Der jährliche Tag der Milch am 1. Juni ist ein Anlass, über Kühe und ihr Leben in unserer Gesellschaft nachzudenken – schließlich sind sie die „Produzenten“ unserer Milch. Was das wirklich für die sensiblen Tiere bedeutet, wird bei der Produktvermarktung verschwiegen. Bitte nehmen Sie sich die Zeit und lesen Sie die folgenden Fakten zur Milch und die Alternativen.
Ein lebenslanger Leidensweg
Wie der Mensch entwickelt die Kuh dann Milch, wenn sie ein Kind erwartet. Die Muttermilch, die als Nahrung für ihr Kälbchen gedacht ist, wird jedoch für den menschlichen Konsum geraubt. Für ihr Kind gibt die Kuh am Tag natürlicherweise ca. acht Liter Milch. Eine hochgezüchtete Milchkuh „produziert“ dagegen um die 22 Liter – fast dreimal so viel. Schwere Erkrankungen sowie Verletzungen sind die Folge. Um die Massennachfrage nach Milch zu befriedigen, durchlaufen Kühe ihr Leben lang einen Kreislauf aus Zwangsbesamung, dem Entreißen ihrer Kälbchen – in der Regel direkt nach Geburt – und erneuter Besamung. Die weiblichen Kälber werden wie ihre Mütter als Milchkühe benutzt, während die männlichen Tierkinder – nicht profitabel für die Mast – geschlachtet werden.
Rund 70 Prozent der Milchkühe in Deutschland leben in Laufställen und haben laut ProVeg Deutschland pro Tier nur eine Fläche von bis zu 4,0 m² zur Verfügung – das entspricht der Größe einer Tischtennisplatte. Etwa eine Million Kühe werden hierzulande zeitweise oder ganzjährig angebunden gehalten. Auch in Bio-Betrieben darf Anbindehaltung praktiziert werden. Doch nur rund fünf Prozent der in Deutschland produzierten Milch stammt von dort (AMI Marktstudie 2017). In der Industrie ist das sensible Säugetier dann nach etwa fünf Jahren ausgezehrt und wird geschlachtet. Die natürliche Lebensdauer einer Kuh beträgt hingegen je nach Rasse bis zu 30 Jahre! Wie artgemäße Haltung nach den Bedürfnissen der Tiere ohne Ausbeutung funktioniert, zeigen wichtige Tierschutzprojekte wie das Kuhaltersheim Hof Butenland oder der Gnadenhof Tierhilfeverein Keller-Ranch, bei dem bereits einige unserer Schützlinge aufgenommen wurden.
Was sind die Alternativen?
Diese und weitere Fakten wie die Tiertransporte der – oft kranken – Tiere über teilweise tausende Kilometer in Drittländer ohne Tierschutzstandards, verlangen ein Umdenken. Dabei sind die Alternativen zu Milch zahlreich: Die Auswahl reicht von Soja-, Hafer-, Kokos oder Haselnuss bis hin zu Mandel-, Dinkel-, Hanf- oder Reisdrink. Es gibt zudem Barista-Sorten zur Herstellung von Cappuccino & Co. Produkte aus Soja oder Hafer lassen sich gut als Sahneersatz verwenden, zum Kochen eignet sich etwa Sojamilch und zum Backen Macadamiamilch. Wie lecker und einfach veganes Backen funktioniert, zeigen köstliche Rezepte aus dem SpatzenCafé.
Nicht die Politik allein muss Treiber sein, das Elend der Milchkühe zu beenden. Jede einzelne Verbraucherin und jeder einzelne Verbraucher hat Einfluss, wofür sie oder er Geld ausgibt und welche Industrie davon profitiert.