Vorsitzende Sandra Gulla berichtete ausführlich über die erfolgreiche Arbeit des HTV.

Pressemitteilung

Am heutigen Sonnabend versammelten sich die Mitglieder des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e. V. (HTV) im Tierheim an der Süderstraße, um das Geschäftsjahr 2018 abzuschließen und sich über einen Überschuss von knapp 2,5 Millionen Euro zu freuen.

Kurzfristig wurde die Versammlung unter freien Himmel verlegt, weil deutlich mehr Mitglieder erschienen waren als üblicherweise. Diese Empfehlung hatte auch die Feuerwehr gegeben, die die Fluchtwege im Grünen Saal, in dem die Mitgliederversammlung stattfinden sollte, für nicht ausreichend ansah. Der HTV-Vorstand kam der Bitte der Feuerwehr selbstverständlich nach. Die Mitgliederversammlung begann mit einer Stunde Verspätung um 15 Uhr bei strahlendem Wetter.

Der amtierende Vorstand legte seinen ausführlichen Rechenschafts- und Finanzbericht ab. Rechnungs- und Buchprüfer bestätigten die ordnungsgemäße Geschäfts- und Haushaltsführung durch den Vorstand und die Einhaltung der besonderen Anforderungen an spendensammelnde Organisationen. Der amtierende Vorstand wurde mit deutlicher Mehrheit entlastet, was angesichts des hervorragenden Ergebnisses für 2018 auch nicht überraschte.

Die mehr als 200 anwesenden Mitglieder folgten interessiert den Berichten aus den einzelnen HTV-Abteilungen. Die Einsatzberichte aus der Tierschutzberatung, die sich beispielsweise darum kümmert, dass Tiere aus schlechter Haltung von Amtsveterinärinnen und Amtsveterinären sichergestellt oder illegale Welpenhändler überführt werden, stieß dabei auf besonderes Interesse.

Ivonne Stetefeld und Dr. Bettina Brockmüller wurden von den anwesenden Mitgliedern in ihrem jeweiligen Amt als Beisitzerin im Vorstand bestätigt. Verstorbene Mitglieder und Testatoren wurden mit einer Schweigeminute geehrt.

Die Mitgliederversammlung wurde unter freien Himmel verlegt, weil nicht alle Mitglieder in den HTV-Saal passten.

Der Betrieb des Tierheims bleibt zentrale und wichtigste Aufgabe des HTV. Auch 2018 fanden hier wieder viele Schützlinge einen sicheren Hafen, darunter 1.024 Hunde, 1.534 Katzen, 2.181 Kleinsäuger, Huftiere, Vögel und Exoten sowie 5.211 einheimische Wildtiere. 2018 versorgten und pflegten die HTV-Beschäftigten somit insgesamt 9.950 Tiere. Damit befinden wir uns auf üblichem Niveau vergleichbarer Jahre – auch wenn die Zahl der aufgenommen Tiere 2017 (7.865), bedingt durch einen Aufnahmestopp von Vögeln aufgrund von Vogelquarantänemaßnahmen, von der üblichen Jahresgesamtzahl der aufgenommenen Tiere abwich.
Ein neues Zuhause fanden im vergangenen Jahr insgesamt 2.955 Tiere, davon 437 Hunde, 1.012 Katzen und 1.506 Kleintiere. Damit bleiben die Vermittlungszahlen auf einem erfreulich hohen Niveau.

Der Personalbestand wurde leicht ausgebaut. Zudem wurden die Tierarztpraxis und der Spätdienst mit Fachkräften professionalisiert, zwei Taubenschützerinnen eingestellt und die von der Handelskammer ausgezeichnete Tierpflege-Ausbildung noch stärker in den Fokus gerückt.

Die Bau- und Renovierungsarbeiten auf dem Tierheimgelände wurden unvermindert fortgesetzt, berichtete Tierheimleiterin Susanne David. So insbesondere die Sanierung des OP-Bereichs, die verbesserte Unterbringung der Katzen während Behandlungs- und Beobachtungsphasen in großzügigeren Käfigen und die Erneuerung der maroden Überdachungen in verschiedenen Hundebereichen. Zudem wurden neue Quarantäneplätze eingerichtet und ein neues Tierrettungsfahrzeug angeschafft.
Die Schilderungen von Susanne David zu den Optimierungen im Tierheim, die unseren Schützlingen und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugutekommen, begeisterten viele Mitglieder.

Der Deutschen Tierschutzbund hat uns nach einer Tierheimüberprüfung Anfang Februar 2019 bestätigt: „Die Entwicklung des Tierheims Süderstraße ist außergewöhnlich.“

Die Einnahmen aus Erbschaften konnten fast verdoppelt werden.

Mitgliederversammlung bei strahlendem Sonnenschein im Tierheim.

Den Aufwendungen von rund 5,2 Millionen Euro standen Erträge von etwa 7,6 Millionen Euro gegenüber. Daraus ergibt sich ein Überschuss von 2,46 Millionen Euro, der den Rücklagen zugeführt wird.
Während die allgemeinen Kosten im Wesentlichen konstant blieben, haben die kurz- und mittelfristig zu beeinflussenden Einnahmen aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Patenschaften erfreulicherweise zugenommen. Aber vor allem die Gelder aus Erbschaften haben sich auf knapp vier Millionen Euro fast verdoppelt. Die HTV-Vorsitzende Sandra Gulla bedankt sich für die gewachsene Unterstützung: „Ich freue mich sehr über dieses Rekordergebnis. Es ist die perfekte Bestätigung für unsere Tierschutzarbeit und ein eindeutiger Auftrag, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen.“

Trotz des dritten Jahres in Folge mit Überschüssen bleibt die größte Herausforderung für den HTV, den Betrieb des Tierheims und seine Tierschutzarbeit dauerhaft zu sichern.

Die Zusammenarbeit mit anderen Tierschutzorganisationen wird auch zukünftig fortgesetzt. 2018 hat der HTV erfolgreich mit zahlreichen anderen Organisationen gegen Tiere im Zirkus demonstriert. Außerdem hat der Hamburger Tierschutzverein mit der Bürgerinitiative „Klövensteen soll leben“ ein Bürgerbegehren gestartet, um den Ausbau des kleinen Wildgeheges in Rissen zu einem Event-Zoo zu verhindern. Und gegen das betäubungslose Kastrieren von männlichen Ferkeln hat sich der HTV positioniert und die Hamburger Bundestagsabgeordneten an ihre ethische Verantwortung erinnert. Leider musste der HTV erleben, dass sich nur die Abgeordneten von Grünen und Linken an die Seite der Tiere stellten.

Mit deutlicher Mehrheit haben die Mitglieder den HTV-Vorstand entlastet.

Die Zusammenarbeit mit ProDogRomania e. V. geht inzwischen ins sechste Jahr, im vergangenen Jahr konnten dadurch 88 Hunde aus Rumänien gerettet und ebenso viele vor Ort kastriert werden. Auch wenn es immer wieder kritische Stimmen an unserem Auslandstierschutz gibt, wird er von vielen Mitgliedern sowie Spenderinnen und Spendern engagiert unterstützt. Auf der Mitgliederversammlung haben wir eine Stellungnahme von Katja Dubberstein, Tierärztin und Tierheim-Expertin vom Deutschen Tierschutzbund, zu unserem Auslandstierschutz zitiert: „Es ist gut, dass sich der HTV auch um den Tierschutz in Rumänien kümmert. Vor dem besonderen Hintergrund, dass rumänische Straßenhunde nach der Kastration nicht wieder in die Freiheit entlassen werden dürfen, kommt es natürlich zu großen Kapazitätsproblemen innerhalb der Tierheime in Rumänien. Hunde aus einem rumänischen Tierheim innerhalb des Landes zu vermitteln, ist möglich, aber eher eine Seltenheit. Der HTV schaut hier nicht weg und bietet einigen dieser Vierbeiner die Chance auf einen Neustart in Deutschland. Natürlich löst dieses Vorgehen nicht die Straßenhunde-Problematik vor Ort, aber für die betroffenen Tiere, die ja das Ergebnis unkontrollierter Vermehrung sind, muss ebenfalls eine tiergerechte Lösung gefunden werden. Nach unserer Einschätzung erfüllt der HTV in seinem Vorgehen die wichtigsten Kriterien und hält sich eng an unsere Richtlinien. Ein sehr wichtiger Punkt dabei ist der enge und auch persönliche Kontakt zu dem Kooperationspartner im Ausland. Dieser wird hier gehalten und durch Besuche vor Ort verstärkt. Auch werden Kastrationsmaßnahmen in Rumänien finanziell unterstützt, um das Problem an der Wurzel anzugehen.“

Die Versammlung versuchte eine Gruppe von Mitgliedern zur Stimmungsmache gegen den Vorstand zu nutzen. Allerdings wies sie die Mehrheit der Mitglieder in die Schranken und stärkte dem Vorstand den Rücken. Teilhabe am Vereinsleben und konstruktive Kritik sind im HTV jederzeit gerne willkommen. Aber Mitglieder, denen es darum geht erfolgreiche Arbeit zu diskreditieren, finden erfreulicherweise keine Mehrheit im HTV.

Der amtierende Vorstand wird sich allen Herausforderungen weiterhin stellen und an die in den vergangenen Jahren erreichten Tierschutzerfolge anknüpfen.