Am 11. August 2023 trafen sich verschiedene Tierschutzorganisationen Hamburgs auf dem Platz vor dem Hamburger Rathaus. Ein gemeinsames Ziel: Die Stadt zur Aktion bewegen!

Anderthalb Wochen ist es her, dass elf Hamburger Tierschutzvereine geschlossen einen Zehn-Punkte-Plan mit Forderungen an die Freie und Hansestadt Hamburg veröffentlichten. Initiiert von Frank Weber, Leiter des Franziskustierheimes Hamburg, versammelten sich die unterzeichnenden Parteien des Plans nun zur Verdeutlichung der katastrophalen Situationen in den einzelnen Organisationen.

Jede Box steht für ein hilfebedürftiges Tier

Anlässlich der Aktion stapelten sich Transportboxen mit Plüschtieren weitläufig auf dem Rathausplatz. „Wir möchten das Ausmaß der Situation verdeutlichen - was zukünftig beim Rathaus abgegeben würde, wenn die Tierheime ihre Tore schließen müssen“, erklärt Sven Fraaß, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV).

Auch tierische Unterstützer waren da, hier von LOOKI e.V. - Verein zur Tierrettung

Aus allen Bereichen und unterschiedlichen Einrichtungen des Tierschutzes waren Vertreter*innen anwesend. Nicht nur die Unterzeichnenden des Zehn-Punkte-Plans -

Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V., VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, Tiertafel Hamburg e.V., Hunde-Lobby e.V., LOOKI e.V., Sozialfelle e.V., Stadttauben Buchholz e.V., Hamburger Stadttauben e.V., Gandolfs Taubenfreunde Hamburg, Wildtier- und Artenschutzzentrum gGmbH sowie das Franziskus Tierheim Hamburg

- sondern auch verschiedene Tierschutzorganisationen aus dem nahe gelegenen Umland engagierten sich bei der Versammlung. Unterstütz wurde die Initiative auch von Deutscher Tierschutzbund e.V. (DTSchB), unserem Dachverband. „Es ist wichtig, dass wir im Tierschutz jetzt geschlossen zusammenstehen. […] Alle zusammen für den Tierschutz“, so Thomas Schröder, Präsident des DTSchB. „Die Lage in Hamburg ist typisch für die Lage bundesweit“, ergänzt Schröder.

Janet Bernhardt mit Hündin Mina (1. Vorsitzende des HTV), Thomas Schröder (Mitte, Präsident Deutscher Tierschutzbund e. V.), Sven Fraaß (Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit HTV)

Auch Frank Weber fand deutliche Worte an den Hamburger Senat: „Wenn ich dann schon wieder höre ‚wir haben kein Geld‘ – doch, Ihr habt Geld. Auch Deutschland hat Geld. Alleine durch die Hundesteuer werden jedes Jahr in Deutschland vierhundert Millionen Euro eingenommen.“ Bereits im Zehn-Punkte-Plan war die Forderung nach der Nutzung der Hundesteuer für Tierschutzbelange eingeflossen. „Es ist nichts passiert in den letzten Jahren und das ist ein trauriges Bild für Hamburg, eine so wunderschöne Stadt“, so Janet Bernhardt, 1. Vorsitzende des HTV. Ebenfalls wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich Bürger*innen für die Forderungen einsetzen können: zum Beispiel mit dem Unterstützen des Brandbiefes der Tierheime oder beim Unterschreiben einer Petition. 

Frank Weber weist auf den Brandbrief von Bündnis Schattenhund zur Rettung der Tierheime hin

Egal ob Hund, Katze, Wildtier oder Taube – bei der Versammlung fand jedes Lebewesen eine Stimme. „Auch wir sind am Ende unserer Kräfte, unserer Geduld und unserer Nerven“, erklärt Susanne Gentsch von Gandolfs Taubenfreunde Hamburg. „Stadttauben sind keine Wildtiere, sondern Haustiere, das heißt, die Stadt hätte eine Verwahr- und Fürsorgepflicht für die Tiere.“

Vereint für besonders Leidtragende: Stadttauben Buchholz e.V., Hamburger Stadttauben e.V., Gandolfs Taubenfreunde Hamburg

Solidarisch zu den Versammelten gingen am 11. August deutschlandweit in den Tierheimen und Tierschutzeinrichtungen die Lichter aus. „Es ist 5 nach 12! In Deutschlands Tierheimen wird es dunkel. #lichtaus“ , schrieb der Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corporation e.V. auf seinen Sozialen Medien.

Es wird Zeit, dass die Freie und Hansestadt Hamburg zuhört, aktiv wird und sich ihrer Verantwortung gegenüber den Tieren stellt, sonst wird das Licht in den Tierschutzvereinen irgendwann gar nicht mehr angehen.