Janina Stemmer von Rettet das Huhn gewährte spannende Einblicke in das Leben der Hennen und ihren Schutz.

Die Mehrheit der jährlich etwa 50 Millionen Legehennen in Deutschland ist mit einem Jahr als Eierproduzentinnen in der Industrie leider nur ein kurzes Leben gegönnt. Wie viele Eier legt eine Henne pro Jahr, wie wird sie gehalten und von wem stammen unsere Hühner eigentlich ab? Das und vieles mehr erfuhren kleine und große Gäste bei unserem KinderSonntag. Tolle Unterstützung gab es dabei von unserem Kooperationspartner Rettet das Huhn e.V.

Zu Beginn der Veranstaltung führten unsere engagierten Ehrenamtler*innen die Teilnehmenden ins Thema ein. Anschließend lieferte Janina Stemmer von Rettet das Huhn e.V. mit ihrem spannenden Vortrag Einblicke in das Leben der Hennen in der Industrie. Allein 2019 hat der Verein deutschlandweit mehr als 12.600 Legehennen sowie mehr als 160 Hähne vor dem Tod bewahrt. Bei den Rettungsaktionen unterstützen wir immer wieder gerne. Vorher- / Nachher-Bilder zeigten den Gästen des KinderSonntages, wie erfolgreich die zahlreichen Rettungsaktionen waren, machte aber auch den brutalen „Verschleiß“ der Tiere durch menschliche Ausbeutung deutlich.

Ist Bio wirklich besser für die Tiere?

Wie viel Platz hat eine Henne je nach Haltungsform? Das fanden wir gemeinsam heraus.
Links die Freilandhaltung, rechts nach der Rettung ein unbeschwertes Leben in Sicherheit und ohne Ausbeutung.

Auf den Bildern waren nackte und teils blutige Hühner zu sehen – ein Schicksal, dass nicht nur die Schützlinge von Rettet das Huhn vor ihrer Befreiung trifft. Es ereilt fast alle Tiere, die der Industrie zum Opfer fallen. Bedingt durch die schlechten Haltungsbedingungen haben viele Hühner kaum noch Federn. Dass dieser Anblick grausam ist, darin waren sich alle Gäste einig! Für die federlosen Geretteten hat sich Rettet das Huhn etwas Besonderes einfallen lassen: Damit sie nicht frieren, gibt es passgenaue Pullis.

Auch über die unterschiedlichen Haltungsformen wurde gesprochen. Um den Kindern spielerisch zu veranschaulichen, welche Unterschiede die Haltung mit sich bringt, rückte unser Arche-Noah-Tier Henne Henriette samt Verstärkung an (die muntere Henne können Sie in unserem Tierheim für 15 Euro erwerben). So klebten die Kinder vier Felder mit einer Größe von je einem Quadratmeter ab, um diese dann mit der passenden Anzahl Hühner zu füllen. Bodenhaltung bedeutet für die Hennen beispielsweise, dass sich neun Tiere einen Quadratmeter Fläche teilen müssen – ohne Zugang nach draußen. Bei Freilandhaltung wäre es nur eine zusätzliche Auslauffläche von zwei Quadratmetern. Das Ergebnis sorgte nicht nur bei den kleinen Besucher*innen für Entsetzen. Einstimmig wählten die großen und kleinen Besucher*Innen die Bio-Haltung als zumindest von den verfügbaren Optionen „beste“ Haltung. Dabei haben die Hennen „immerhin“ zu sechst eine Fläche von zwei Quadratmetern und einen Auslauf von zwei Quadratmetern Größe. Wirklich glückliche Hennen kann es jedoch in keiner dieser Haltungsformen geben. Die Besucherin Frau K. äußerte sich schockiert: „Ich hätte nicht gedacht, dass die Freiland- und Biohaltung den Tieren nur so wenig Platz bietet.“

Als wenn man täglich ein 3 Kg schweres Ei legen müsste

Das große Ei (Maßstab von Henne und Ei auf den Menschen übertragen) sorgte für Erstaunen.
Unsere Kollegin für Kinder- und Jugendtierschutz Xenia Spors verteilte Chicorée für die Fütterung unserer Schützlinge.

Und was ist mit den Eiern? Hennen legen mehr als 300 Eier im Jahr und damit fast täglich ein Ei. Oftmals wird unterschätzt, was für eine körperliche Leistung es ist, das Ei zu produzieren und zu legen. Zum Verständnis half hier ein Vergleich: Dabei wurde der Maßstab der Henne zum Ei auf den Menschen übertragen und das Ergebnis war erschreckend! Ein Mensch müsste somit jeden Tag ein drei Kilogramm schweres Ei legen. Die Empörung und das Mitgefühl gegenüber den Hennen, vor allem bei den weiblichen Besucherinnen, war groß.

Die Anwesenden lernten aber nicht nur etwas über das Leben der Hühner und Hennen, sie konnten auch einige von ihnen bei uns im Tierheim selbst erleben. Das Highlight des KinderSonntages war nämlich die Fütterung einiger unserer gefiederten Schützlinge. Unser stattlicher Hahn Adonis hatte dabei natürlich ein wachsames Auge auf das Geschehen und seine Hühnerschar. Der dargebotene Chicoree und die schmackhaften Körner waren gern gesehene Köstlichkeiten und wurden mit Freude empfangen. Unsere Kollegin für Kinder- und Jugendtierschutz Xenia Spors freute sich: „Es ist toll, dass wir die Möglichkeit haben, den Kindern unsere Tiere näher zu bringen und zu zeigen, was Hühner zum Glücklichsein brauchen. Auch die spannenden Infos von Rettet das Huhn schaffen weiteres Verständnis für die Tiere, die sich tagtäglich in Not befinden.“

Um den aufregenden Besuch gemeinsam ausklingen zu lassen, wurde am Ende noch fleißig gebastelt. Ganz nach dem Vorbild von Henne Henriette fertigten die Kinder süße Hühnerscharen. Doch im Gegensatz zu unserer Henriette ließen sich die Gäste auch vom Besuch bei unseren Hühnern beeinflussen, so dass ganz vielfältige Federkleider dabei entstanden.

Wir danken Rettet das Huhn für diese tolle Zusammenarbeit und freuen uns auf den nächsten KinderSonntag am 5. April, wenn sich bei uns alles um unsere Tierrettung dreht.

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