Pressemitteilung vom 24. Oktober 2022

Mehrere kranke Katzen, derer sich die Halterinnen oder Halter offensichtlich entledigen wollten, waren unter den zahlreichen Fundtieren, die wir in den vergangenen Wochen aufgenommen haben: eine einäugige Katze in einer alten, nikotinverseuchten Tasche abgestellt neben Müllcontainern, zwei kranke Katzenwelpen ausgesetzt in einer schwarzen Tasche, ein ausgesetztes, etwa drei Monate altes Maine-Coon-Kätzchen mit verkrüppelten Hinterbeinen – sowie eine etwa zwölf Jahre alte Perser-Mischlingskatze in sehr schlechtem Zustand, die in einer Sporttasche vor einer Wohnungstür im fünften Stock eines Hauses gefunden wurde. Wir behalten es uns vor, Anzeige zu erstatten und loben für Hinweise, die zur Ergreifung der verantwortlichen Personen führen, pro Tier eine Belohnung von 500 Euro aus, die von einem großzügigen HTV-Mitglied auf jeweis 1.000 Euro erhöht wurde.

Diana (HTV-Nr. 6450_F_22)

Eine weiße Perser-Mischlingskatze wurde am Abend des 11. September 2022 vor einer Wohnungstür in der fünften Etage eines Hauses in der Walter-Freitag-Straße in Hamburg-Bergedorf entdeckt. Die Finderin gab die Tasche mit dem Tier auf der nächstgelegenen Polizeiwache ab – von dort brachte die HTV-Tierrettung die Katze ins Tierheim Süderstraße. Das etwa zwölf Jahre alte Tier war leicht verdreckt, sehr schwach und in einem schlechten Zustand: Auffällig waren insbesondere das verfilzte Fell, Flohbefall und extreme Belege der Augen-Hornhaut, welche auf eine starke, unbehandelte Entzündung hinwiesen. Nach einigen Tagen wurde anhand eines Blutbildes eine extreme Blutarmut festgestellt, die eventuell durch eine Niereninsuffizienz verursacht sein konnte – vermutlich der Grund dafür, dass die Katze so schwach war. Aufgrund der Schwere der Befunde und des desaströsen Gesundheitszustands konnte man Diana, wie die Katze genannt wurde, nicht mehr helfen und sie musste erlöst werden. Sie hätte dringend eine rechtzeitige, schmerzlindernde Behandlung benötigt – wenn diese nicht erfolgreich gewesen wäre, hätte ihr zumindest eine Erlösung zu einem früheren Zeitpunkt viele Schmerzen und Leid erspart.

Vier weitere Aussetzungsopfer haben das HTV-Team ebenfalls erschüttert:

Pauline (HTV-Nr. 6871_F_22)

Erst dreieinhalb Monate jung ist die grau-getigerte Maine-Coon-Katze, die am 30. September 2022 im Hainholzweg in Hamburg-Eißendorf gefunden und in einer Tierarztpraxis abgegeben wurde. Eine HTV-Mitarbeiterin transportierte das Tier von dort ins Tierheim Süderstraße. Die Hinterbeine des weiblichen Kätzchens sind verkrüppelt und die Augen waren entzündet. Es handelt sich bei dem Tier vermutlich um das Opfer einer Inzucht das seinem Schicksal einfach überlassen wurde. Pauline, wie die Verstoßene getauft wurde, wird jetzt vom Praxis-Team des HTV behandelt.

Amanda (HTV-Nr. 6751_F_22)

In einer alten, schwarzen, nikotinverseuchten Tasche wurde eine schwarze, weibliche Katze mit weißem Brustfleck und nur einem Auge am 26. September 2022 in der Fuhlsbütteler Straße in Hamburg-Alsterdorf gefunden. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass sich jemand des Tieres auf diese Weise entledigen wollte, denn die Tasche, aus der sich die etwa fünfjährige Katze, die jetzt Amanda heißt, nicht alleine hätte befreien können, war neben Müllcontainern abgestellt.

Leo & Lucas (HTV-Nr. 7225 + 7226_F_22)

Ebenfalls in einer schwarzen Tasche wurden zwei männliche Langhaarkatzen-Mischlingswelpen am 16. Oktober 2022 in der Straße Elfsaal in HH-Jenfeld gefunden, zum zuständigen Polizeikommissariat gebracht und dort von der HTV-Tierrettung abgeholt. Da die beiden, ca. Anfang August geborenen Kater, die die Namen Leo und Lucas bekamen, in der Tasche inklusive Futter gefunden wurden, geht der HTV auch hier von einer Aussetzung aus. Die beiden Kater waren viel zu mager und leiden zudem unter Hautpilz. Die beiden werden nun mindestens mehrere Wochen im Tierheim bleiben und behandelt werden müssen – denn sie können erst nach Abklingen der Hauterkrankung vermittelt werden.

„Wir müssen leider immer wieder an das Verantwortungsbewusstsein der Menschen appellieren: Bitte zollen Sie Ihrem Tier zumindest so viel Respekt, es im Notfall tiermedizinisch versorgen zu lassen und nicht einfach auszusetzen. Dass auch ein Tier krank werden kann und dann höhere Kosten verursacht, muss man aber schon bei der Anschaffung unbedingt bedenken. Wer sich ein Tier alleine nicht leisten kann, findet vielleicht in der Nachbarschaft Leute, die dankbar sind für gelegentliches Tiersitten“, sagt Dr. Urte Inkmann, tierärztliche Leitung und Tierheimleiterin des HTV.

Wer kann Hinweise geben?

Der Tod dieser Tiere, die sich nicht alleine befreien bzw. versorgen hätten können, wurde billigend in Kauf genommen. Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. ermittelt gegen Unbekannt und behält sich vor, in diesen Fällen noch Anzeige zu erstatten. Darum sucht der HTV dringend nach Hinweisen – und hat für Angaben, die zur Ergreifung der Täterinnen oder Täter führen, pro Tier eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt, die von einem großzügigen HTV-Mitglied auf jeweils 1.000 Euro erhöht wurde.

Wer hat zu den angegebenen Zeiten und Orten auffällige Personen oder Handlungen beobachtet? Wem kommen die Katzen bekannt vor – oder wer weiß, dass eine entsprechende Katze nicht mehr in ihrem Zuhause ist? Bitte wenden Sie sich umgehend an die HTV-Tierschutzberatung: montags und mittwochs von 10 bis 14 Uhr telefonisch unter 040 211106-25 oder jederzeit per E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Das Aussetzen eines Tieres stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann gemäß § 18 Abs. 1 Nr. 4 TierSchG mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro bestraft werden. Im Einzelfall, wenn der Tod oder schwere Verletzungen des Tieres durch die Umstände der Aussetzung billigend in Kauf genommen werden oder das Tier durch die Aussetzung und deren Folgen sogar zu Tode kommt, handelt es sich um eine Straftat gem. § 17 TierSchG. Diese kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.