Viele Tiere verbringen bei uns eine gewisse Zeit, bis sie adoptiert werden. Unsere Schlangen und Hähne haben es aber besonders schwer, ein liebevolles Zuhause zu finden. Momentan warten 21 Schlangen bei uns – von ihnen warten unsere fünf Boas am längsten. Chantal und Sam sind schon seit 2015 hier, seit fast 10 Jahren versuchen wir, für die hübschen Exoten ein fürsorgliches Zuhause zu finden.

Woran liegt es, dass die faszinierenden Tiere kein Zuhause finden?

Zum einen kann die Boa Constrictor, auch Abgottschlange genannt, bis zu 25 Jahre alt werden und eine Größe von 2 bis 3 Metern erreichen. Aufgrund dieser Länge besitzt sie eine enorme Kraft und ist daher nicht für Anfänger*innen geeignet. Ihre Haltung ist in Hamburg nur mit amtlicher Genehmigung möglich.

Zum anderen erzeugen die großen, warmen und lichtdurchfluteten Terrarien der Schlangen erhöhte Stromkosten, denn sie mögen es mit einer Temperatur von 27°-30°C schön warm. Außerdem dürfen Kletter- und Versteckmöglichkeiten genauso wenig wie tolle Bademöglichkeiten fehlen.

Wenn Sie den hübschen Exoten kein artgerechtes Zuhause schenken können oder möchten, würden wir uns dennoch freuen, wenn Sie uns mit einer Patenschaft unterstützen, bis wir ein Zuhause für sie gefunden haben. Mit einer Patenschaft helfen sie uns dabei, die Schlangen medizinisch und artgerecht zu versorgen sowie einen angemessenen künstlichen Lebensraum für die Tiere zu schaffen.

Schon seit etwa 9 Jahren wartet Chantal auf ihre Menschen.

Hähne als weitere Dauergäste im HTV

Momentan beherbergen wir 13 Hähne bei uns im HTV. Während die Hennen relativ schnell ein Zuhause finden, warten die Hähne teilweise jahrelang. Rekordhalter ist unser Hahn Eike, der Ende 2020 noch als Küken zusammen mit seinen Geschwistern zu uns gekommen ist. Während alle anderen schon vermittelt worden sind, wartet Eike bereits seit mehr als drei Jahren auf ein liebevolles Zuhause mit seiner eigenen kleinen Hühnerschar. So geht es auch Hannes, der seine (Vor)Weihnachtszeit in unserer Obhut verbrachte und ebenfalls auf ein fürsorgliches Zuhause wartet.

Unter den Hähnen ist Eike der trauriger Rekordhalter.

Es stellt sich also die Frage: Warum sind Hähne so viel schwerer zu vermitteln als Hennen?

Hühner leben in strukturierten Sozialverbänden. Hennen können dabei meist erfolgreich in eine bereits bestehende Hühnerschar integriert werden. Bei Hähnen dagegen gelingt es aufgrund von Konkurrenzverhalten nur sehr selten, sie miteinander zu vergesellschaften. Am besten ist daher die Haltung in kleinen Gruppen mit einem Hahn und mehreren Hennen. Das wirkt sich auch auf unsere Vermittlungen aus, da Hähne nicht in Gruppen adoptiert werden können, wie es mit ihren weiblichen Artgenossen möglich und sogar nötig ist.

Die Haltung von Hühnern ist ein steigender Trend – gerade während der Corona-Pandemie gab es einen regelrechten Boom: Immer häufiger wurden vor allem unüberlegte Hühner-Käufe getätigt, die dann leider oft in Aussetzungen endeten.

Hühner sind keine Haustiere, sie benötigen einen großen Auslauf, in dem sie scharren und picken können. „Da Hähne krähen, werden sie in der Großstadt als Problem angesehen und landen dann in einer Kiste vor dem Tierheim“, so Tierheimleitung und tierärztliche Leiterin des HTV, Dr. Urte Inkmann. „Grundsätzlich sollten nur Menschen Hühner halten, die dazu die nötige Sachkunde und eine artgerechte Unterbringungsmöglichkeit für die Tiere haben. Es sollten bei der Anschaffung der Tiere deren Bedürfnisse im Vordergrund stehen – und nicht ein Spaßfaktor oder die Eierproduktion“, so Dr. Inkmann. Hühner sollten nicht nur für einen Sommer angeschafft werden, sondern es muss berücksichtigt werden, dass Hühner fünf bis zehn Jahre alt werden können.

Wer hat ein Herz für Vögel, aber nicht die Möglichkeit für eine artgerechte Haltung? Übernehmen Sie jetzt eine Patenschaft, um unsere gefiederten Freunde dennoch zu unterstützen!

Dass es auch für unsere traurigen Rekordhalter ein Happy End geben kann, zeigt die Geschichte von Boa Bernie. Nach neun Jahren konnte er in ein artgerechtes Zuhause ziehen. Auch Hahn Volker hat nach einem Jahr im Tierheim noch ein liebevolles Zuhause finden können. Seine Erfolgsgeschichte lesen Sie hier. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass unsere Rekordhalter eines Tages noch ihr verdientes Zuhause finden.

Auch Hannes wartet bei uns auf ein fürsorgliches Zuhause.