Die Welpen päppeln wir nun auf.

Unsere Tierschutzberatung erreichte ein Hinweis, dass Welpen an der Harburger Chaussee im Stadtteil Wilhelmsburg, auf offener Straße verkauft werden – und zwar von Kindern. In Zusammenarbeit mit dem Hundekontrolldienst gelang es unserer Tierschutzberatung, vier Welpen zu befreien.

Kinder übernahmen den Verkauf

Am 16. Oktober 2019 wurden unsere Tierschutzberaterinnen anonym auf einen unfassbaren Fall aufmerksam gemacht: Mehrere Kinder sollen an der Harburger Chaussee vorbeilaufenden Passant*innen Welpen direkt zum Kauf anbieten. Unsere Tierschutzberaterinnen machten sich auf den Weg. Als vermeintliche Kaufinteressentinnen getarnt, gelang es ihnen glücklicherweise schnell, die Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren ausfindig zu machen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Diese hatten sehr junge Hunde an der Leine bei sich. Als ein zarter Welpe bellte – wurde mehrmals nach ihm getreten.

Die Kinder gaben an, dass die Welpen geimpft sowie entwurmt seien. Bei Bedarf könnten die Impfpässe in einer benachbarten Wohnung eingesehen werden. Ein etwa elf Jahre altes Mädchen wies unsere Tierschutzberaterinnen zudem darauf hin, dass die Welpenhändler*innen auch über eBay Kleinanzeigen zu erreichen seien.

Die Kleinen wurden behördlich sichergestellt und zu uns gebracht.
Welpen angeblich aus Serbien

Schnell wurde unsere Tierschutzberatung bei eBay Kleinanzeigen fündig: In der entsprechenden Anzeige standen mehrere Mischlingswelpen zum Verkauf. Unsere Tierschutzberaterinnen kontaktierten die Verkäuferin und gaben Kaufinteresse vor und erhielten prompt eine Antwort. Am Telefon berichtete die Verkäuferin, sie habe die Hundekinder von ihrer Oma aus Serbien mitgebracht. Auf die Nachfrage unserer Tierschutzberatung nach weiteren Hunderassen verwies die Verkäuferin auf eine Nachbarin, die gerade einen Malteser-Welpen zum Verkauf anbiete. Den Kontakt könne man gerne herstellen. Bei eBay Kleinanzeigen einstellen könne sie den Hund nicht, da die Plattform den Verkauf von Welpen unterschiedlicher Rassen nicht erlaube. Unseren Tierschutzberaterinnen wurde schließlich eine Besichtigung der Hunde angeboten. Diese könne an einem beliebigen Treffpunkt innerhalb der Stadt erfolgen.

Tierschutzberaterin Nicole Hartmann mit Kalo.
Betti, Lea, Miranda und Kalo in Sicherheit

Unsere Tierschutzberatung leitete die Ermittlungsergebnisse umgehend an das zuständige Veterinäramt Hamburg Mitte weiter. In Zusammenarbeit mit dem Hundekontrolldienst konnten die Welpen am 23. Oktober 2019 behördlich sichergestellt werden und wurden zu uns ins Tierheim gebracht. Unsere Tierärzt*innen untersuchten die Kleinen umgehend in unserer tierheimeigenen Praxis. Dabei stellte sich heraus, dass die Welpen deutlich jünger waren als angegeben – bei der Aufnahme höchstens sechs Wochen alt. Ferner hatten sie keine gültige Tollwutimpfung, sodass sie rechtlich gar nicht nach Deutschland hätten eingeführt werden dürfen. Zwei der Hundekinder waren zudem sichtlich zu mager und hatten Flöhe. Unsere Tierschutzberatung ist auch weiterhin in engem Kontakt mit dem Umfeld der Verkäuferin für neue Hinweise auf andere ausgebeutete Hundekinder.

Den vier Rackern haben wir die Namen Kalo, Miranda, Betti und Lea gegeben. Sie werden aktuell weiter gepäppelt und wurden inzwischen geimpft. Das Quartett wuselt fröhlich aufgedreht bei uns herum oder schläft eng aneinander gekuschelt zusammen. Menschen gegenüber sind die Welpen neugierig und verspielt. Wenn die vier Seelchen behördlich freigegeben sind, suchen sie ein liebevolles Zuhause bei verantwortungsbewussten Menschen, zu zweit oder bei einem netten Ersthund.

Wenn Sie sich bereits jetzt ernsthaft für Kalo, Miranda, Betti oder Lea interessieren, lesen Sie bitte sorgfältig unsere Hinweise zur Tiervermittlung.


Lea
Betti
Miranda
Kalo

Adopt, don’t shop!

Leider ist das Schicksal von Kalo, Miranda, Betti und Lea kein Einzelfall. Immer wieder werden Welpen skrupellos von Händler*innen auf Online-Plattformen verkauft. Für die Tiere bedeutet dies meist großes Leid: durch unzureichende Versorgung und Pflege sowie die viel zu frühe Trennung von ihrer Mutter. Gemeinsam mit unserem Dachverband, dem Deutschen Tierschutzbund, lehnen wir daher jede Tiervermittlung über eBay Kleinanzeigen und weitere derartige Kaufportale ab. Denn Verbraucher*innen können häufig nicht zwischen seriösen und unseriösen Angeboten unterscheiden.

Bitte kaufen Sie keine Tiere auf Online-Plattformen! Tiere sind keine Ware, sie haben einen Wert. In den Tierheimen wie auch bei uns warten unzählige tolle und auch junge Hunde auf ihre Menschen.

Die Rettung von Kalo, Miranda, Betti und Lea wurde durch die wertvolle Arbeit unserer Tierschutzberater*innen möglich. Damit wir auch in Zukunft als Anwält*innen der Tiere bestmöglich helfen sowie die in Not geratenen Schützlinge bei uns versorgen können, sind wir auf Spenden angewiesen.

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