Um das Katzenelend auf Hamburgs Straßen zu minimieren, ist unser HTV-Katzenrettungsteam sehr aktiv. Was wir unternehmen, berichten wir hier in lockerer Folge anhand von Beispielen aus dem Katzenrettungsalltag. Dieses Mal erklärt HTV-Vorstandsmitglied Stefanie Bauche wie sich viele Streunerschlafplätze auf wenig Platz unterbringen lassen – und schildert, wie Tauben- und Katzenschützer*innen kooperieren.

Unser neues Projekt sind „Mehrfamilienhäuser“ für Katzen. Man kann mit großem Aufwand ein ganzes Hochhaus aus Holz bauen - oder einfach einen Kaninchenstall als Fassade nutzen. Auf unseren typisch städtischen Plätzen, z.B. in der hinteren Ecke von Firmengeländen, müssen viele Zimmer mit wenig Stellfläche auskommen. Leichte Styroporboxen zu stapeln ist schwierig, da sie voneinander herunterrutschen – Holzhäuser sind in der Regel mit schrägen Dächern ausgestattet und ebenfalls nicht stapelbar. Aber weggeworfen wird nichts: Die Taubenfreunde freuen sich über das, was wir nicht brauchen, z.B. sind die ausgebauten Kaninchenrampen superpraktisch für flugunfähige Tauben.

Die Vernetzung von Katzen- und Taubenschützer*innen löste eine Frage aus: Wenn beide Tierarten verwilderte Haustiere sind, warum fordern wir für die einen Vermehrungskontrolle, Unterkunft und artgerechte Fütterung im Taubenhort nach Augsburger Modell, für die anderen aber nur Vermehrungskontrolle? Für Unterkunft und artgerechte Fütterung sorgen allein Vereine, Gruppen und Einzelpersonen. Keine Frage, eine bundesweite Katzenschutzverordnung ist ein absolutes Muss. Aber das reicht nicht.

Meine Vision ist die Entwicklung eines „Katzenhort Hamburger Modell“: eine standardisierte Bau- und Unterhaltungsanleitung, die von Behörden die Willens sind, umgesetzt werden kann. Bisher basteln wir Streunerverrückten ja aus unterschiedlichsten Materialien mit unterschiedlichsten Ideen irgendetwas, irgendwie Funktionierendes für unsere Schützlinge zurecht. Ich habe in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht: So kann man einen Lebensplatz niemandem, der von Straßenkatzen keine Ahnung hat, verständlich präsentieren. Die Frage „Wie geht das?“, wenn Politiker*innen und Journalist*innen sich für die Versorgung von Streunern interessierten, konnte ich nur durchs Mitnehmen auf verschiedene Futterplätze beantworten. „Irgendwie zusammenbasteln“ lässt sich halt nicht einfach erklären. Jede Begehung unserer immer besser ausgestatteten Futterplätze mit interessierten Journalist*innen war sehr erfolgreich und viele entpuppten sich als sehr engagiert für den Tierschutz.

Ein Kaninchenstall kann als "Mehrfamilienhaus" für Streuner ...
... umgebaut und gedämmt werden.
So sieht die Dämmung aus.
Mit großem Dach, damit es nicht in die "Türen" regnet.
Und fertig ist eine Unterkunft für mehrere Streuner.