Pressemitteilung
Viele Hamburger*innen entdecken derzeit Jungtiere, die vermeintlich Hilfe brauchen. Den Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. (HTV) erreichen zunehmend besorgte Anfragen, was mit diesen Tieren geschehen soll. Doch nicht jedes Jungtier ist auf die Unterstützung des Menschen angewiesen. Wann dem so ist und wann nicht – der HTV klärt auf.
Nicht so vorschnell!
Aktuell ziehen unsere heimischen Vögel ihren Nachwuchs auf. Singvögel-Küken wie Amseln, Krähen und Elstern starten mit ausgebildetem Federkleid ihre ersten Flugversuche in Bodennähe. Dabei lassen ihre Eltern die Brut aber keinesfalls aus den Augen und versorgen sie auch weiterhin mit Futter. Die Mütter sind häufig entweder auf Nahrungssuche oder haben sich in der Nähe vor den Menschen versteckt. Gleiches gilt etwa für Kaninchen- und Eichhörnchenkinder, die ihren Bau oder Kobel verlassen, sobald sich ihr Fell ausgebildet hat.
Das Eingreifen des Menschen bewirkt oft keine Lebensrettung, sondern das ganze Gegenteil: Die Tiere müssen nun von Menschenhand aufgezogen werden und mehr noch, natürliche Verhaltensweisen durch den Menschen mühevoll erlernen. Dazu gehört auch die Nahrungsbeschaffung. Nach der Auswilderung müssen sie sich zudem ein eigenes Revier und Nahrungsquellen suchen, was häufig sehr schwierig ist – denn Artgenoss*innen verteidigen ihren eroberten Lebensraum.
Wann muss ich eingreifen?
- Schon befiederte Jungvögel, die noch nicht richtig fliegen können und am Straßenrand herumhüpfen, darf man vorsichtig an einen sicheren Ort, wie ein abseits der Straße gelegenes Gebüsch, umsetzen. Wichtig: Der Jungvogel muss in direkter Nähe zum Fundort bleiben.
- Nackte Jungvögel, die aus dem Nest gefallen sind, sollten, wenn möglich, dorthin zurückgesetzt werden. An dem menschlichen Geruch stören sich die Vogeleltern übrigens nicht.
- Einzelne Jungtiere, wie zum Beispiel Gänse oder Enten, die ohne weitere Geschwister und Elterntiere aufgefunden werden, könnten hilfebedürftig sein.
- Um aber herauszufinden, ob ein Jungtier verwaist ist, muss es einige Stunden aus der Entfernung beobachtet werden. Halten sich die Menschen zu nah am Jungtier auf, kann dies die Rückkehr der Eltern verhindern.
- Ist ein Jungtier eindeutig nicht in der Lage, allein zu überleben, ist rasche Hilfe natürlich notwendig und richtig.
Im Ernstfall sollten Laien keinesfalls versuchen, ein Tierkind aufzupäppeln oder ein offensichtlich krankes oder verletztes Tier zu pflegen. In der Wildtierstation im Tierheim Süderstraße kümmern sich die Mitarbeiter*innen des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e. V. sowie Ehrenamtliche rund um die Uhr um verletzte und verwaiste Wildtiere. Sie ziehen die Tiere fachkundig auf, versorgen sie und wildern sie später wieder aus. Vor dem Eingreifen holen Sie sich am besten fachkundigen Rat oder Unterstützung bei den HTV-Mitarbeiter*innen ein. Die Notrufnummer 040 22 22 77 ist rund um die Uhr besetzt.
Für die Arbeit mit Wildtieren erhält der Verein kein Geld aus öffentlicher Hand, er ist daher dringend auf Spenden angewiesen.
Spenden sind auch auf das HTV-Konto bei der GLS Gemeinschaftsbank e.G. möglich:
IBAN: DE15 4306 0967 2075 7633 00
BIC: GENODEM1GLS
Betreff: „Wildtierrettung“