Pressemitteilung vom 05. August 2022 

Anlässlich des Weltkatzentages am 08. August 2022 reflektiert der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) die Lage für Katzen in der Hansestadt und zieht ein bitteres Fazit: Wenn der Senat nicht bald eine Katzenschutzverordnung verabschiedet, steht es schlecht um den Zustand von Hamburgs Streunerkatzen. Auch weitere Baustellen bereiten den Tierschützerinnen und -schützern Sorge: In den nächsten Monaten müssen aufgrund von Eigenbedarf Futterplätze aufgelöst werden. Auch die steigende Anzahl gefundener und nicht wieder aus dem Tierheim des HTV abgeholter Katzen bereitet dem Verein Sorgen. „Wenn die Politik unsere Forderung für mehr Katzenschutz nicht umsetzt, wird es immer und vor allem immer mehr Katzenleid geben“, so die 1. Vorsitzende Janet Bernhardt.

Ohne neue Futterplätze: In Zukunft könnten rund 50 Katzen ihren Lebensplatz verlieren

Das Katzenrettungsteam des HTV ist verzweifelt: Einige Futterplätze, an denen der HTV freilebende Katzen im Stadtgebiet betreut, müssen aufgelöst werden, weil auf den Grundstücken gebaut wird. Wenn sich nicht schnell neue gewerbliche Flächen von Firmen oder Hausverwaltungen finden, die sich bereit erklären, auf ihrem Gelände einen Futterplatz zu errichten, steht die Katzenrettung des HTV vor einer nie dagewesenen, nicht zu bewältigenden Herausforderung: Mindestens 50 Katzen verlieren dann ihre Schlaf- und Futtermöglichkeiten, die ihr Überleben sichern. Daher appelliert der Verein an alle Hamburgerinnen und Hamburger, die über geeignete Flächen verfügen, sich beim HTV zu melden und Futterplätze für Straßenkatzen zur Verfügung zu stellen – denn ohne diese droht im schlimmsten Fall der Hungertod. 

Das Neue Katzenhaus am Kapazitäts-Maximum: Immer mehr gefundene Katzen fluten das Tierheim

Aufgrund der Schließung des Alten Katzenhauses wegen Baufälligkeit im Sommer 2021, fehlen dem Tierheim 150 Unterbringungen für Katzen. Derzeit wird die gesamte Kapazität vom Neuen Katzenhaus aufgefangen, welches immer wieder droht, sein Kapazitäts-Maximum zu erreichen. Derzeit müssen auch Unterkünfte auf den Flur oder das ursprüngliche Vermittlungsbüro des Katzenhauses verlagert werden. Der HTV nimmt als offizielle Fundtieraufnahmestelle der Hansestadt täglich Katzen in seine Obhut, die von Privatpersonen gefunden werden. In diesem Jahr waren es bereits 394, das bedeutet im Durchschnitt bis jetzt etwa zwei Katzen pro Tag – hier sind wildlebende Katzen, Abgabetiere sowie behördlich sichergestellte Tiere oder Katzen von Geflüchteten nicht einbezogen. Von diesen knapp 400 Katzen wurden nur 125 von ihren Halterinnen und Haltern wieder abgeholt, die anderen blieben so lange im Tierheim untergebracht, bis sie wieder vermittelt wurden. Nicht selten werden auch trächtige Tiere gebracht – so verzeichnet der Verein 26 im Jahr 2022 im Tierheim geborene Katzenwelpen allein von Fundtieren. Wenn die Lage sich nicht entspannt, drohen Aufnahmestopps im Tierheim.

Dass so wenige Katzen wieder ihren Weg nach Hause finden, kann verschiedene Ursachen haben: Die Halterinnen und Halter suchen nicht im Tierheim nach ihrer Katze, sie wird nicht vermisst oder sie wurde mutmaßlich ausgesetzt. Mit einer Chip- und Registrierungspflicht, die die geforderte Katzenschutzverordnung beinhaltet, könnte die Suche nach den Halterinnen und Haltern deutlich verkürzt und so nicht nur Verweildauern und Kosten für die Unterbringungen, sondern auch Tierleid erspart werden – denn ein liebevolles Zuhause mit viel Bewegungsfreiraum kann ein Tierheim nicht ersetzen. Aktuell ist nur ein Bruchteil der Fundkatzen gechipt und auch registriert. Ein weiterer Grund, weshalb die Katzenschutzverordnung längst überfällig ist.

„Wir hoffen sehr, dass die Katzenschutzverordnung schnellstmöglich in Kraft tritt – so könnten sich nicht nur unsere kurzfristigen Engpässe aufgrund der vielen Fundtiere lösen, sondern langfristig Katzenelend reduziert werden“, so die 1. Vorsitzende Janet Bernhardt.