Schweinemütter werden nach der künstlichen Besamung sowie während des Gebärens und der Aufzucht ihrer Kinder mehrere Wochen bewegungsunfähig in einen Metallkäfig gesperrt. Das soll sich zwar ändern, doch die Übergangsfristen betragen bis zu 15 Jahre! Gemeinsam mit weiteren Tierschutzorganisationen machten wir kürzlich auf das Leid der Mütter aufmerksam.
Bei einer Mahnwache am Jungfernstieg haben unser 2. Vorsitzender Jens Schmidt und unser Beisitzer Nick Martens gemeinsam mit den HTV-Ehrenamtlichen René Jöhnck, Christina Hamm und Marie Mai sowie weiteren Tierschutzorganisationen wie Animals United öffentlich ein Zeichen gegen das Leid der Schweinemütter gesetzt. In Deutschland werden derzeit mehr als 1,77 Millionen Zuchtsauen* gehalten, also weibliche Schweine, die in der Industrie als Gebärmaschinen funktionieren müssen. Sie dürfen noch weitere acht Jahre zur künstlichen Besamung im sogenannten Kastenstand gehalten werden, wie der Bundesrat im Juli 2020 beschlossen hat. Und auch während der Geburt und des Stillens ihrer Ferkel bleiben die Mütter bewegungsunfähig eingesperrt – sogar noch bis zu weitere 15 Jahre! Jens Schmidt: „Nach Jahren der Diskussionen wurden für die Industrie diese unverhältnismäßig langen Übergangsfristen erlassen. Dass sich damit auch die Qual der Sauen entsprechend verlängert, machen wir hier deutlich.“ Zwar erklären Befürworter*innen des Kastenstands, dass dieser die Leben der Ferkel retten soll, damit sich ihre Mütter nicht versehentlich auf sie legen. Aber auch die Kastenstandhaltung verhindert solche Quetschtode nicht.
Nach Ablauf der Frist ist es noch zulässig, die Tiere kurzzeitig für die künstliche Besamung zu „fixiern“ – derzeit bleiben sie zur Besamung mindestens vier Wochen im Metallkäfig. Für die Geburt dürfen die Mütter dann nicht länger als fünf Tage eingesperrt werden statt 35, wie bisher. Die restliche Zeit sollen die Schweine in Gruppen gehalten werden.
Wir fordern im Namen der Mütter: Lasst die Sau raus – jetzt sofort!
*Stand Mai 2020