1841 - Die Gründung:

Die Geschichte des Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) beginnt am 10. Dezember 1841, als sich 113 Hamburgerinnen und Hamburger auf Initiative der Eppendorferin damals 20-jährigen Amanda Odemann treffen, um alltägliches Tierleid zu besprechen. Mitte des 19. Jahrhunderts stehen insbesondere Pferde und Hunde, die ziehende Transportarbeiten verrichten müssen, im Vordergrund. Der Verein fordert ein eigenes Tierheim, um die gefundenen Tiere artgemäß zu versorgen und sich um sie zu kümmern.

1850er - Die ersten Schritte:

Obwohl es den Tierschützerinnen und Tierschützern in den 1850er Jahren gelingt, behördliche Maßnahmen zum Schutz von Pferden und sogenannten Nutztieren wie Rindern und Schafen durchzusetzen, findet ihr Aufruf zu einer „Tierbewahrungsanstalt“ nur wenig Anklang in der Bevölkerung. Doch davon lässt sich die Initiative nicht abhalten, sondern gründet 1852 das „Comite fuer herrenlose Hunde“. Mithilfe der Polizei und der Übernahme von Tierarztkosten unterstützen sie die Straßenhunde Hamburgs. In der Fronerei - eine Art Untersuchungsgefängnis für "Hexen" - baut der Verein weitere Käfige zur Verwahrung der Hunde und engagiert einen Tierarzt.

1860er/1870er - Die Suche nach einem Tierheimgebäude:

Bei der Suche nach einem Gebäude für das Tierheim merken die Tierschützerinnen und Tierschützer sehr schnell, dass nicht allen die Tiere am Herzen liegen: Der „Tierheilkundige“ Herr Peine, der ihnen 1865 eine Immobilie anbietet, tut dies aus finanziellen Anreizen, denn die Fundtiere, die der Verein aufnimmt, verkauft er weiter, woraufhin der HTV die Zusammenarbeit beendet. Es dauert zwölf weitere Jahre, bis das Tierheim eröffnet wird, dessen Hauptfunktion die Versorgung der aufgenommenen Fundtiere ist - mit einem hauptamtlichen Mitarbeiter, der ein Jahresgehalt von 1.200 D-Mark erhält.

1880er - Die Grundsteinlegung:

Weitere zehn Jahre soll es bis zur Grundsteinlegung des „Tierhorts“ in der Süderstraße 105 dauern, das in Gegenwart von Senat und Bürgerschaft nur drei Monate später seiner Bestimmung übergeben wird. Im gleichen Jahr zeigt sich, dass Tierschutz am besten im Team funktioniert: Auf der Tagung des Tierschutzkongresses in Hamburg wird die Arbeit des HTV von auswärtigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gelobt.

Doch hinter den Kulissen tauchen Probleme auf. Die Absackung des Bodens und Geldprobleme nach dem ersten Weltkrieg führen dazu, dass die Behörde droht, das Areal, auf dem der Tierhort steht, wieder einzuziehen…

1933 - Die Zerstörung:

… doch so weit kommt es nicht: 1933 werden die Aufgaben des Tierheims erheblich erweitert, als die Polizei dort ihre Kleintiersammelstelle einrichtet. Zehn Jahre später werden Tierhort und Geschäftsstelle in einer Bombennacht vollständig zerstört.

1947 - Der Wiederaufbau:

Zwei Jahre nach Kriegsende wird der Tierhort in der Süderstraße wiederaufgebaut - was dringend nötig war, da Rudel von halterlosen Hunden durch die Trümmer irrten. In den folgenden Jahren wurden die Gebäude stets ausgebaut und erweitert.

1956 - Die erste Ausgabe:

Das Vereinsmagazin ich&du erscheint. Auch sonst kümmert sich der Verein und das Tierheim um zahlreiche Tiere - und informiert die Bevölkerung über ihr Tun.

1962 - Neubau des Tierheims:

1962 beginnt der Neubau des Tierheims am jetzigen Standort in der Süderstraße 399 (der Teil der Straße, wo sich das Tierheim befindet, wurde 2024 in Neue Süderstraße 25 umbenannt). Die Kosten von rund 1,6 Millionen D-Mark werden durch Spenden, Vermächtnisse und einen staatlichen Zuschuss in Höhe von 900.000 D-Mark aus dem Zahlenlotto gedeckt. Zum ersten Tag der offenen Tür 1973 kommen etwa 20.000 Besucherinnen und Besucher

1989 - Spenden-Skandal:

Ab 1989 lag die Verantwortung für den Verein und das Tierheim in den Händen von Geschäftsführer Wolfgang Poggendorf. Eine unrühmliche Zeit, in der der Verein über seine zweifelhaften Geschäftspraktiken tief gespalten ist. Denjenigen, die kritisieren, droht der Vereinsausschluss, Vorstandsmitglieder treten reihenweise zurück und werden durch Poggendorfs Fürsprecher ersetzt. 2007 erfährt die Öffentlichkeit von den Verfehlungen Poggendorfs rund um eine Sylter Immobilie. Als nach einer Betriebsprüfung durch die Finanzverwaltung die Gemeinnützigkeit entzogen wird, treten Poggendorf und die Vorstandsmitglieder im Dezember 2007 zurück. Wegen Untreue in einer Vielzahl von Fällen wird Poggendorf später zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und einer Geldbuße verurteilt.

1991 - Mehr Platz für die Katzen:

Das Neue Katzenhaus wird eröffnet.

1995 - Neues Hundehaus:

1995 wird das Neue Hundehaus eröffnet, der Tierrettungsdienst wird ausgebaut und die 24-Stunden-Bereitschaft eingeführt.

2008 - Ein neuer Vorstand:

Mit den Vorstandswahlen von 2008 tritt ein von der Vergangenheit unbelastetes Team mit Dr. Gabriele Waniorek-Goerke an der Spitze an. In den darauffolgenden Jahren liegt der Fokus des HTV darauf, das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Die Tiere stehen wieder im Mittelpunkt der Tierschutzarbeit und Anfang der 2010er Jahre rücken auch tierrechtliche und tierschutzpolitische
Themen immer weiter in den Vordergrund.

2016 - Auslandstierschutz und Massentierhaltung:

Mit der Wahl von Sandra Gulla ist ab 2016 erstmals seit der Gründerzeit wieder der Schutz sogenannter Nutztiere ein Schwerpunkt des HTV. Außerdem wird der seinerzeit von Dr. Gabriele Waniorek-Goerke initiierte Auslandstierschutz ausgeweitet. Trotz der engagierten Tierschutzarbeit von Sandra Gulla mehren sich im Laufe der Zeit kritische Stimmen aus den Reihen der Mitglieder und der Belegschaft, die Gullas rigorosen Führungsstil und anhaltende Unstimmigkeiten mit der zuständigen Behörde nicht gutheißen. Wieder kommt es zu Rücktritten im Vorstand und zu Ausschlussverfahren gegen kritische Mitglieder. Langjährige, erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlassen den HTV oder wehren sich vor dem Arbeitsgericht gegen ihre Kündigung.

2020 - Ein neuer Vorstand:

Mit den Vorstandswahlen 2020 kommt ein Wechsel: Die ehemalige HTV-Tierpflegerin Janet Bernhardt wird zur 1. Vorsitzenden gewählt. Ihr erstes Amtsjahr ist von großen Herausforderungen geprägt: Sie und ihre Vorstandskolleginnen und -kollegen müssen den Tierheimbetrieb unter den Einschränkungen der Covid-19-Pandemie aufrechterhalten. Längst überfällige bauliche Maßnahmen stehen ganz oben auf der Agenda und werden in Kooperation mit den Behörden in Angriff genommen. Gleichzeitig werden dringende tierschutzpolitische Themen, wie der illegale Welpenhandel, eine längst überfällige Katzenschutzverordnung und die Abschaffung der Rasseliste für Hunde, angegangen

heute:

Bleiben Sie gespannt auf die Entwicklungen, die die nächsten Jahre mit sich bringen werden!