Die Geschichte von Kim und Blinzler zeigt nicht nur, wie wichtig Freundschaften unter Katzen sind, sondern auch, wie wichtig es ist, sich um "die Wilden da draußen" zu kümmern.

Aus Kim ist ein richtiger Schmusetiger geworden.

Kim war schon gute zehn Jahre alt, als man ihn verwahrlost und abgemagert auf der Straße fand. Wie lange er wohl dort leben musste? Begeistert war er nicht, von unserer Katzenrettung gefangen zu werden - es war aber höchste Zeit: Kim bedurfte tiermedizinischer Behandlung und sogar einer OP aufgrund schlechter Zähne – fast alle mussten wir ihm ziehen. Da Kim aufgrund seiner „Baustellen“ fast ein Jahr in unserer Obhut war, taute er uns Menschen gegenüber auf und ließ sich von seinen Bezugspersonen gerne kraulen.

Blinzler, geschätzte sechs Jahre alt, kam ein halbes Jahr später ebenfalls hilfsbedürftig zu uns. Da er als „Wilder Haudegen“ durch die Straßen Hamburgs zog, hatte er etliche alte und neuere Bissverletzungen. Sein linkes Auge konnten wir nicht retten, es wurde entfernt.

Von seiner Behinderung lässt "Blinzler Einauge" sich nicht einschränken.

Kim bekam schon eine Weile von unseren ehrenamtlichen Vorleserinnen „Zutrauen-gewinnen-Unterricht“, als Blinzler in die nebenan liegende Voliere einzog. So wurde beiden getrennt vorgelesen. Zunächst thronte Blinzler an der höchstmöglichen Stelle, um diese seltsamen Zweibeinerinnen zu beobachten. Er kannte und wollte keinen Kontakt.

Als unser altes Katzenhaus gesperrt werden musste, zogen die beiden um und kamen zusammen in den Außenbereich vom neuen Katzenhaus. Ihre Bezugsvorleserin erzählt: „Ich habe den beiden bei Wind und Wetter vorgelesen. Kim wurde sehr zutraulich, Blinzler schaute zu. Er brauchte noch ein paar Wochen, dann aber kam auch er näher und beguckte mich interessiert und nahm auch - mit Abstand - sehr gerne Leckerchen an. Hat wohl gemerkt, dass ein Mensch auch nett sein kann. Wir kennen ja seine Geschichte nicht, muss wohl nicht so gut gewesen sein. Das Schönste aber war, dass die beiden echte Freunde wurden. Sie lagen eng aneinander gekuschelt und ließen sich kaum stören. Kim ohne Zähne und Blinzler mit nur einem Auge.“

Mit ihrem Zuhause haben die beiden das ganz große Los gezogen.

Ja, diese beiden alten Straßenkatzen haben großes Glück gehabt, rechtzeitig aufgefunden worden zu sein. Lange hätten sie da draußen in ihrem Zustand nicht mehr überleben können. Und sie waren bereit, sich auf Menschen einzulassen – damit haben sie das Tor zu einer guten Zukunft aufgestoßen. Blinzler Einauge kommt mit seiner Behinderung super zurecht und auch Kim Zahnlos kann sich ohne Zahnschmerzen wieder satt fressen. Sie haben sich bei uns gefunden und so war es auch richtig, die beiden nur zusammen in ein geschütztes Zuhause zu vermitteln.

Laut Mitteilung ihrer Adoptantin ist Kim mittlerweile ein richtiger Schmusekater geworden. Blinzler braucht wohl noch etwas Zeit. Aber er hat ja seinen treuen Freund an der Seite und geduldige empathische Menschen gefunden, er wird es ganz sicher auch noch schaffen. Wir freuen uns jedenfalls alle sehr für die beiden und ihre Vorleserin wird sie demnächst im neuen Zuhause besuchen.