Pressemitteilung vom 1. Dezember 2020
Die Proteste um den jungen Ochsen Goofy werden immer lauter. Nachdem Goofy zum Abschluss eines Hamburger Schulprojektes geschlachtet werden sollte, wird er nun stattdessen im Museumsdorf Volksdorf zum Zugochsen umgeschult und vermutlich in wenigen Jahren trotzdem getötet. Besonders brisant: Dem Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. (HTV) liegt ein Hinweis zur Tiermisshandlung im Museumsdorf Volksdorf vor. Auch die vereinsinterne Tierschutzberatung ermittelte.
„Unserer Tierschutzberatung liegt eine Zeugenaussage vor, dass im Museumsdorf Volksdorf mindestens ein Tier brutal misshandelt wurde. Dabei handelt es sich um eine Kuh“, erläutert Jens Schmidt, 2. HTV-Vorsitzender. Eine Frau gab bei der HTV-Tierschutzberatung an, dass dem Tier von einem Museumsdorf-Mitarbeiter mehrmals mit einem Strick ins Gesicht geschlagen wurde. „Der Fall wurde uns am 04.12.2019 gemeldet und wir haben ihn sogleich an das zuständige Veterinäramt Wandsbek weitergegeben“, erklärt HTV-Tierschutzberaterin Nicole Hartmann. Zu diesem Zeitpunkt lebte Goofy bereits seit drei Monaten im Museumsdorf. Nicole Hartmann ergänzt: „Unklar ist, ob der Mitarbeiter noch heute im Museumsdorf tätig ist und inwieweit auf die damalige Misshandlung Konsequenzen folgten.“
Auch Nicolas Thun, Pressesprecher des Erdlingshof e.V., der Goofy kostenfrei ein sicheres Zuhause anbot, sieht Grund zur Sorge: „Für uns ist der Umstand höchst alarmierend, dass Goofy zum Zeitpunkt der berichteten Tierquälerei bereits im Museumsdorf gelebt hat. Es ist daher nicht auszuschließen, dass er von derselben Person betreut und im schlimmsten Fall auch misshandelt wurde.“ Bereits seit mehr als einem Jahr hat sich der Lebenshof für sogenannte Nutztiere für einen friedlichen Dialog für Goofy eingesetzt, um ihn ohne öffentlichen Druck zu retten. Die Gespräche mit der Schule waren jedoch nicht erfolgreich. Johannes Jung, 2. Vorsitzender des Erdlingshof e. V., erläutert: „Diese neuen Enthüllungen bestätigen unsere schlimmsten Befürchtungen. Goofys Sicherheit ist im Museumsdorf Volksdorf nicht gewährleistet. Wir fordern nun endlich seine sichere Unterbringung auf einem Lebenshof!”
Erst am vergangenen Wochenende hatte sich Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel über die Kritik zu Goofys Schicksal bei Facebook wie folgt geäußert: “Es gibt kaum Orte, an denen es Tieren (ja, auch Nutztieren!) besser geht, als im Museumsdorf Volksdorf.”
Die Meldungen von damals gewinnen durch die möglichen Parallelen zu Goofy an Bedeutung. „Unsere Mitarbeiterin erinnerte sich an den zurückliegenden Fall aus dem Museumsdorf Volksdorf und informierte uns darüber. In Absprache mit dem Erdlingshof machen wir unsere Erkenntnisse nun öffentlich“, betont der 2. HTV-Vorsitzende Jens Schmidt. Nicolas Thun ergänzt: „Wir gehen davon aus, dass es auch im Interesse der Schule ist, Goofy in sicheren Händen zu wissen. Für eine Kontaktaufnahme zur gemeinsamen Lösungsfindung stehen wir weiterhin gerne zur Verfügung.” Der HTV stellt sich geschlossen hinter die Hauptforderung des Erdlingshofes und weiterer Tierschutzorganisationen sowie -aktiven, Goofy ein unbeschwertes Leben bis zum natürlichen Tode zu ermöglichen, und bietet für eine temporäre Unterbringung ebenfalls seine Unterstützung an. Auch Hof Butenland, ein bundesweit bekannter Lebenshof und Gast auf Festen im Tierheim Süderstaße, hat Goofy bereits eine neue Heimat zugesichert.
Der Erdlingshof hat auf seiner Website nun weitere Proteste angekündigt: Ab dem 11. Dezember 2020 sind in Volksdorf wöchentliche Demonstrationen unter dem Motto „Fridays for Goofy“ geplant, an denen sich auch der HTV beteiligen wird. Zusätzlich werden Guerilla-Marketing-Kampagnen für Goofy stattfinden: überraschende, unkonventionelle und eindrucksvolle Protestformen, die Volksdorf in den nächsten Wochen und Monaten ganz sicher nicht zur Ruhe kommen lassen werden.