Mit Futterstellen helfen Sie unseren heimischen Vögeln über den Winter.

Heimische Singvögel wie Amseln, Meisen oder Rotkehlchen brechen nicht in den Süden auf. Sie sind auch in der kalten Jahreszeit bei uns auf Futtersuche – die ihnen einerseits durch die winterlichen Bedingungen, andererseits auch durch versiegelte Flächen und aufgeräumte Gärten enorm erschwert wird. Helfen Sie den Wildvögeln durch richtiges Füttern den Winter zu überstehen. Dabei sind wichtige Regeln zu beachten. Zudem ruft der NABU zur bundesweiten Zählaktion vom 5. bis 7. Januar auf.

Viele einheimische Standvögel (also solche, die ganzjährig bei uns leben) weisen zwar stabile Populationen auf, doch gefrorene Böden und kahle Bäume machen es ihnen im Winter schwer, genügend Essbares zum Überleben zu finden. Und nicht alle Arten, vor allem nicht Kulturflüchter (stadtferne Spezies) und Bodenbrüter, sind in ihrem Bestand gesichert. Schuld daran ist der Verlust von Nahrungsgründen (Futterpflanzen und Insekten schwinden durch zubetonierte Flächen, aufgeräumte Gärten und den Einsatz von Chemie), geeigneten Nistgelegenheiten oder auch Sandbadestellen.

Wie Sie unseren Wildvögeln mit geeigneten Futterplätzen und einem passenden Nahrungsangebot helfen, dadurch Leben retten und was es dabei zu beachten gilt, verraten wir Ihnen im Folgenden.

Wann brauchen unsere einheimischen Wildvögel zusätzliches Futter?

  • Im Winter, mindestens bei Dauerfrost und geschlossener Schneedecke, sind Fütterungen sinnvoll.
  • In Städten ist eine maßvolle Fütterung ganzjährig sinnvoll, denn gerade dort ist das natürliche Nahrungsangebot gering.
  • Futter, das täglich neu ausgelegt wird, sollte vor der Morgen- und/oder vor der Abenddämmerung angeboten werden. Zu dieser Zeit gehen die meisten Vögel auf Nahrungssuche.

Wer isst was?

  • Sonnenblumenkerne zählen zum Basisfutter vieler Arten, z. B. von Finken und Spatzen.
  • Zu den Körnerliebhabern gehören neben Spatzen und Finken auch Meisen und Zeisige. Diese bevorzugen Samen von Hanf, Hirse, Ramtill (Nigersaat), Mohn und Lein sowie gehackte Nüsse. Auch Getreidekörner wie z. B. Weizen oder Hafer werden dankend verspeist.
  • Weichfutterschnäbler (u. a. Amseln und andere Drosseln, Stare, Rotkehlchen und Zaunkönige) mögen (ungeschwefelte!) Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie. Kleingeschnittenes Obst sollte man besser nicht auslegen, da es im Winter schnell gefriert und dann verdirbt und somit für Vögel zur Gefahr wird. Stattdessen eignet sich getrocknetes Obst.
  • Verzichten Sie unbedingt auf Brot, da dies nicht nahrhaft ist. Es quillt im Magen der Vögel auf und sorgt dadurch für ein gefährliches Sättigungsgefühl, wird doch somit die Aufnahme weiterer, überlebenswichtiger Nahrung verhindert. Tod durch Verhungern kann die Folge sein!
Die Weidenmeise und weitere gefiederte Freunde finden in der kalten Jahreszeit schwer genügend Nahrung.

Wie sollte man füttern?

  • Meisenknödel in Plastiknetzen bergen eine erhebliche Verletzungs- oder gar Todesgefahr für die Tiere. Der entstehende Plastikmüll belastet zudem die Umwelt. Greifen Sie lieber auf Futterspiralen, -silos oder -ringe, in die man Meisenknödel füllen kann, zurück.
  • Hängende Futterplätze sind grundsätzlich besser geeignet als Häuschen, da die Tiere bei der Aufnahme der angebotenen Nahrung nicht in dieser stehen und sie dabei verunreinigen. Die Ansteckungsgefahr mit lebensgefährlichen Krankheitserregern wie Salmonellen wird dadurch reduziert.
  • Wer nicht auf Futterhäuschen verzichten möchte, sollte sie mindestens einmal wöchentlich mit Heißwasser reinigen und dabei Handschuhe zum eigenen Schutz tragen.
  • Bieten Sie nur so viel Futter an, wie Bedarf besteht. Entfernen Sie überschüssige Nahrung und füllen Sie lieber regelmäßig kleine Mengen nach.

Wo ist der beste Platz für eine Futterstelle?

  • Die Vögel sollten beim Speisen einen freien Blick zu allen Seiten haben, um Feinde wie Katzen oder Greifvögel rechtzeitig entdecken zu können.
  • Futterstellen sollten im Schutz eines Baumes, am besten frei an einem Ast, hängen, sodass sie gut anzufliegen sind und Versteckmöglichkeiten in der Nähe liegen.
  • Das Futter sollte vor den Widrigkeiten des Wetters geschützt sein.
  • Wichtig bei mehreren Futterstellen: Richten Sie diese mit Abstand zueinander ein, damit sich die Vögel verteilen können und so nicht in Konflikte miteinander geraten.
  • Da Weichfutteresser wie Amseln und Stare bevorzugt am Boden nach Nahrung suchen, kann dort auch Futter platziert werden. Bedenken Sie aber das erhöhte Gefahrenpotenzial durch bspw. Katzen dabei.

Warum überhaupt Wildvögel füttern?

  • Mit der Winterfütterung helfen Sie, unsere heimischen Singvögel zu schützen. Auch wenn die Arten, die das Futterangebot hauptsächlich annehmen (z. B. Kohlmeisen, Buchfinken, Rotkehlchen und Amseln), stabile Populationen aufweisen: Im Winter gibt es zumindest in den Städten kaum noch natürliche Nahrungsgründe.
  • Vogelfütterung ist ein Naturerlebnis und Umweltbildung, da man die Vögel bei der Nahrungsaufnahme sowie ihr Verhalten untereinander beobachten kann.

Do it yourself: DIY-Tipps

  • Aus leeren Plastikflaschen und Essstäbchen lassen sich Futterspender selbst herstellen; alte Schallplatten bieten ein Schutzdach.
  • Eine Futterglocke lässt sich auch leicht selbst basteln: Dazu Bio-Pflanzenfett erhitzen, mit geeigneten Sämereien vermengen und das Gemisch in einen Pflanztopf aus Ton füllen. Wer mag, kann ein Stäbchen in der Mitte des Topfes anbringen, welches aus der Masse herausragt und als Landeplatz für Vögel dient. Nach dem Erstarren kopfüber aufhängen.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Wildvogelfütterung.