Seit vielen Jahren setzt sich der HTV für die Abschaffung der Rasseliste im Hamburger Hundegesetz ein.

Beim SoKa Run 2023 vom Gänsemarkt durch die Hamburger Innenstadt und zurück am 24. September machten wir wieder gemeinsam mit anderen Tierschutzorganisationen auf die Ungerechtigkeiten des Hamburger Hundegesetzes aufmerksam. HTV-Mitglied Tina Netzband, das Gesicht von "Kategorie 1 - Leben mit Listenhund", organisierte die Demonstration auch dieses Jahr und rief zur vereinsübergreifenden Teilnahme auf.

In der Freien und Hansestadt Hamburg werden seit mehr als 20 Jahren Hunde aufgrund ihrer Rasse als unwiderlegbar gefährlich eingestuft und dürfen auch mit bestandenem Wesenstest de facto in Hamburg nicht dauerhaft leben. Daher fordern wir die Abschaffung der Rasseliste und eine Novellierung des Hamburger Hundegesetzes. „Es ist traurig, dass wir immer noch gegen die Diskriminierung dieser Hunde, die wissenschaftlich nicht begründbar und moralisch nicht vertretbar ist, auf die Straße gehen müssen“, sagt Janet Bernhardt, 1. Vorsitzende des HTV. Gemeinsam mit HTV-Veranstaltungsmanagerin Bettina Märker, HTV-Pressesprecher Sven Fraaß und ihrer eigenen Bullterrier-Hündin Mina, die ebenfalls aufgrund ihrer Rasse in Hamburg als unwiderlegbar gefährlich gilt, nahm Janet Bernhardt auch dieses Jahr wieder am SoKa Run teil ("SoKa" steht für "Sogenannte Kampfhunde") und reiste extra dafür früher aus Berlin nach einer Tierschutztagung zurück. Zudem informierten Ehrenamtliche des HTV an einem Infostand mit Flyern und in Gesprächen über unsere Forderungen und Vorschläge zur Novellierung des Hamburger Hundegesetzes und verteilten auch während des Demo-Zugs Informationen, wenn sie nicht mit dem Halten von Bannern und Schildern beschäftigt waren.

Hunde der Kategorie 1 (American Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier sowie Mischlinge dieser Rassen) dürfen in Hamburg nur mit einer Sonder-Erlaubnis leben, die praktisch nicht erteilt wird. Das hat gravierende Folgen für unsere Tierheimschützlinge: Kategorie-Hunde haben es schwerer, ein neues Zuhause zu finden, darum bleiben sie oft länger bei uns im Tierheim – einige sogar für den Rest ihres Lebens.

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Unsere 1. Vorsitzende Janet Bernhardt fordert die Abschaffung der Rasseliste. Sie nahm wieder gemeinsam mit ihrer Bullterrier-Hündin am SoKa Run teil.

Der HTV fordert daher seit Jahren, dass Hunde nach ihrem Verhalten und nicht nach ihrer Rasse beurteilt werden sollten – wie es in Hamburgs Nachbarbundesländern längst praktiziert wird. Selbst mit bestandenem Wesenstest und im Falle eines Besuchs dieses Bundeslands muss ein Hund der Kategorie 1 auf städtischem Grund permanent einen Maulkorb tragen und an kurzer Leine geführt werden, Freilauf ist selbst auf ausgewiesenen Hundeauslaufflächen nicht möglich, eine Leinenbefreiung nicht zu erwirken. Auch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist aufgrund der Rassezugehörigkeit de facto untersagt. Hinzu kommt, dass Kategorie-Hunde mit einer Steuer von 600 Euro jährlich belegt sind, während die Haltung von Hunden anderer Rassen nur 90 Euro im Jahr kostet. Da der Mensch Verantwortung für das Verhalten seines Hundes trägt, hält der HTV eine Eignungsprüfung für Personen, die einen Kategorie-Hund halten wollen, vor der Anschaffung für sinnvoll. Zudem sollten zumindest alle Hunde der Kategorie 1 mit erfolgreich absolviertem Wesenstest in Hamburg leben dürfen – mit den gleichen Rechten und Pflichten wie Hunde, die in der Rasseliste des Hamburgischen Hundegesetzes nicht aufgeführt sind.

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