Pressemitteilung vom 21. März 2024

Stupsnase, zauberhafter Augenaufschlag und seidige Mini-Löffel: Es ist Hasenkinder-Zeit!

Zu der ersten Wärme des Frühlings und der zum Leben erblühenden Flora und Fauna gesellt sich auch der Nachwuchs der Hasen auf Hamburgs Felder. Zu niedlich sehen die kleinen, runden Stupsnäschen aus, wenn sie da so alleine und scheinbar hilflos im offenen Feld liegen. Doch Achtung: Nicht anfassen, denn die Kleinen sind häufig gar nicht in Not!

Viele Hasenkinder werden irrtümlich ihrer Mutter entrissen.

Die Mümmelmann-Misere ist Menschen gemacht

Auch dieses Jahr fanden schon fünf Mümmelmänner ihren unfreiwilligen Weg in den Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV). Fehlinformation über das Verhalten von Wildtieren, wie in diesem Fall Hasen, führen oft zu einem falschen Umgang mit ihnen. Sowohl die angestellten Fachkräfte vor Ort als auch private Pflegestellen des HTV kümmern sich liebevoll um die mühselige die Aufzucht der Hasenkinder.

„Stups, der kleine Osterhase“ wartet auf Mama

Den halben Tag warten Hasenkinder geduldig auf die Rückkehr ihrer Mutter, die diese nur zur Dämmerung und am Morgen säugt. Da die Fellknäuel vollständig entwickelt geboren werden und für ihre Feinde quasi unsichtbar sind, benötigen sie keinen schützenden Bau. In ihrer Sasse, wie ihre Kuhle genannt wird, warten sie vollkommen still und geruchlos auf Mama. Oft werden die kleinen Mümmelchen jedoch zufällig von einem Menschen oder auch Hund gefunden. Um den Wildtiernachwuchs zu schützen, sollten daher die Hunde zur Lege- und Setzzeit in der Natur dringend an der Leine geführt werden. In einzelnen Bundesländern gilt bereits eine Leinenpflicht für Hunde in dieser Zeit. Auch angeleint können Hunde ihrem Schnüffeln nachgehen, wenn sich der Mensch die nötige Zeit nimmt und sich mitbewegt.

Tiere sind oft nicht hilfebedürftig

„Der überwiegende Teil aufgefundener Junghasen benötigt keine menschliche Hilfe“, erläutert der Diplom-Biologe des HTV Sven Fraaß. Und selbst wenn die Jungen von Menschen voreilig mitgenommen wurden, ist es oft noch nicht zu spät: „Hasen können sogar noch am Folgetag an den Fundort zurückgebracht werden, ohne dass die jeweilige Mutter sie aufgegeben hätte“, erläutert Sven Fraaß. Prinzipiell sollen Jungtiere nicht mit bloßen Händen angefasst werden, da die Mütter nervös auf den menschlichen Geruch reagieren. Das hat sich jedoch im Laufe der Generationen bei Tieren, die in menschlicher Nähe leben, relativiert.

 

Fachkundige Hilfe bei Gefahr im Verzug

Ist ein Junghase eindeutig verwaist oder nicht in der Lage, allein zu überleben, ist Hilfe selbstverständlich richtig. Das ist zum Beispiel bei einer offensichtlichen Verletzung der Fall. „Allerdings sollten sich gerade bei Hasen keinesfalls Laien daran versuchen, das empfindliche Jungtier zu päppeln oder ein augenscheinlich krankes Tier behalten“, betont Sven Fraaß. Im Tierheim Süderstraße behandelt ein ausgebildetes Praxisteam die verwaisten Wildtiere – ein fachkundiges Pflegeteam zieht sie artgemäß groß und bereitet damit eine erfolgreiche Auswilderung, die dann auf Hasen spezialisierte Wildtierstationen übernehmen, vor. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Tiere genügend Platz zum Hakenschlagen haben, um sich ihre überlebenswichtigen Beine nicht zu brechen und ihre Muskeln zu trainieren.

Eine Hand voll Hoffnung.

Osterfeuer: Kurzer Unterschlupf – lange Qualen

Jedes Jahr sterben auch viele Tiere in den Feuern zur Osterzeit oder werden schwer verletzt. Um zu vermeiden, dass sich in bereits aufgestapelten Holzscheiten ein Häschen oder anderes Wildtier versteckt, hilft ein komplettes Umstapeln der Scheite unmittelbar vorm Anzünden.

Die Findelkinder werden untersucht, bevor sie in der Pflegestelle von Hand aufgezogen werden.

Der HTV empfiehlt: Bevor Sie aktiv werden, holen Sie sich einen fachkundigen Rat oder Unterstützung!

Der HTV stellt eine der größten Wildtierannahmestellen Norddeutschlands dar: 2023 gelangten mehr als 5.026 Wildtiere in die Obhut des Tierheims, darunter 35 Feldhasen. Für diese Arbeit erhält der Tierschutzverein kein Geld aus öffentlicher Hand, sondern kommt für alle Kosten selbst auf. Er ist daher dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen und freut sich über Online-Spenden oder eine Überweisung direkt auf das Spendenkonto.

Der HTV kümmert sich um die Versorgung der Tiere. Dafür ist er auf Spenden angewiesen.

Das HTV-Spendenkonto bei der GLS Gemeinschaftsbank e.G. lautet:
IBAN: DE15 4306 0967 2075 7633 00
BIC: GENODEM1GLS
Stichwort: „Wildtierrettung“