Mensch und Tier fliehen vor dem Krieg und sind auf unsere Hilfe angewiesen. Foto: Deutscher Tierschutzbund

Krieg in Europa - so unvorstellbar, wie furchtbar. Bei aller Ohnmacht ist natürlich Hilfe angesagt - auch ganz pragmatisch. Und so ist es für uns ganz selbstverständlich und eine Ehrensache, dass auch wir in unserem Tierheim bei Bedarf Tiere Geflüchteter aufnehmen. Zudem haben wir viele hilfsbereite Menschen als potenzielle Pflegestelle für vor allem Hunde und Katzen bereits notiert. Doch es werden vor allem Unterkünfte gesucht, in denen Mensch und Tier gemeinsam unterkommen können. Lesen Sie im Folgenden den Appell unseres Dachverbands an die Politik, dem wir uns vollumfänglich anschließen.

 

04.03.2022 - Nachtrag:
Wir freuen uns sehr über das Engagement und die Solidarität, die uns in den letzten Tagen über proaktives Nachfragen, wie den Tieren aus und in der Ukraine geholfen werden kann, entgegengebracht wurde. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir noch dabei sind, zu evaluieren, wie wir als Tierheim bestmöglich unterstützen können und sollen.

Ob es einen hohen Bedarf an Pflegestellen geben wird, ist noch unklar. Es wird daran gearbeitet, dass die Menschen nicht von ihren Tieren getrennt werden müssen – was selbstverständlich die bestmögliche Lösung darstellt für Mensch und Tier. Jedoch haben wir bereits viele potentielle Pflegestellen registriert, die im Bedarfsfall auf Abruf zur Verfügung stehen und bitten darum, von weiteren Bewerbungen abzusehen. Sollte sich dies ändern, werden wir auf den gängigen Kanälen einen Aufruf starten. Darüber hinaus erklären wir als Tierheim uns bereit, für den Übergang die Tiere bei uns aufzunehmen und zu versorgen.

Hilfreiche Links:
Hier informiert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über die erleichterten Einreisebestimmungen für Geflüchtete aus der Ukraine mit Tieren ohne Dokumenten.

Hier ist eine Registrierung für Menschen, die Unterkünfte für Geflüchtete mit Tieren anbieten, möglich.

Der uns übergeordnete Dachverband Deutscher Tierschutzbund e. V.  veröffentlicht auf seiner Seite regelmäßig News zu der aktuellen Lage und wie am besten geholfen werden kann. Hier finden Sie hilfreiche Links und Spenden-Aktionen:

Information: https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/ausland/tierschutzprojekt-odessa/krieg-in-der-ukraine/

Spenden-Aufruf für Tiere in der Ukraine in Not: https://www.tierschutzbund.de/?id=4175

Flucht mit Haustier: Tierschutzbund ruft zu gemeinsamer Unterbringung von Ukrainern mit ihren Tieren auf

Zehntausende Ukrainer flüchten in diesen Tagen vor dem Angriffskrieg Putins. Viele von ihnen haben die Flucht mit ihren Heimtieren angetreten. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert deshalb an Innenministerin Faeser und die kommunalen Behörden, Fluchtunterkünfte so auszustatten, dass die mitgeführten Tiere bei ihren Besitzern bleiben können, und bietet dafür seine Expertise und Erfahrung als Dachverband der Tierschutzvereine und Tierheime in Deutschland an. Zahlreiche Nachbarländer der Ukraine und auch Deutschland haben auf Bitten der EU bereits kurzfristig beschlossen, die Einreise der Heimtiere ohne Dokumente zuzulassen, um Menschen und Tiere schnell und unbürokratisch in Sicherheit zu bringen. Diesen Schritt begrüßt und unterstützt der Verband ausdrücklich.

„Dieser Krieg entsetzt auch alle Tierschützerinnen und Tierschützer in Deutschland aufs Äußerste. Die Tierliebe der Ukrainer ist so groß, dass sie alles daransetzen, ihre Haustiere mit auf die Flucht zu nehmen. Haustiere sind Familienmitglieder! Allen Ukrainern, die hierher mit ihren Tieren fliehen konnten, muss deshalb unbedingt eine gemeinsame Unterbringung ermöglicht werden. Eine Trennung wäre eine zusätzliche Belastung für Mensch und Tier, die auf jeden Fall zu vermeiden ist“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Erste Ukrainer mit Haustieren sind bereits in Deutschland angekommen. Der Tierschutzbund rät den Tierbesitzern, sich nach der Ankunft beim zuständigen Veterinäramt zu melden, um den Tollwutschutzstatus prüfen zu lassen. Ohne einen gültigen Tollwutschutz müssen einreisende Tiere den gesetzlichen Seuchenschutz-Regelungen entsprechend in Quarantäne. Tierheime bereiten sich auf die Unterbringung und Versorgung dieser Tiere vor, der Deutsche Tierschutzbund wird sie dabei unterstützen. Ebenso erklärten Tierschützer sich bereit, Privatpersonen finanziell bei der erforderlichen Bestimmung von Tollwut-Antikörpern zu unterstützen, sodass die Tiere bei gültigem Schutzstatus von der Quarantänepflicht befreit werden können. „Wir werden unseren Beitrag dazu leisten, den mutigen Menschen aus der Ukraine und ihren Heimtieren zu helfen und das durch diesen furchtbaren Krieg verursachte Leid zu mindern“, so Schröder.

Der Deutsche Tierschutzbund unterhält ein Tierschutzzentrum im ukrainischen Odessa. Foto: Deutscher Tierschutzbund

Tierschutzzentrum in Odessa

Der Deutsche Tierschutzbund engagiert sich seit dem Jahr 2000 in der Ukraine und betreibt seit 2005 ein Tierschutz- und Kastrationszentrum in Odessa. Das Zentrum ist vorerst für Besucher nicht mehr geöffnet, aber die Mitarbeiter sind fest entschlossen, die Tiere weiter zu versorgen. Viele Tiere wurden von Tierpflegern mitgenommen und werden nun von zu Hause betreut. Einige Mitarbeiter sind weiterhin vor Ort, um kranke und Handicap-Tiere zu versorgen, die nicht transportiert werden können.