Kämpft ums nackte Überleben: Ferkel in deutschem Zuchtbetrieb. Foto: ARIWA

14. Januar 2016

2014 lösten Recherchen der Sendung Report Mainz eine Debatte über den Umgang mit Ferkeln aus. Der Bundeslandwirtschaftsminister versprach mehr Tierschutz. Neue Aufnahmen decken nun auf, wie es tatsächlich in Schweinefabriken zugeht.

Tierschützer von Animal Rights Watch e.?V. drehten mit versteckter Kamera im November und Dezember 2015 in drei Schweinezuchten in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die teilweise verstörenden Szenen zeigen, dass kleine Ferkel weiterhin massenhaft brutal getötet werden, nur weil es sich für die Industrie nicht lohnt, kleinere oder schwächere Ferkel aufzuziehen.

Die Ferkel werden im Akkord durch Schlag auf den Kopf und anschließendes Aufschlitzen des Halses getötet. Ob die Betäubung wirksam ist und der Tod schnell eintritt, wurde in den beobachteten Fällen jedoch nie überprüft. Ein Großteil der Tiere ist offenbar noch bei Bewusstsein. Oft wurden noch zappelnde, sterbende Ferkel in den Abfall geworfen.

Noch immer wird also täglich und wie selbstverständlich gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, wonach eigentlich nur totkranke oder missgebildete Tiere nach einer Betäubung getötet werden dürfen. „Die massiven Defizite beim Vollzug des Tierschutzgesetzes in allen Bereichen der kommerziellen Tierhaltung müssen endlich von den verantwortlichen Politikern und Verwaltungen abgebaut werden“, fordert daher Sandra Gulla, 2. Vorsitzende des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e.?V. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben aber eine große Macht: Der Verzicht auf Fleisch und Fleischprodukte aus konventioneller Haltung oder gleich der komplette Verzicht auf diese Produkte ist die effektivste Antwort auf die Praktiken der Fleischindustrie.“
 
Report Mainz berichtete über die Missstände, den gesendeten Beitrag können Sie hier sehen.

Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website von ARIWA.