Tonka wurde wahrscheinlich auf der Veddel sich selbst überlassen.

Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) kann erste Ermittlungserfolge zur vermutlich ausgesetzten und stark vernachlässigten Huskyhündin Tonka bekannt geben, die auf der Veddel in der Peutestraße ganz allein umherirrte.

Unser Fahndungsaufruf bewegte viele Menschen, sodass uns mehrere Hinweise aus der Bevölkerung erreichten, denen unsere Tierschutzberatung nachging. Parallel prüften unsere Tierschutzberaterinnen die Herkunft von Tonkas nicht registriertem Mikrochip. Umfangreiche Ermittlungen führten unsere Kolleginnen über eine Arzneimittelfirma in Schleswig-Holstein zu einem Hersteller nach Holland und über einen weiteren Arzneimittelvertrieb in Deutschland schließlich zu einer Tierarztpraxis nach Neugraben. In der Praxis sind sowohl Daten des Züchters von Tonka bekannt als auch von den ehemaligen Haltern. Aus Datenschutzgründen bekommen wir an dieser Stelle aber keine weiteren Auskünfte, sodass wir unseren aktuellen Ermittlungsstand an die Polizei übergeben haben. Zudem verfolgt unsere Tierschutzberatung einen weiteren Hinweis, der ebenfalls neue Erkenntnisse bringen könnte, wer für das schreckliche Leiden der Hündin verantwortlich ist.

Was war passiert?

Als die etwa zwei Jahre alte Hündin zu uns kam, war ihre Haut von einem Milbenbefall ganz entzündet und blutig.
Bei uns wurde Tonka umgehend behandelt. Es geht ihr dank der liebevollen Pflege unserer Tierpfleger*innen schon viel besser.

Am 9. Dezember 2019 wurde die Huskyhündin Tonka, so haben wir sie genannt, in den frühen Morgenstunden gegen 6:45 Uhr auf der Veddel entdeckt und zu uns ins Tierheim gebracht. Ihr Körper war übersäht mit blutigen, entzündeten und krustigen Hautstellen. Tonkas Pfoten waren kahl, die Krallen viel zu lang und die Gliedmaßen nur schütter behaart. Neben dem sehr schlechten Pflegezustand befand sich die knapp zwei Jahre alte Hündin in einem ebenfalls schlechten Ernährungszustand: Sie war völlig abgemagert. Unsere Tierärzt*innen untersuchend sie unverzüglich. Die aufgekratzten Hautstellen ließen sich durch den massiven Befall mit Demodex-Milben erklären, gegen die Tonka umgehend behandelt wurde. Aufgrund des schlechten Zustands, in dem sich die Hündin befand, vermuten unsere Tierärzt*innen, dass die Erkrankung bereits seit mehreren Monaten bestand und offensichtlich nicht medizinisch behandelt wurde. Dies führte bei Tonka über einen längeren Zeitraum zu erheblichen Schmerzen und Leiden, sodass der HTV Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet hat.

Sehen Sie sich Tonkas Genesung in Bildern an!

Ein Tier auszusetzen ist strafbar!

Unsere 1. Vorsitzende Sandra Gulla betont: „Die Arbeit unserer Tierschutzberatung ist beispiellos und geht weit über den Einzelfall hinaus. Wir ermitteln in Fällen wie der vermutlichen Aussetzung und unterlassenen medizinischen Versorgung von Tonka, da wir ein derartiges Verhalten nicht akzeptieren.“ Der HTV appelliert daher an alle Tierhalter*innen, die Verantwortung für das eigene Haustier zu übernehmen und sich in jedem Fall Hilfe zu suchen. Egal aus welchen Gründen man sich nicht mehr darum kümmern kann oder will – in jedem Fall sollte das Tier persönlich in einem Tierheim abgegeben werden. Bei der Abgabe können wichtige Informationen (zum Beispiel gesundheitliche Besonderheiten, Alter, Charakter) übermittelt werden. Sandra Gulla erläutert: „Aber einem Tier solches Leid anzutun, darf und wird vom Hamburger Tierschutzverein nicht tatenlos hingenommen.“

Das Aussetzen eines Tieres stellt einen gravierenden Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar und kann mit einem Bußgeld bis zu 25.000 Euro geahndet werden. In diesem Fall liegt aber sogar eine Straftat nach § 17 des Tierschutzgesetzes vor, da dem Tier zusätzlich eine dringend notwendige medizinische Behandlung vorenthalten wurde und Tonka somit Leiden und Schmerzen zugefügt wurden. Eine solche Straftat kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.

Wenn Sie unsere Arbeit richtig und wichtig finden, freuen wir uns sehr über Ihre Unterstützung, die unsere ermittelnde Tierschutzarbeit erst möglich macht.

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