Liesl hätte den rumänischen Winter nicht überlebt – bei uns ist sie in Sicherheit!

Im vergangenen Jahr nahmen wir 49 Hunde direkt aus rumänischen Hundelagern bei uns im Tierheim auf, um sie zu vermitteln – was in der überwiegenden Mehrzahl auch sehr schnell gelingt. Die Anzahl stellt gerade mal 4,76 Prozent aller Hunde und 0,48 Prozent aller Tiere dar, die wir 2019 in unsere Obhut nahmen. Nachdem wir am vergangenen Sonnabend zum ersten Mal in diesem Jahr zwölf rumänische Hunde aufnahmen, schlugen gestern Amtsveterinärinnen des Bezirksamtes Hamburg-Mitte und Polizei bei uns im Tierheim auf.

Laut Amtstierärztin Dr. Andrea M. wollte man wegen einer angeblichen Überbelegung unseren genauen Tierbestand ermitteln, obwohl wir die aktuellen Tierbestandszahlen (auch die konkreten Hundezahlen) wöchentlich auf unser Website veröffentlichen. Warum diese dem Bezirksamt nicht reichen, wurde uns nicht erläutert. Wir vermuten, dahinter stecken massive Vorurteile gegenüber den erbarmungswürdigen, schutzlosen Geschöpfen, die zu Tausenden in rumänischen Hundelagern ausharren. Wie aus nicht einmal einem halben Prozent aller Tiere im Jahr eine Überbelegung entstehen soll, erschließt sich uns nicht, die Vorwürfe sind grotesk. Aber wie wir wissen, ist der Auslandstierschutz der Behörde schon lange ein Dorn im Auge. 

Es ist ungeheuerlich, dass Schikanen und Machtspiele auf dem Rücken des Auslandstierschutzes stattfinden. Müssen die rumänischen Hunde in ihren Lagern nicht genug leiden? Haben die Neuhamburger*innen in unserem Tierheim nicht die volle Aufmerksamkeit verdient – wie unsere anderen Schützlinge auch? Wir halten es für unsere moralische Verpflichtung, über den Tellerrand hinauszuschauen und Tierschutz nicht an der Stadtgrenze enden zu lassen. Aus dieser Überzeugung heraus nehmen wir schließlich auch exotische und einheimische Wildtiere – auch aus anderen Bundesländern – bei uns im Tierheim auf, wenn es nötig ist. Zudem ist die Nachfrage nach jungen, kleinen bis mittelhohen und familientauglichen Hunden in Hamburg sehr groß und unsere Vermittlungsarbeit so erfolgreich, dass wir ihr oft nicht mehr gerecht werden konnten und können. Warum sollten wir also nicht, wenn wir ausreichend Platz und Personal haben, Hunde über unseren so geschätzten und von vielen Menschen unterstützten Auslandstierschutz bei uns im Tierheim aufnehmen – nach allen Regeln und Auflagen? Offenbar kommen den Behördenvertreter*innen Vorurteile gelegener als Fakten. Aber wir sind ein sicherer Hafen für alle Tiere und wollen das auch bleiben!