Pressemitteilung 8. Juli 2018
Nach dem Tod zweier Rennpferde am Mittwochabend hat der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. (HTV) heute gegen den Missbrauch von Pferden als Sportgeräte beim „IDEE – 149. Deutsches Derby“ protestiert. Die Mitglieder der Jugend- und Aktionsgruppe des HTV standen unterstützt durch die ARIWA-Ortsgruppe Hamburg ab 11 Uhr vor dem Eingang zur Horner Rennbahn.
Der erneute Tod zweier Pferde macht deutlich, wie nötig der Protest ist und wie dringend diese Rennen beendet werden müssen. Der HTV klärte die Besucherinnen und Besucher auf, sich bewusst zu machen, was für ein tierquälerisches Event sie sich anschauen und forderte sie auf, diese Veranstaltungen nicht mehr zu unterstützen. „Jeder, der sich eine Eintrittskarte kauft, unterstützt mit seinem Geld Tierquälerei“, so Katharine Krause, 2. Vorsitzende des HTV und Leiterin der Jugend- und Aktionsgruppe. „Sport und Unterhaltung ja, aber nicht auf Kosten der Tiere.“
Auf Plakaten zeigten die rund 30 Demonstrantinnen und Demonstranten große Fotos von geschundenen Pferden, dazu Slogans wie: „Sie bezahlen für den Schmerz“ oder „Ich bin kein Sportgerät!“.
Die Pferde werden viel zu früh unter grausamen Trainingsmethoden zu Rennpferden trainiert. Das Skelett und die Sehnen sind noch nicht richtig ausgebildet, die Knochen der Pferde noch nicht stark genug, um den Geschwindigkeiten der Rennen standzuhalten. Körperliche Folgeschäden sind programmiert. Die Pferde sind anfälliger für Stürze und schwere Verletzungen, die häufig zum Tod führen. Damit die Rennpferde trotz physischen und seelischen Stresses weiterhin ihre Höchstleistungen bringen, werden ihnen oft leistungssteigernde und schmerzunterdrückende Medikamente verabreicht. Der Einsatz von brutalen Peitschenschlägen, scharfem Zug am Gebiss und verbotenen Zungenbändern stehen ebenfalls auf der Tagesordnung.
Die Folge: frühzeitiger Tod. Häufige Todesursachen sind schwere Knochenbrüche durch Stürze, Herz-Kreislauf-Versagen, Aorta-Abrisse und (Stress-) Koliken. Und wer noch einen Beweis brauchte, dass es sich beim Galoppderby um eine brutale Schinderei handelt, bekam ihn am Mittwochabend. Bei zwei Rennen zogen sich innerhalb einer Stunde die Stuten Tabanike und Molly Moon so schwere Knochenbrüche zu, dass sie eingeschläfert werden mussten. „Die beiden neuen Todesfälle belegen auf brutale Weise die Grausamkeit des sogenannten Pferdesports“, sagt Katharine Krause.
Es waren leider nicht die ersten Todesfälle auf der Horner Rennbahn: 2013 starben zwei weitere Pferde. Und 2016 musste ein Jockey eine Geldstrafe bezahlen, weil er auf der Horner Rennbahn sein Pferd mit zu vielen Peitschenhieben malträtiert hatte.
Wie brutal der sogenannte Pferdesport ist, zeigen auch die folgenden Zahlen:
- 2011 bis 2013: 46 Pferde sterben direkt auf deutschen Galopprennbahnen,
- 735 Pferde sterben insgesamt für den Galopp- und Trabrennsport
- 2017: ein Pferd stirbt auf der Mannheimer Rennbahn
Bewegt durch den Tod der Pferde Cool Kid und Glad Royal beim Galopprennen 2013 veranstaltete die Jugend- und Aktionsgruppe des HTV bereits in den vergangenen Jahren Mahnwachen vor der Horner Rennbahn.
Hier eine Video-Impression von dem Protest:
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