Bevor ihr Leben erst richtig begonnen hat, werden männliche Küken der Legehennen vergast oder geschreddert.

Adonis, Farin, Alexander und weitere Herren verbindet ein Schicksal - sie sind ungewollte und schlecht behandelte Hähne. Was es bedeutet ein Hahn zu sein und warum diese stattlichen Federmänner dringend Ihre Hilfe brauchen, erfahren Sie hier.

Als Hahn auf die Welt zu kommen, ist ein Leben mit wenig Aussicht. In der Legehennenhaltung werden männliche Küken, nachdem sie die Eierschale durchbrochen und das Licht der Welt erblickt haben, vergast oder geschreddert. Jährlich sind das in Deutschland mehr als 40 Millionen Küken - und diese Praxis darf per Gesetz leider noch bis mindestens Ende 2021 gelten. Warum? Hähne legen keine Eier und setzen, verglichen mit hochgezüchteten Masthühnern, nur wenig Fleisch an – ihr Leben hat für die Industrie also keinen Wert. Eine Alternative zum direkten Todesurteil ist eine Aufzucht der Hähne, welche mit dem Verkauf der Eier von Legehennen mitfinanziert wird. Die Hähne werden dadurch zwar mit aufgezogen, aber nur, um letztendlich auf dem Teller zu landen. Dem vorbeugende Verfahren gibt es bereits, unter anderem das „Seleggt“-Verfahren, bei dem das Ei bis zu zehn Tage bebrütet wird – die Hälfte der gesamten Brutzeit also, in der sich der Embryo bereits entwickelt hat – und über die Flüssigkeit im Ei das Geschlecht des Embryos festgestellt wird. Nach dem Aussortieren werden die männlichen Eier „schockgefrostet“. Die unvollständig entwickelten Embryonen werden zu Futtermittel verarbeitet.
In der Fleischindustrie werden Hähne wie Hennen gemästet – auch ihr kurzer Lebensweg ist leidvoll vorbestimmt. Allein im 1. Halbjahr 2020 wurden hierzulande mehr als 8,01 Millionen Tonnen „Huhn“ geschlachtet. Die Statistik weist keine Anzahl der getöteten Einzelindividuen aus, sie zählen hier nicht. Um möglichst viele Hühner vor dem Tod zu bewahren, unterstützen wir unseren Kooperationspartner „Rettet das Huhn“ regelmäßig bei Rettungsaktionen und nehmen auch bei uns im Tierheim geschundene Tiere auf.

Wer gibt ihnen eine Chance?

Farin wurde wie Müll entsorgt.
Adonis hält sein 2016 nach einem eigenen Zuhause mit Hühnerschar Ausschau.
Dieter hat allen Grund, empört zu gucken - er wurde zusammen mit Thomas in einem Karton ausgesetzt.

Auch im privaten Umfeld meint es das Schicksal oft nicht gut mit den Hähnen – wenn Menschen Legehennen (mit Hähnen) halten und sie vermehren. Unter den ausgebrüteten Eiern befinden sich auch wieder Hähne, die sich territorial verhalten und daher eine eigene Hühnerschar sowie ausreichend Terrain benötigen, um auf Abstand zu Rivalen gehen zu können – und noch dazu sehr mitteilsam und relativ laut sind. Auch diese Hähne finden in vielen Fällen kein dauerhaftes Zuhause: Einfach ausgesetzt kommen sie als Fundtiere in unsere Obhut, im besten Fall noch werden sie direkt bei uns abgegeben, andere werden gleich getötet. Die Tierheime kümmern sich, wenn sie Hähne aufnehmen, oft sehr lange, wenn nicht dauerhaft um die Tiere. Auch bei uns im Tierheim sind die Hähne Langzeitbewohner – kaum jemand kann sie halten und möchte sie haben. Unser Leiter des Kleintierhauses, Sven Bernhardt, erläutert: „Unser Adonis ist ein trauriges Beispiel dafür. Im Sommer 2016 kam er aus schlechter Haltung zu uns und lebt noch immer bei uns im Tierheim.“ Auch weitere Hähne wie Farin, der während der Sommerferien wie Müll entsorgt wurde, der mutmaßlich ausgesetzte Alexander, Dieter und Thomas, die in einem Karton sich selbst überlassen wurden, aber auch der gerettete Konfuzius und seine Golden Girls suchen noch ihren eigenen, artgemäßen Wirkungskreis – hoffentlich nicht vergebens.

Bitte unterstützen Sie uns und unsere verstoßenen Schützlinge mit Ihrer Spende!

Jetzt online spenden und helfen!

Spenden sind auch direkt auf das HTV-Konto bei der GLS Gemeinschaftsbank e.G. möglich:
IBAN: DE15 4306 0967 2075 7633 00
BIC: GENODEM1GLS