Anlässlich des heutigen Internationalen Tag des Versuchstiers fordert unser Dachverband, der Deutsche Tierschutzbund e.V., endlich den Ausstieg aus Tierversuchen einzuläuten. Wir schließen uns der Forderung an – und sind damit nur einige von vielen: Eine aktuelle von der Eurogroup for Animals veröffentlichte Umfrage* zeigt, dass eine mehrheit der Befragten für eine tierversuchsfreie Wissenschaft ist. Es müsse mehr getan werden, um den vollständigen Ersatz von Tierversuchen zu beschleunigen: 84 Prozent der befragten Deutschen gaben an, dass die Europäische Kommission und ihre Mitgliedstaaten dafür eine koordinierte Strategie entwickeln sollten.

„Der anhaltende politische Stillstand in Sachen Tierversuche in Deutschland ist beschämend und angesichts des klaren Willens der Bürgerinnen und Bürger in keiner Weise mehr zu rechtfertigen“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbunds. „Der Auftrag der Bevölkerung ist klar: Die Regierung muss ihren Versprechen im Koalitionsvertrag Taten folgen lassen und endlich eine Gesamtstrategie vorlegen sowie die Entwicklung tierleidfreier Methoden stärker fördern, um den überfälligen Ausstieg noch in dieser Legislaturperiode anzustoßen!“ 

Strategie zum Ausstieg ist überfällig 

Insgesamt müssen in Deutschland über 2,5 Millionen Tiere im Jahr für Versuche herhalten – zum Beispiel für die Grundlagenforschung, aber auch gesetzlich vorgeschrieben in sogenannten Sicherheitsprüfungen für Medikamente oder Chemikalien. Weitere mehr als 2,5 Millionen Tiere werden außerdem als „überschüssig“ getötet, wie durch die aktuelle Versuchstierstatistik aus 2021, die das Bundesinstitut für Risikobewertung jährlich veröffentlicht, erstmals bekannt wurde. Für die Tierschützer ist dies ein weiterer Beleg, dass dringendes Handeln geboten ist. Und auch aus wissenschaftlicher Sicht ist der Übergang zu modernen tierversuchsfreien Methoden überfällig: Die Ergebnisse von Tierversuchen lassen sich nur schwer auf den Menschen übertragen, da sich Tiere beispielsweise in Lebensweise und -dauer, Körperbau, Stoffwechsel, Erbgut oder Reaktion des Immunsystems unterscheiden. Vorgeschriebene Tierversuche für Chemikalien und Medikamente wiegen zudem in falscher Sicherheit, da Stoffe, die im Tierversuch als unbedenklich und hilfreich galten, beim Menschen wirkungslos bleiben oder gar unerwartete Nebenwirkungen auslösen können.

*Umfrage der Eurogroup for Animals: 
www.eurogroupforanimals.org/news/77-eu-citizens-want-transition-non-animal-science