Pressemitteilung: Mehr Sommerferien-Aussetzungen als im Vorjahr
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Pressemitteilung vom 30.08.2024
HTV erschüttert: Mehr Sommerferien-Aussetzungen als im Vorjahr
Bereits vor und während der Sommerferien bereitete uns, dem Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV), die immer weiter ansteigende Zahl an Fundtieren Sorgen – nun ist zwar das Ende der Ferien erreicht, dennoch bleibt die Situation bei uns im Tierheim heikel, da es an Platz fehlt. Ein verhängter Aufnahmestopp für Hunde muss bis jetzt aufrecht gehalten werden, einer für Katzen kam diese Woche dazu. Die Zahl der Tiere übersteigt die der Saison 2023 und setzt die Tierheim-Beschäftigten vor große Probleme.
Während der Sommerferien, im Zeitraum vom 18. Juli bis zum 28. August, wurden insgesamt 214 mutmaßlich ausgesetzte Tiere im Tierheim Süderstraße aufgenommen – im Jahr 2023 waren es noch 190.
„Jedes Jahr kommen wir mit den Sommerferien an den gleichen Punkt. Es ist so traurig und voraussehbar, dass man meinen sollte, wir wären daran gewöhnt. Das sind wir nicht. Es ist jedes Jahr erschreckend, wie hoch die Zahlen sind. Es macht uns traurig und betroffen, in welchen Zuständen die Tiere teilweise zu uns kommen. Auch die Art und Weise, wie sich Menschen ihrer Tiere entledigen und dabei in Kauf nehmen, dass die Lebewesen, für die sie einmal Verantwortung übernehmen wollten, nicht mehr gefunden werden oder sterben. Besonders tragisch sind auch in diesem Jahr die hohen Zahlen bei den Katzen. Ohne eine Katzenschutzverordnung wird sich an dieser Situation und dem massiven Leid, welches damit einhergeht, nichts ändern.“, erklärt die 1. Vorsitzende des HTV Janet Bernhardt.
Seit Ferienbeginn wurden 12 Hunde, 133 Katzen, 12 Kaninchen, 1 Meerschweinchen, 2 Hamster, 1 Ratten, 1 Maus, 1 Bartagame, 1 Geckos, 31 exotische Vögel, 5 Hühner, 2 Wachteln, 6 Tauben, 5 Schildkröten im Tierheim aufgenommen und nicht wieder abgeholt. Es werden seit einigen Jahren vergleichsweise wenige Hunde ausgesetzt, Grund dafür ist die in Hamburg bestehende Chip-Pflicht. Für 28 der Ferienopfer kam die Hilfe leider zu spät, da sie teilweise in einem so schlechten Zustand aufgefunden wurden, dass sie bereits vor oder nach der Ankunft im HTV verstarben oder erlöst werden mussten – teilweise auch in externen Tierarztpraxen, zu denen sie zuvor von Privatpersonen oder mit dem mobilen Tierrettungsdienst des HTV gebracht wurden.
Einige der diesjährigen Ferienopfer:
Das Aussetzen eines Tieres ist verboten!
In allen oben genannten Fällen von ausgesetzten Tieren bittet der HTV die Hamburger Bevölkerung um Hinweise, die zur Ermittlung der Verantwortlichen führen können. Gemäß § 3 Abs. 3 Tierschutzgesetz (TierSchG) ist es verboten, ein im Haus, Betrieb oder sonst in Obhut des Menschen gehaltenes Tier auszusetzen oder es zurückzulassen, um sich seiner zu entledigen oder sich der Halter- oder Betreuerpflicht zu entziehen. Das Aussetzen ist eine Ordnungswidrigkeit und kann gemäß § 18 Abs.1 Nr.4 TierSchG mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro bestraft werden. Im Einzelfall, wenn das Tier durch die Aussetzung zu Tode kommt oder erhebliches Leiden entstand, handelt es sich um eine Straftat gem. § 17 TierSchG. Diese kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.
Jetzt online helfen!
Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) setzt sich seit mehr als 180 Jahren für Tierschutzbelange ein und hat circa 4.300 Mitglieder. Die mehr als 100 Mitarbeitenden betreuen im Tierheim Süderstraße (Hamm-Süd), dem zahlenmäßig zweitgrößten Tierheim Deutschlands, jährlich etwa 10.000 Hunde, Katzen, Kleintiere, Vögel, Schlangen und Exoten, aber auch sogenannte Nutztiere und Wildtiere. Der HTV ist als gemeinnützig anerkannt und könnte ohne Spenden und Erbschaften seinen unermüdlichen Einsatz zum Schutz der Tiere nicht leisten.
Pressemitteilung: Mehr Sommerferien-Aussetzungen als im Vorjahr
AUFNAHMESTOPP FÜR HUNDE UND KATZEN
Neben den vielen ausgesetzten Tieren mussten wir aktuell zusätzlich sehr viele Tiere aus tierschutzwidriger Haltung aufnehmen. Daher müssen wir nun einen Aufnahmestopp für Fundhunde und -katzen, Sicherstellungshunde und -katzen und Abgabehunde und -katzen verhängen. Wer einen Hund oder eine Katze findet oder eine tierschutzwidrige Situation beobachtet, wendet sich bitte weiterhin telefonisch an uns oder die Polizei, damit das weitere Vorgehen geklärt werden kann.