Um das Katzenelend auf Hamburgs Straßen zu minimieren, ist unser HTV-Katzenrettungsteam sehr aktiv. Was wir unternehmen, berichten wir hier in lockerer Folge anhand von Beispielen aus dem Katzenrettungsalltag. Heute dankt HTV-Vorstandsmitglied Stefanie Bauche den vielen tollen Menschen, die gut vernetzt und kreativ seit vielen, vielen Jahren für die Straßenkatzen da sind - und auch denen, die sie für diese Aufgabe neu gewinnen konnte.

Wir „Streunermütter“ und wenigen "-väter" wissen, was unsere Arbeit auf der Straße bedeutet: immer bereit und bei Wind und Wetter, zu Fuß oder per Rad unterwegs zu sein, oder viele Kilometer mit dem Auto abzureißen. Dazu viele Kilogramm stemmen: Katzenfutter in rauen Mengen, Holzhütten, Strohballen, Katzenfallen, bis der Kofferraum voll ist und Fallen mit Katzen darin. Und im Gebüsch sitzen und aufs Zuschnappen der Falle warten, bis die Füße abfrieren, oder Gehege auf- oder abbauen trotz Schneeladungen, die vom Dach in den Kragen fallen.

Besser im Team: Gehegeabbau bei Schnee
Dem kreativen Austausch der Streunerschützer*innen entspringen praktische Ideen, wie zum Beispiel ...

Gemeinsam für das Wohl der Tiere unterwegs zu sein macht Spaß, ist erfüllend und man weiß um den Erfolg. Daraus erwächst eine eingeschworene Gemeinschaft und Zusammenhalt. Mit gleichgesinnten und gleich fühlenden Menschen setzt man sich neben Arbeitsaktionen auch gerne zusammen zum Kaffeeklatsch – Anfeindungen von Katzenhassern prallen ab. Wir machen das alles nicht für Menschen sondern für Tiere die, um überleben zu können, auf unsere Hilfe angewiesen sind. Das schweißt zusammen und gibt uns Kraft.
Wir haben viel erreicht: Früher nicht erwünscht, ist die Vernetzung zwischen den vielen Ehrenamtlichen und Streunerfüttergruppen mittlerweile gut. Wir helfen uns untereinander bei Problemen, teilen praktische Tipps und Wissen. Beispielsweise: Wie werden Schlafhütten mit frischem Stroh und Feuchtigkeitskontrolle winterfest gemacht? Da packen viele mit an, denn dann geht’s schnell und es ist eine fröhliche Runde. Oder: Wie friert Futter bei Minusgraden nicht so schnell ein? Kleine dickwandige Styroporkisten mit Wärmflascheneinlage werden jetzt fast überall verwendet. 

... die Winterfutterkiste - mit Wärmflasche, damit das Katzenfutter nicht einfriert.

Viele Ehrenamtliche engagieren sich übers Füttern hinaus. Wir haben bisher keine Holzhütte kaufen können, die wirklich perfekt für Streuner geeignet ist. Wir wollen aber nicht, dass unsere Lieblinge nach dem ersten Regen kein wärmendes Haus mehr vorfinden, weil die Dachpappe so aufgetackert wurde, dass der Regen statt außen herunter, in die Hütte läuft. Also „pimpen“ wir unsere Hütten vor dem Ausbringen auf: Die Dachbedeckung wird so verändert, dass der Regen einen Ablauf nach außen bekommt. Eingänge nach Hundehüttendesign – der Durchschlupf setzt am Boden an – bekommen zukünftig einen Rand damit das Stroh nicht herausrieselt. Fehlen ausreichende Dachüberstände oder Regenvordächer – ohne die geht es in der Wildnis nicht – werden diese selbst gebaut und angebracht. Kaputte Hütten nehmen wir mit nach Hause, um sie zu reparieren, neu zu lackieren oder zu verbessern. 

In der Schlafhütte hat es durch den Eingang geregnet ...
... daher gibt es nun neue größere Dächer mit Überstand, der den Regen abhält.

Wir basteln Nachschub an Styroporboxen, lernen aus beobachteten Fehlern und perfektionieren. So werden die Boxen heute nicht mehr nach der Bastelvorlage des DTSchB gefertigt, sie bekommen keine zusätzliche Schicht aus Zeitungspapier. Die Umwicklung aus Mülltüten plus Paketband kriegt schnell kleine Löcher, selbst Baufolie hält Dornen und Katzenkrallen nicht lange stand. Dann saugt die Zeitung sich voll und die Box wird von dem nassen Matsch eher gekühlt als isoliert. Dem Styropor selber macht Feuchtigkeit dagegen wenig aus. Das Regendach über dem Eingang wird jetzt aus PVC-Resten statt aus ummantelter Pappe aufgeklebt, die Pappe wird gerne angeknabbert, weicht dann auf und hängt herunter und dann regnet es doch wieder durch das Eingangsloch. PVC ist auch Krallenresistent, Katzen springen auch gerne auf die Boxen und reißen die zur Tarnung dienende Mülltüte herunter. Die Füße, die Kontakt mit dem Erdreich verhindern sollen, reißen schnell von der Mülltüte ab. Also bekommt die Box nun einen reißfesteren Boden und wird auf Steine, Hölzer, oder was auch immer vor Ort auffindbar ist, gestellt.

Angeknabberte Styropor-Schlafboxen ...
... und aufgeweichter, angenagter Regenschutz ...
... veranlassten die Streunerschützer*innen, die Bauweise der Schlafhütten zu überdenken - zur Freude der Samtpfoten.​​​​
Von den Straßenkatzen lernen: Im Team geht alles besser!