Die Auszubildenden erhielten wichtige Tipps für den Umgang mit Tieren.

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr müssen in ihrem Alltag auch immer wieder Tiere retten. Damit dies tierschutzkonform erfolgt, vermittelte HTV-Mitarbeiter Sven Bernhardt im zweiten Jahr infolge 24 Auszubildenden der Feuerwehrakademie Hamburg im Rahmen einer Schulung wichtiges Wissen zum Einfangen und Transportieren von verschiedenen Tierarten.

Als Schulungsleiter des Hamburger Tierschutzvereins gab vergangenen Freitag Sven Bernhardt, Leiter des Kleintier- und Reptilienhauses und Tierpfleger mit mehr als 35-jähriger Erfahrung, sein Fachwissen weiter. Dabei ging es auch um den angemessenen und sicheren Umgang mit Gefahrtieren wie zum Beispiel Giftspinnen und Riesenschlangen. Als Faustregel gilt, dass pro Meter Schlangenkörper ein Mensch zur Sicherung gebraucht wird. Auch der Umgang mit Spinnen war ein wichtiges Thema – pro Jahr werden zehn bis zwanzig hochgiftige Bananenspinnen gemeldet – die sich aber in der Regel doch als falscher Alarm entpuppen. Auch die korrekte Vorgehensweise bei der Rettung von Katzen aus Bäumen, Hunden aus Motorräumen sowie verletzten Schwänen wurden angesprochen. Ein ausgewachsener Schwan kann einem ausgewachsenen Mann nämlich den Arm brechen, wenn er mit seiner Schwinge ausholt.

Gefahren vermeiden für Mensch und Tier

Systematisch erläuterte unser Experte das Handling unterschiedlichster Arten, welche Transportboxen und -behältnisse für welche Tierart geeignet sind und welche Hilfsmittel wie Kescher, Fangleinen oder Decken beim behutsamen Einfangen der Tiere genutzt werden sowie welche Hilfsmittel gegebenenfalls selbst gebastelt werden können. Dann demonstrierte Sven Bernhardt, wie man verschiedene Tierarten am besten greift, um die Verletzungsgefahr für Mensch und Tier zu minimieren: So kommt bei Vögeln mit gefährlichen Schnäbeln – wie Papageien oder Greifvögeln – ein Dreifingergriff um den Kopf des Tieres zum Einsatz, verstörte Hunde werden mit zwei in entgegengesetzte Richtungen ziehenden Leinen oder im Notfall mit einer Schlinge an einer Teleskopstange fixiert. „Man muss auf alle Eventualitäten vorbereitet sein“, betont unser Experte, „denn nur dann ist man ausreichend konzentriert und behutsam.“ Die korrekte Einfangmethode ist nicht nur wichtig, um die Gefahren zu minimieren, sondern auch schonender und weniger stressig für die Tiere.

Die Feuerwehr-Azubis waren sehr interessiert an den Ausführungen und stellten viele Fragen. Nele Schultz, 20 und Auszubildende, hat selbst eine Vogelspinne zuhause. Sie interessierte sich für die Körpersprache von Hunden und Katzen, um mit der nötigen Vorsicht und Empathie zu erkennen, wann sie sich bedroht fühlen, um darauf angemessen reagieren zu können.

Nele Schultz
Pascale Steenbock
Sven Friedrichsen

Ähnlich interessiert war auch Pascale Steenbock, 22, aus Ratzeburg. Bei der Freiwilligen Feuerwehr half er bereits dabei, einen verletzten Schwan zu bergen. Im HTV faszinierte ihn am meisten der fachgerechte Umgang mit Exoten wie Spinnen und Schlangen.

Der 34-jährige Sven Friedrichsen hat bei der Freiwilligen Feuerwehr bereits Katzen von Bäumen befreit und hilfsbedürftige Eichhörnchen von Balkonen geholt. Von dem Besuch hat er vor allem mitgenommen, wie sich das geeignete Hilfsmittel zum Sichern von Tieren auch selbst improvisiert vor Ort basteln lässt.

Nach dem Unterricht führte der HTV-Schulungsleiter die Gruppe über das Tierheimgelände, zeigte unter anderem unsere Koppel mit Hähnen sowie zwei Schafen und gab der jungen Frau und den Männern im Reptilienhaus die Möglichkeit, einmal selbst eine Bartagame und eine Kornnatter auf den Arm zu nehmen. Zuletzt wurde noch ein HTV-Tierrettungsfahrzeug mit seinen Einsatzmitteln und Gerätschaften angeschaut.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und das vorbildliche Engagement zum Wohle der Tiere! Gerne setzen wir diese wichtige und fruchtbare Kooperation fort. Denn Ausbildungen beginnen jedes Jahr aufs Neue und Auffrischungen haben noch niemandem geschadet. Und das ist auch klar: Solange Wildtiere und Menschen zu einem engen Miteinander gezwungen sind und ein Erwerb von domestizierten und exotischen Tieren für die Wohnung quasi unreglementiert stattfindet, wird es auch immer zu Gefahrensituationen für die Tiere kommen – und manchmal auch für den Menschen.

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