Etwa 100.000 Menschen nahmen an der Eröffnung der 11. Hamburger Klimawoche teil.

Nicht nur im Rahmen der Hamburger Klimawoche wird noch bis zum 29. September 2019 über den Klimawandel und sinnvolle Gegenmaßnahmen diskutiert. Die Maßnahmen der Bundesregierung zum Klimaschutz sorgen für Unmut in Politik und bei Umweltverbänden. Die Einsicht, die Nutztierhaltung als riesige Treibhausgas-Schleuder massiv reglementieren zu müssen, fehlt weiterhin – doch wir müssen handeln!

Einer aktuellen foodwatch-Analyse zufolge entstehen in der EU jährlich Klimaschäden in Höhe von 77 Milliarden Euro durch die Agrarbranche. Die Überproduktion von Fleisch und klimaschädliche Anbaumethoden verursachen massenhaft Treibhausgase – verbindliche Vorgaben zur Reduktion sind dringend erforderlich. Die Bundesregierung ändert daran wenig: Unter anderem soll es mehr Ökolandbau und weniger Emissionen in der Tierhaltung geben. Wie das genau aussehen soll, bleibt vorerst offen. Von der Reduktion des Tierbestandes als primäre Lösung für weniger Ausstoß von Emissionen und Verhinderung von Wasserverschmutzungen ist nicht die Rede. Dabei gehört die stetig wachsende landwirtschaftliche Haltung von sogenannten Nutztieren neben Industrie und Transportwesen zu den drei Hauptverursachern der globalen Klimaveränderung, wie unser Dachverband der Deutsche Tierschutzbund betont. Überweidete Flächen, die immer weniger Ertrag bringen, Dünger, der die Grundwasserqualität nachweislich schädigt, der riesige Wasserverbrauch für die Herstellung von Fleisch sowie der immens hohe Energieverbrauch für Futtermittelanbau und die Haltung der Tiere – die Liste der Folgen des weltweiten Konsums von Tieren und tierlichen Produkten für unsere Umwelt und damit uns selbst ist lang. Die Transporte von Futtermitteln und lebenden Tieren durch die ganze Welt verursachen weitere klimaschädliche Emissionen – genauso wie der Ausstoß von Methan etwa bei Rindern, ganz zu schweigen von dem milliardenfachen Leid, das die Überzüchtung und Abschlachtung von Geschöpfen, die für den „Genuss“ ein kurzes, unwürdiges Leben fristen, verursachen. Nutztierhaltung in der derzeit ganz überwiegend praktizierten Weise kann nicht tier- und klimafreundlich sein, weil dieses System auf Ausbeutung und Gewinnmaximierung basiert. Unsere 1. Vorsitzende Sandra Gulla mahnt: „Es gibt nur eine logische Konsequenz, wenn man weiß, was wirklich in der Nutztierhaltung geschieht, aus diesem System der apokalyptischen Tierquälerei auszusteigen.“

Bis 2050 wird der Gesamtteil der Landwirtschaft an den Treibhausgasen bereits auf 50 bis 80 Prozent geschätzt. Ein Verzicht auf tierliche Produkte – nicht nur in Lebensmitteln – ist aus unserer Sicht daher unabdingbar, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. So muss es jede und jeder Einzelne in die Hand nehmen, etwas an dieser dramatischen Lage zu verändern. Mit unseren täglichen Entscheidungen nehmen wir als Verbraucher*innen Einfluss, wofür wir unser Geld ausgeben. Alternativen zu Kuhmilch und Fleisch – die auch deutlich klimafreundlicher sind – sind dabei vielzählig – ohne Einbußen im Genuss. Im ehrenamtlichen SpatzenCafé auf unserem Tierheimgelände können sich unsere Gäste auch selbst von der veganen Kuchen-Vielfalt überzeugen.