Auch Bibi (4624_F_22) wurde in den Sommerferien ausgesetzt.

Pressemitteilung vom 18.08. 

Bereits vor und während der Sommerferien blickte der HTV besorgt auf die immer weiter ansteigende Zahl an Fundtieren – nun ist nicht nur das Ende der Sommerferien, sondern in den Katzen- und Kleintierunterkünften auch das Kapazitätsmaximum fast erreicht. Der HTV zieht erschüttert eine finale Bilanz: Die schon während der Pandemie gestiegenen Aussetzungszahlen während der Sommerferien sind im Jahr 2022 noch einmal deutlich übertroffen worden – den Befürchtungen der Tierschützerinnen und Tierschützer entsprechend.

Allein während der Sommerferien, also im Zeitraum 07. Juli bis 17. August 2022, wurden insgesamt 212 mutmaßlich ausgesetzte Tiere im Tierheim Süderstraße aufgenommen, im Jahr 2021 waren es noch 174. „Diesen Trend haben wir bereits im letzten Jahr schon befürchtet. Mit steigenden Fundtierzahlen während der Ferienzeit im Sommer haben wir jedes Jahr zu kämpfen – wie wir aber bereits letztes Jahr befürchtet haben, ist die Zahl noch einmal deutlich in die Höhe geschnellt. Schon damals haben wir geahnt, dass einige Menschen sich ihrer tierischen Familienmitglieder entledigen werden, wenn Reisen ohne Einschränkungen wieder möglich sein werden. Und der Fall ist nun eingetreten“, erklärt die 1. Vorsitzende des HTV Janet Bernhardt.

Seit Ferienbeginn wurden 10 Hunde, 97 Katzen (darunter 14 Katzenwelpen von drei Müttern, die trächtig ins Tierheim gelangten), 27 Kaninchen, 1 Zwerghamster, 1 Farbratte, 29 exotische Vögel, 30 Zuchttauben, 2 Hühner, 1 Wachtel, 11 Schildkröten, 2 Schlangen, und 1 Gecko gefunden, im Tierheim aufgenommen und nicht wieder abgeholt. Es werden jedes Jahr vergleichsweise wenige Hunde ausgesetzt, da in Hamburg eine Chip-Pflicht herrscht – im Vorjahr waren es jedoch gerade einmal drei Hunde, die mutmaßlich ausgesetzt wurden. Für 54 dieser Ferienopfer kam die Hilfe leider zu spät, da sie teilweise in einem so schlechten Zustand aufgefunden wurden, dass sie bei der Ankunft im HTV bereits verstorben waren oder erlöst werden mussten – teilweise auch von externen Tierarztpraxen, zu denen sie zuvor von den Finderinnen und Findern oder mit dem mobilen Tierrettungsdienst des HTV gebracht wurden.

Unter den diesjährigen Ferienopfern

Dieser Schäferhund-Rüde wurde am 06. August in der Eiffestraße in Hamburg-Hamm gefunden und zunächst zur nächsten Polizeiwache gebracht, wo er von einem Tierrettungsfahrer des HTV abgeholt wurde. Es handelt sich um einen ca. ein Jahr alten, nicht kastrierten Rüden. Er wurde mit einer Kette und einem Lederhalsband gefunden. Er ist zwar gechippt, jedoch nicht registriert worden – das bedeutet, dass bei Registrierstellen keine Halterdaten hinterlegt sind.

Diese Terriermischlingshündin (s.o.) wurde am 11. Juli 2022 am Georgswerder Ring in Hamburg-Wilhelmsburg gefunden und drei Tage später von der Finderin in das Tierheim Süderstraße gebracht. Die Hündin, die mittlerweile auf den Namen Bibi getauft wurde, ist circa vier Jahre alt. Als sie gefunden wurde, trug sie ein Halsband mit Glitzersteinen – andere Wiedererkennungsmerkmale wie einen Chip gab es keine. Mittlerweile ist sie frei zur Vermittlung und sucht nach einem Zuhause, in welchem sie für den Rest ihres Lebens bleiben darf.

Diese Zwergkaninchen-Familie wurde am 12. Juli 2022 in einem Karton an der Berner Au in Hamburg-Rahlstedt gefunden und in das Tierheim Süderstraße gebracht. Das Muttertier, der Vater sowie die fünf Jungtiere wurden dort „Familie Klopfer“ getauft. Obwohl sie augenscheinlich nicht gewollt wurden, sind die dennoch in einem guten Gesundheitszustand gefunden worden.

Diese Kettennatter wurde am 01. August 2022 bei der Revierförsterei Bergedorf gefunden und in das Tierheim Süderstraße gebracht. Die ausgewachsene Schlange, die im Tierheim auf den Namen Barbara getauft wurde, war zum Fundzeitpunkt stark unterkühlt und sehr mager. Im HTV wird sie nun medizinisch versorgt und aufgepäppelt.

Diese zwei schwarz-weißen Europäisch Kurzhaar wurden am 06. August 2022 in Hamburg-Hoheluft im Veilchenstieg in einer Transportbox ausgesetzt gefunden - es handelt sich um eine Katze und einen Kater. Der HTV konnte bei beiden keinen Chip finden.

Dieser Haushahn wurde am 16. August 2022 im Inselpark in Hamburg-Wilhelmsburg gefunden und ins Tierheim gebracht. Er ist nicht beringt, weshalb es bislang keinerlei Hinweise auf einen Halter oder eine Halterin gibt.

Dieser weiß-gelbe Nymphensittich wurde am 24.07. 2022 im Kleingartenverein Horner Weg gefunden und ins Tierheim Süderstraße gebracht. Auch er ist nicht beringt, weshalb es bei ihm kaum möglich ist, die Halterin oder den Halter zu ermitteln

Das Aussetzen eines Tieres ist verboten!

In allen oben genannten Fällen von ausgesetzten Tieren bittet der HTV die Hamburger Bevölkerung um Hinweise, die zur Ermittlung des Halters oder der Halterin führen können. Gemäß § 3 Abs. 3 Tierschutzgesetz (TierSchG) ist es verboten, ein im Haus, Betrieb oder sonst in Obhut des Menschen gehaltenes Tier auszusetzen oder es zurückzulassen, um sich seiner zu entledigen oder sich der Halter- oder Betreuerpflicht zu entziehen. Das Aussetzen ist eine Ordnungswidrigkeit und kann gemäß § 18 Abs.1 Nr.4 TierSchG mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro bestraft werden. Im Einzelfall, wenn das Tier durch die Aussetzung zu Tode kommt, handelt es sich um eine Straftat gem. § 17 TierSchG. Diese kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.

Spendenkonto des HTV

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