Tierschutzvereine und Tierheime starten bundesweite Kampagne
Yuri wurde nur sechs Wochen alt. Er starb als Opfer des illegalen Welpenhandels, sein Schicksal ist leider kein Einzelfall. Foto: Tierheim Henstedt-Ulzburg.Die Vereine und Landesverbände des Deutschen Tierschutzbunds kämpfen mit bereits mehr als 60 Tierschutzpartnern bundesweit gegen den grausamen Welpenhandel. Auf Initiative des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e. V. haben sie die Kampagne „Süße Ware, schneller Tod: Welpenhandel stoppen!“ ins Leben gerufen. Diese soll die Bevölkerung für das Leid der Welpen und ihrer Eltern sensibilisieren und aufklären, welche Folgen insbesondere der Online-Handel für die Tiere hat. Weitere Informationen erhalten Sie in den folgenden Beiträgen sowie bei unseren teinehmenden Partnern.
Die Nachfrage fördert den Welpentod
Der illegale Welpenhandel nimmt dramatische Ausmaße an. Bundesweit kämpfen Tierschutzkolleg*innen gegen skrupellose Händler und die Welpenflut, die uns alle nicht nur menschlich, sondern auch ressourcentechnisch an unsere Grenzen bringt. Die Tiere leiden und sterben als Produkte der Hundemafia. Sie werden vorsätzlich viel zu jung, nicht geimpft, unterversorgt und nicht selten todkrank über das Internet angeboten. Ihre Mütter im Ausland müssen im Akkord „Nachschub“ für den deutschen Markt produzieren. Sie hausen in Verschlägen oder Kellern - oft ohne Tageslicht und unzureichend versorgt. Nach nur wenigen Jahren werden sie getötet, wenn ihre „Produktivität“ nachlässt. Die überdurchschnittlich hohe Nachfrage nach Welpen gerade während der Corona-Pandemie kurbelt das grausame Geschäft über eBay Kleinanzeigen, Quoka, Snautz und Co. weiter an. Wenn die Welpen vor dem Tod bewahrt werden können, drohen den neuen Halter*innen horrende Tierarztkosten. Diese können sich bis zur Genesung auf einen vierstelligen Betrag belaufen.
Der kleine Bibo kuschelt sich an sein Kuscheltier im HTV.Pressemitteilung
Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. (HTV) ist zutiefst betroffen: Konnte das Team in der letzten Woche den Zwergspitz-Welpen Bibo aus dem illegalen Welpenhandel befreien, ist er bereits wenige Tage nach seiner Rettung verstorben. Der gerade einmal acht Wochen junge Welpe litt zwar unter der zu frühen Trennung von seiner Mutter, sein Gesundheitszustand schien jedoch zunächst stabil zu sein. Innerhalb weniger Tage verschlechterte sich dieser jedoch so rapide, dass das tierärztliche Team den Welpen erlösen musste.
Seit Beginn der Pandemie haben wir fast 200 Welpen aus dem illegalen Handel aufgenommen.Die Hamburger Verbraucherschutzbehörde nimmt das Thema illegaler Welpenhandel nun ebenfalls auf ihre Agenda, um Hamburgerinnen und Hamburger flächendeckend über den betrügerischen und tierquälersichen Handel aufzuklären. Wir als Hamburger Tierschutzverein begrüßen und unterstützen diese Initiative ausdrücklich. Im Nachfolgenden finden Sie die offizielle Pressemitteilung der Behörde.
Der bundesweite Tierretter Stefan Klippstein und unsere HTV-Tierschutzberaterin Nicole Hartmann nach der Welpenrettung. Fotos: Stefan KlippsteinPressemitteilung
Bei einem spektakulären Polizeieinsatz hat der Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e.V. (HTV) gemeinsam mit dem Tierretter Stefan Klippstein in Rahlstedt eine minderjährige Welpenhändlerin überführt. Im Zuge des verdeckten Kaufs durchsuchten Beamte vor Ort zwei Wohnungen und beschlagnahmten zwei Welpen, die sich nun in der Obhut des Tierheims Süderstraße befinden.
Insbesondere seit Corona-Beginn boomt das Geschäft mit viel zu jungen und kranken Welpen.Im Mai 2021 wurde Manuel M. zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Der behördlich bekannte Mann handelte jahrelang illegal mit viel zu jungen und sterbenskranken Welpen. Mit dem Verkauf über eBay Kleinanzeigen machte er einen Reibach – jetzt muss er vielleicht nicht mal hinter Gitter.
Holzkreuze erinnen an Welpen, die wir leider nicht mehr retten konnten.Mit einer zweiten Mahnwache zum Gedenken an die vielen Opfer des illegalen Welpenhandels demonstrierten etwa 70 Menschen vor dem Hamburger Rathaus. Der Handel hat seit Beginn der Coronapandemie allein in Hamburg hunderte Opfer gefordert. Als Redner:innen klärten unsere 1. Vorsitzende Janet Bernhardt, HTV-Tierschutzberaterin Nicole Hartmann und der aus den Medien bekannte Tierretter Stefan Klippstein über das tödliche Welpengeschäft auf.
Der HTV protestiert: für Elvis, für Yuri, für Nori und für all die anderen Opfer des illegalen Welpenhandels.Erst vor wenigen Tagen forderte der illegale Welpenhandel ein weiteres Opfer: Der kleine Elvis verlor seinen Überlebenskampf und ist im Tierheim Süderstraße für immer eingeschlafen. Seit Beginn der Corona-Pandemie starben allein 17 Welpen im Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e. V. (HTV) als Opfer des illegalen Welpenhandels. Zu ihren Ehren und als Mahnmal für die untätige Politik kurz vor den Bundestagswahlen veranstaltet der HTV am 24. September 2021 von 12 Uhr bis 14 Uhr eine Mahnwache vor dem Rathaus.
Heute ist der tapfere Elvis für immer eingeschlafen.Pressemitteilung
Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) bestätigt die traurige Nachricht: Der zwei Monate alte Elvis ist heute früh (16. September) für immer eingeschlafen. „Elvis war ein Kämpfer, der bis zum Schluss am Leben festgehalten hat. Am Ende fehlte ihm die Kraft und er musste aufgeben. Er hat uns alle berührt“, berichtet HTV-Tierpflegerin Michelle Kissel. Das HTV-Team, das den Welpen bis zuletzt intensiv betreut hat, trauert um den kleinen Welpen.
Elvis ist sehr geschwächt und immer noch in Lebensgefahr.Pressemitteilung
Update: Der kleine Elvis hat es leider nicht geschafft. Hier finden Sie alle aktuellen Infos! Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) kämpft derzeit mit aller Kraft um das Leben des gerade einmal zwei Monate alten Elvis. Als Intensivpatient steht Elvis unter ständiger Beobachtung, sein Überleben hängt an einem seidenen Faden. „Wir tun alles in unser Macht stehende, um Elvis zu retten und sind tieftraurig und wütend, dass auch dieser Welpe der skrupellosen Profitgier der Welpenmafia zum Opfer gefallen ist“, betont die 1. Vorsitzende des HTV Janet Bernhardt.
Diese Welpen sind gerade einmal sechs Wochen alt. Ihr Fell ist volkommen verschmutzt.Update: Die Hunde wurden zur Vermittlung freigegeben. Wir stellen sie hier nach und nach vor. Sie müssen aber noch viel lernen (vom Alleinebleiben bis hin zur Stubenreinheit).
Im Kampf gegen den illegalen Welpenhandel ist in Hamburg ein weiterer Vorstoß gelungen: Bei einer Hausdurchsuchung in Wandsbek wurden 33 Hunde sichergestellt – darunter 15 Welpen –, die sich in einem katastrophalen Zustand befinden.
Tony hat überlebt - viele andere Welpen aus illegalem Handel leider nicht.Pressemitteilung
In ihrer gestrigen Pressemitteilung warnt die Hamburger Behörde für Justiz und Verbraucherschutz vor illegalem Tierhandel und gibt Tipps, worauf beim Kauf von Hundewelpen zu achten ist. Denn der illegale Welpenhandel nimmt immer noch zu - weshalb der HTV mit einer bundesweiten Kampagne dagegen ankämpft. Die Pressemitteilung, in der auch unsere 1. Vorsitzende Janet Bernhardt zu Wort kommt, lesen Sie hier: