An einer Katastrophe vorbeigeschlittert: Am frühen Donnerstagabend hatte das angekündigte Gewitter unser Tierheim erreicht. Die heftigen Regenfälle machten auch vor den Tierunterkünften nicht Halt, unsere Schützlinge kamen aber mit dem Schrecken und ein paar nassen Pfoten davon. Im Verwaltungstrakt sah es ganz anders aus. Auch der Strom fiel teilweise aus.

Glücklicherweise konnten die Tierhäuser unseres Geländes, so marode sie auch sind, den Wassermassen weitgehend standhalten. Besonders starke Überflutungen gab es jedoch im Bereich der Katzensozialstation. Dort musste unser Notdienst-Team am Abend die Samtpfoten aus den Bodenzwingern in eine höhere Etage umsetzen. Auch in einigen Ausläufen stand den Hunden das Wasser bis zum Knöchel, jedoch sind diese Unterkünfte mit erhöhten Hütten und überdachten Häuschen versehen oder mit erhöhten Innenbereichen verbunden, sodass die Tiere selbstständig vor den Wassermassen flüchten konnten. Im Katzenhaus fiel der Strom aus, was jedoch ohne negative Auswirkungen auf die Tiere blieb. „Wir sind sehr froh, dass kein Tier zu Schaden gekommen ist und unsere Mitarbeiterinnen der Spätschicht sofort und umfassend reagierten, alle Maßnahmen wurden mit den zuständigen Abteilungsleitern noch abends besprochen und umgehend eingeleitet“ atmet Tierheimleitung Dr. Urte Inkmann auf.

Heftige Überschwemmungen in einigen Hundeausläufen.
Knöchelhoch stand das Wasser auch in der Katzensozialstation.
Hier schwappt das Wasser ins Foyer des Verwaltungstraktes.
Abwasser aus der Kanalisation flutete einen Verwaltungstrakt.
Die anliegenden Büros und auch der Serverraum sind betroffen.

Geschäftsführerin Petra Hoop ergänzt: „Es entstanden ‚nur‘ Sachschäden an Gebäuden und Mobiliar – vor allem Büros der Verwaltung und der darunter liegende große Keller sind stark betroffen. Das Abwasser konnte nicht mehr ablaufen, da die öffentliche Kanalisation der Süderstraße überlastet war. Die Straße vor unserem Tierheim war teilweise fast kniehoch überflutet, Autos kamen nicht mehr durch. Dadurch flossen die Toiletten der Verwaltung über und Abwasser schwappte in einige Büros, die Küche und den sogenannten Grünen Saal, unser Schulungszentrum. Glück im Unglück: In unserem Serverraum mit Hauptcomputer machte das Wasser kanpp vor dem Hauptcomputer halt. Der im Keller gelegene Raum mit der Telefonanlage ist ebenfalls betroffen, dort sind die Schäden noch nicht absehbar - bislang funktioniert die Anlage noch. In vielen anderen Kellerräumen sah es ebenfalls schlimm aus: Auch dort schwappte Abwasser aus den Sielen, hinzu kam Regenwasser, das nicht ablaufen konnte und somit über die Schwelle des Kellereingangs lief. Selbst unsere Abwasserhebeanlage zur Notentwässerung konnte dies nicht verhindern, da wir an die überlastete Kanalisation der Straße angeschlossen sind. Auch durch das marode Mauerwerk rann Wasser, vor allem im Bereich der Kasemattenfenster. Außerdem verstopfte ein Schacht. Glücklicherweise befinden sich die dortigen Aktenordner und das Equipment der Öffentlichkeitsarbeit größtenteils in Regalen, auf Paletten oder in verschlossenen Kisten, sodass die Schäden überschaubar sind.

Unser Grüner Saal ist pitschenass.
Vor der Futtergarage staute sich das Wasser und floss dann ins Gebäude.
Hier läuft der Verwaltungskeller voll ...

... wo leider noch nicht alles in Regalen lagern konnte.

Die betroffenen Büros, der große Saal sowie der Hauptkeller und ein Nebenkeller müssen nun trockengelegt werden. Die wichtigsten Notfallmaßnahmen der Wasserbeseitigung wurden bereits am Abend getroffen, um vor allem den kontaminierten Überflutungen entgegenzutreten. Ausgiebige Trocknungsmaßnahmen finden aller Voraussicht nach noch bis in den Nachmittag statt.

Das Unwetter zeigte einmal mehr: Auf diesem Gelände und mit unseren alten Gebäuden sind wir vor großen Schäden und Notsituationen nicht gewappnet. Die Flickschusterei kann nur eine kurzfristige Lösung sein. Vor einer Katastrophe wird sie uns und vor allem unsere Tiere irgendwann nicht mehr bewahren.