Der erste KinderSonntag im neuen Jahr war gut besucht. Dörthe Carstesen und das KinderSonntag-Team hatten das Thema „Wölfe“ vorbereitet: Seit sich der Wolf wieder in Deutschland ausbreitet, häufen sich Pressemeldungen von Wolfsangriffen auf Menschen und herumziehenden „Schafmördern“ – je gruseliger, desto lieber. Viele dieser Berichte sind höchst fragwürdig, was den Wahrheitsgehalt angeht. Dass der Wolf in seinem Wesen ganz anders ist, haben die Teilnehmer des KinderSonntags gelernt:
Dem Menschen gegenüber scheu und vorsichtig - das beschreibt den Wolf viel besser. Er lebt in Rudeln, wo jeder Wolf seine feste Aufgabe hat. Sogar Streitschlichter sind unter anderem dabei.
Der Wolf jagt überwiegend Waldtiere, wie Rehe und Wildschweine – und regelt damit das Gleichgewicht zwischen den Arten. Und wenn seine eigentliche Nahrung, zum Beispiel durch Jägerei knapp wird, reißt er auch mal ein Schaf. Dieses Problem ist aber von Menschen verursacht. Der „böse“ Wolf ist dann das eigentliche Opfer.
Warum der Wolf als böse und hinterlistig gilt, haben wir einmal näher untersucht:
Jeder kennt das Märchen von Rotkäppchen, in dem der Wolf die Großmutter frisst. In einem anderen Märchen frisst er sechs von sieben Geißlein. Um dieses Bild zu erklären, müssen wir in die Vergangenheit schauen: Ursprünglich haben Menschen und Wölfe nebeneinander leben können. Der Wolf hielt sich von den Menschen und deren Siedlungen fern. In früheren Zeiten hat es tatsächlich Angriffe auf Menschen gegeben. Das hatte aber einen Grund: Die damalige Regierung hatte das Jagdrecht geändert. Aufgrund einer Hungersnot durfte jeder Bewohner Waldtiere töten und nicht wie zuvor ausschließlich die Jäger. Die Folge dessen war, dass die Wölfe nichts mehr zu fressen hatten und vor lauter Hunger ihre Angst vor den Menschen überwanden, um deren Vieh zu reißen.
Dabei wurde auch hin und wieder ein Mensch zum Opfer. All diese Geschichten formten das Bild vom „bösen“ Wolf.
Es lohnt sich, diese schönen und sozialen Tiere zu schützen. Für ein friedliches Miteinander von Wolf und Mensch müssen andere Lösungen gefunden werden, als ihn in unseren Wäldern wieder auszurotten.