch Katzen, die in einem Haushalt leben, führen dadurch nicht unbedingt immer ein gutes Leben. Mehr als alle anderen Tierarten werden Katzen Opfer von Tierquälerei oder Tötungen. Dies bestätigten fast ein Drittel der Tierschutzvereine in einer Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes. 18 Prozent berichten, dass die Fälle von Tierquälerei von Katzen in ihrem Einzugsgebiet zugenommen haben. Katzen werden häufig ausgesetzt und sich selbst überlassen, nicht artgerecht gehalten, geschlagen und getreten oder sogar vergiftet.

Spürbarer Anstieg von Katzen im Tierheim

Mehr als zwei Drittel der Tierschutzvereine gaben in der Umfrage an, in den letzten zwölf Monaten mehr Katzen aufgenommen zu haben. Ein Grund: Unkastrierte Freigängerkatzen aus Privathaushalten und Straßenkatzen pflanzen sich unkontrolliert fort – und die Zahl der gehaltenen Katzen hat seit dem Corona-bedingten Haustierboom massiv zugenommen. „Vermehrt geben Katzenhalter, die ihre Tiere unüberlegt angeschafft haben, diese in den Tierheimen ab oder setzen sie aus. Auch uns erreichen täglich Anfragen von Menschen, die ihre Katze wieder loswerden möchten. Immer wieder finden Tierschützer zudem verwaiste Kitten von Straßenkatzen“, berichtet Zohni. Jede Straßenkatze stammt dabei ursprünglich von einer unkastrierten Hauskatze ab, die Freigang hat, aber nicht kastriert ist. Um das Leid der Straßenkatzen zu minimieren und zukünftiges Leid zu verhindern, fordert der Deutsche Tierschutzbund eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen.

Zwei ehemalige Streunerkatzen im Tierheim Süderstraße

Unser Katzenrettungsteam und viel Ehrenamtliche versorgen Streuner auf Hamburgs Straßen, fangen Katzen ein, damit wir sie kastrieren und an Futterplätzen ansiedeln können. Verletzte, kranke oder zu junge Tiere bleiben natürlich in unserer Obhut, bis wir sie aufgepäppelt haben. Beispielhaft für viele, viele Einzelschicksale stehen die beiden Streunerkater Der Franzose & Mister X, die gemeinsam in ein fürsorgliches Zuhause umziehen wollen. Der Franzose ist circa 10 Jahre alt, Mister X etwa 5 Jahre.

Mister X wurde im Januar 2024 in der Nähe einer Kleingartenanlage gefunden, er war nicht kastriert. Einen Chip haben wir bei ihm nicht entdeckt. Er wirkte sehr ängstlich und scheu. Er hatte bei der Eingangsuntersuchung eine kleine Verletzung am Kopf sowie Blutspuren im Fell. Die Ursache war uns unbekannt. Außerdem hatte er starken Nasenausfluss, welchen wir als Schnupfensymptomatik diagnostizierten. Wir konnten seinen Schnupfen erfolgreich behandeln, kastrierten ihn und setzten ihm einen Transponder ein. Heute ist er gesund und munter. Mister X hat sein ängstliches, scheues Verhalten gegenüber Menschen bei uns im Tierheim nicht abgelegt und zieht sich weiterhin zurück. Hier zeigt er sich anderen Katzen gegenüber offen, was ein typisches Verhalten von Straßenkatzen ist, die bisher keinen Kontakt zu Menschen hatten.

Der Franzose wurde im Dezember 2023 an der Grenze Hamburgs gefunden, bei der Polizei abgegeben und zu uns ins Tierheim gebracht. Menschen fauchte er an und wollte möglichst großen Abstand halten. Das machte seine Erstuntersuchung sehr schwer. Wir stellten bei ihm zerkratzte Ohren fest, was auf vergangene Kämpfe hindeutet. Außerdem war die Spitze seines rechten Eckzahns abgebrochen. Wir haben in kastriert, seine Schnupfensymptome und die Zähne behandelt und ihm einen Transponder eingesetzt. Auch er ist heute fit und gesund. Auch Der Franzose hat zu Menschen keinen Bezug und hält sie auf Distanz. Wenn wir ihm zu nahe kommen, faucht er und ergreift die Flucht. Beide Kater haben sich bei uns im Tierheim kennen- und lieben gelernt. Deswegen wollen wir die Katzenkumpels sehr gerne zusammen vermitteln.

Da sich die beiden Straßenkater so gut leiden können, wäre es auch möglich, dass sie sich auch mit anderen Katzen gut verstehen. Interessierten mit bereits vorhandenen Heimtieren sollte bewusst sein, dass bei dem Traumgespann ein Beutetrieb vorhanden ist. Kinder sollten mit dem eher distanzierten Verhalten der beiden kein Problem haben und dies respektieren.

Wir wünschen uns für das zauberhafte Duo eine ruhige Umgebung mit geduldigen Menschen, die sich auf Katzen einstellen können, die nicht gerne angefasst werden möchten. Ideal wäre eine ländliche Umgebung oder ein Plätzchen mit viel Freiraum, wo Der Franzose & Mister X ihren Freigang genießen können. Ein beheizter Rückzugsort würde ihnen auch gut gefallen. Für Interessierte sollte die Beziehung zum Menschen nicht im Mittelpunkt stehen. Wir schließen nicht aus, dass sich die Racker in Zukunft doch noch dafür entscheiden, den Kontakt zu Menschen zu suchen.

Hier geht es zum Video.

Wir suchen dringend Futterplätze für Hamburgs Streuner!

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Übrigens: Als „Dank“ halten die Katzen ihre Umgebung frei von Mäusen und Ratten.